Goldpreis erreicht neues Rekordhoch!
08.01.2008 | Eugen Weinberg
Energie
Die am Freitag eingeleiteten Korrekturbewegungen am Ölmarkt setzte sich gestern fort. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI rutsche zur Eröffnung in New York binnen weniger Stunden um 4%, konnte sich jedoch gegen Handelsschluss über der 95er Marke stabilisieren. Ein Bericht, dass es am Wochenende beinahe zu einem Feuergefecht zwischen fünf iranischen Schnellboten und Schiffen der US-Navy in der Straße von Hormus gekommen ist, führte den Marktteilnehmern heute Nacht die weiterhin bestehenden geopolitischen Risiken vor Augen. Über diese Wasserstraße werden täglich 16 bis 17 Millionen Barrel – ein Fünftel der Weltproduktion - transportiert.
Die IAEA hatte bereits auf arabische und iranische Presseberichte aufmerksam gemacht, wonach es in Teheran politischen Druck gebe, die Schifffahrt im Fall von UNO-Sanktionen wegen des iranischen Atomprogramms zu blockieren. Indien, der drittgrößte Ölkonsument in Asien, versucht die Tiefwasserexperten Exxon Mobile und Chevron für die Exploration von Öl und Gas im Land zu gewinnen. Die Regierung des Landes befürchtet, dass hohe Energiepreise das starke Wachstum der Volkswirtschaft bremsen könnte. Der Energie- und Ölminister von Venezuela, Rafael Ramirez, sagte gestern, dass der Ölmarkt ausreichend versorgt ist und die Lager gut gefüllt seien. Er opponierte gegen eine Erhöhung der Förderquoten der OPEC, da der fallende US-Dollar und steigende Kosten einen Ölpreis von 100 USD rechtfertigen würden. Gestern kam es in der Baiji-Raffinerie im Norden von Bagdad zu einer Explosion in einer LNG-Verarbeitungsanlage. Die Produktion liegt aktuell wegen Stromausfällen und Unterbrechungen bei nur 75% der Kapazität von 310 Tsd. Barrel pro Tag.
Der Ölpreis wird unserer Meinung nach weiter von neuen Zuflüssen großer Investoren gestützt, welche in der Regel zu Jahresbeginn ihre Allokation neu ausrichten. So hat der größte US-Pensionsfonds, California Public Employees’ Retirement System, CALPERS, Mitte Dezember bekannt gegeben, man werde über den Zeitraum von zwei bis drei Jahren 13 Mrd. USD in Infrastruktur und Rohstoffe wie Öl und Holz investieren. Für die für morgen erwarteten US-Öllagerdaten geht der Markt abermals von sinkenden Lagern aus. Wir rechnen für die nächsten Tage mit einer hohen Volatilität und schätzen das Risiko einer nachhaltigen Preisentwicklung über 100 USD weiterhin für sehr gering ein.
Edelmetalle
Der Goldpreis kann sich trotz Korrektur am Ölmarkt und einer leichten Erholung des US-Dollars sehr gut nahe der Höchststände behaupten und erreichte heute Morgen mit 876 USD ein neues Allzeithoch, welches über dem Intraday-Hoch von 871 USD vom 21. Janauar 1980 lag. Das Volumen des größten Gold-ETFs StreetTrack Gold Trust stieg per 4. Januar auf ein neues Rekordniveau von 639,35 Tonnen. Die anhaltenden starken Zuflüsse bei Gold-ETFs (alleine 10 Tonnen in den vergangenen drei Handelstagen) sowie die extrem hohen Handelsvolumina bei den Aktien der großen Goldproduzenten zeigten deutlich, dass sich weiterhin viele neue Anleger auf dem Goldmarkt positionieren wollen. Dies dürfte den Preis nach unten absichern. Der StreetTrack Gold Trust überholte die Zentralbank der Niederlande und belegt nun nach Japan Platz 8 der größten Goldhalter der Welt. Wir rechnen in den kommenden Tagen mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung in Richtung 900 USD.
Der Silberpreis kann sich weiterhin über dem kurzfristigen Aufwärtstrend und der 15-USD-Marke halten und kämpft derzeit mit dem Zwischenhoch von Anfang November. China hat die erste Tranche an Exportquoten für Silberverarbeiter in 2008 veröffentlicht. Diese belaufen sich auf 3271 Tonnen und sind damit 8,8% höher als die erste Tranche des Vorjahres. Es wurden insgesamt 41 chinesischen Silberproduzenten Exportquoten gewährt. Wir rechnen damit, dass sich Silber parallel zu Gold in den nächsten Wochen sehr gut entwickeln dürfte. Als nächstes Ziel sehen wir die alten Höchststände bei über 16 USD.
Auqarius Platinum teilte mit, dass die Marikana- und Everst-Minen die Sicherheitsüberprüfungen, welche vom südafrikanischen Präsidenten angeordnet wurden, bestanden haben. Die weitere Entwicklung des Platinpreises wird in hohem Maße von der Fähigkeit der südafrikanischen Produzenten, die Sicherheitsprobleme zu lösen und die Kosten unter Kontrolle zu halten abhängen. Unser Ausblick für Platin bleibt positiv.
Industriemetalle
Vale, der größte Eisenerzproduzent, teilte mit, dass der Itaguai-Hafen in Rio de Janeiro wegen der Reparatur von Schäden nach einer Schiffskollision die Verladungen bis Februar stoppen und zu einer Störung von 60 Tsd. Tonnen pro Tag führen wird.
Kupfer konnte in China in den vergangenen Handelstagen Stärke zeigen, da die Marktteilnehmer mit einer Aufstockung der chinesischen Lagerbestände auf dem aktuellen Preisniveau rechnen. Die Bestände der Shanghai Future Exchange fielen auf ein 11-Monatstief bei 24,1 Tsd. Tonnen. Bei 7.000 USD sollte sich der Kupferpreis vorerst stabilisieren.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Die am Freitag eingeleiteten Korrekturbewegungen am Ölmarkt setzte sich gestern fort. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI rutsche zur Eröffnung in New York binnen weniger Stunden um 4%, konnte sich jedoch gegen Handelsschluss über der 95er Marke stabilisieren. Ein Bericht, dass es am Wochenende beinahe zu einem Feuergefecht zwischen fünf iranischen Schnellboten und Schiffen der US-Navy in der Straße von Hormus gekommen ist, führte den Marktteilnehmern heute Nacht die weiterhin bestehenden geopolitischen Risiken vor Augen. Über diese Wasserstraße werden täglich 16 bis 17 Millionen Barrel – ein Fünftel der Weltproduktion - transportiert.
Die IAEA hatte bereits auf arabische und iranische Presseberichte aufmerksam gemacht, wonach es in Teheran politischen Druck gebe, die Schifffahrt im Fall von UNO-Sanktionen wegen des iranischen Atomprogramms zu blockieren. Indien, der drittgrößte Ölkonsument in Asien, versucht die Tiefwasserexperten Exxon Mobile und Chevron für die Exploration von Öl und Gas im Land zu gewinnen. Die Regierung des Landes befürchtet, dass hohe Energiepreise das starke Wachstum der Volkswirtschaft bremsen könnte. Der Energie- und Ölminister von Venezuela, Rafael Ramirez, sagte gestern, dass der Ölmarkt ausreichend versorgt ist und die Lager gut gefüllt seien. Er opponierte gegen eine Erhöhung der Förderquoten der OPEC, da der fallende US-Dollar und steigende Kosten einen Ölpreis von 100 USD rechtfertigen würden. Gestern kam es in der Baiji-Raffinerie im Norden von Bagdad zu einer Explosion in einer LNG-Verarbeitungsanlage. Die Produktion liegt aktuell wegen Stromausfällen und Unterbrechungen bei nur 75% der Kapazität von 310 Tsd. Barrel pro Tag.
Der Ölpreis wird unserer Meinung nach weiter von neuen Zuflüssen großer Investoren gestützt, welche in der Regel zu Jahresbeginn ihre Allokation neu ausrichten. So hat der größte US-Pensionsfonds, California Public Employees’ Retirement System, CALPERS, Mitte Dezember bekannt gegeben, man werde über den Zeitraum von zwei bis drei Jahren 13 Mrd. USD in Infrastruktur und Rohstoffe wie Öl und Holz investieren. Für die für morgen erwarteten US-Öllagerdaten geht der Markt abermals von sinkenden Lagern aus. Wir rechnen für die nächsten Tage mit einer hohen Volatilität und schätzen das Risiko einer nachhaltigen Preisentwicklung über 100 USD weiterhin für sehr gering ein.
Edelmetalle
Der Goldpreis kann sich trotz Korrektur am Ölmarkt und einer leichten Erholung des US-Dollars sehr gut nahe der Höchststände behaupten und erreichte heute Morgen mit 876 USD ein neues Allzeithoch, welches über dem Intraday-Hoch von 871 USD vom 21. Janauar 1980 lag. Das Volumen des größten Gold-ETFs StreetTrack Gold Trust stieg per 4. Januar auf ein neues Rekordniveau von 639,35 Tonnen. Die anhaltenden starken Zuflüsse bei Gold-ETFs (alleine 10 Tonnen in den vergangenen drei Handelstagen) sowie die extrem hohen Handelsvolumina bei den Aktien der großen Goldproduzenten zeigten deutlich, dass sich weiterhin viele neue Anleger auf dem Goldmarkt positionieren wollen. Dies dürfte den Preis nach unten absichern. Der StreetTrack Gold Trust überholte die Zentralbank der Niederlande und belegt nun nach Japan Platz 8 der größten Goldhalter der Welt. Wir rechnen in den kommenden Tagen mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung in Richtung 900 USD.
Der Silberpreis kann sich weiterhin über dem kurzfristigen Aufwärtstrend und der 15-USD-Marke halten und kämpft derzeit mit dem Zwischenhoch von Anfang November. China hat die erste Tranche an Exportquoten für Silberverarbeiter in 2008 veröffentlicht. Diese belaufen sich auf 3271 Tonnen und sind damit 8,8% höher als die erste Tranche des Vorjahres. Es wurden insgesamt 41 chinesischen Silberproduzenten Exportquoten gewährt. Wir rechnen damit, dass sich Silber parallel zu Gold in den nächsten Wochen sehr gut entwickeln dürfte. Als nächstes Ziel sehen wir die alten Höchststände bei über 16 USD.
Auqarius Platinum teilte mit, dass die Marikana- und Everst-Minen die Sicherheitsüberprüfungen, welche vom südafrikanischen Präsidenten angeordnet wurden, bestanden haben. Die weitere Entwicklung des Platinpreises wird in hohem Maße von der Fähigkeit der südafrikanischen Produzenten, die Sicherheitsprobleme zu lösen und die Kosten unter Kontrolle zu halten abhängen. Unser Ausblick für Platin bleibt positiv.
Industriemetalle
Vale, der größte Eisenerzproduzent, teilte mit, dass der Itaguai-Hafen in Rio de Janeiro wegen der Reparatur von Schäden nach einer Schiffskollision die Verladungen bis Februar stoppen und zu einer Störung von 60 Tsd. Tonnen pro Tag führen wird.
Kupfer konnte in China in den vergangenen Handelstagen Stärke zeigen, da die Marktteilnehmer mit einer Aufstockung der chinesischen Lagerbestände auf dem aktuellen Preisniveau rechnen. Die Bestände der Shanghai Future Exchange fielen auf ein 11-Monatstief bei 24,1 Tsd. Tonnen. Bei 7.000 USD sollte sich der Kupferpreis vorerst stabilisieren.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.