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Goldpreis marschiert Richtung 900 USD

09.01.2008  |  Eugen Weinberg
Gestern setzten negative Konjunkturdaten aus dem US-Immobiliensektor und schlechte Unternehmensnachrichten den Aktienmarkt weiter unter Druck. Die Rohstoffmärkte, insbesondere die konjunktursensiblen Basismetalle, scheinen sich jedoch aktuell nicht um die Zahlen zu kümmern und präsentierten sich, getrieben von weiter steigendem Investoreninteresse, fest.


Energie

Der Ölpreis erholte sich gestern im Laufe des Tages deutlich. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI kletterte am Nachmittag wieder über 97 USD. Der größte norwegische Ölkonzern, StatoilHydro, hat seine Produktionsschätzungen auf 2,2 Mio. Barrel Öläquivalente pro Tag im Jahr 2012 erhöht. Heute Nachmittag werden die US-Öllagerdaten vom US-Energieministerium veröffentlicht. Die Konsensschätzung für die US-Rohöllagerbestände liegt bei einem Rückgang von 2,1 Mio. Barrel nach einem Minus von über 4 Mio. Barrel in der Vorwoche. Dies würde den achten Rückgang in Folge bedeuten. Bei den US-Benzinlagerbeständen wird mit einem Anstieg um 1,6 Mio. Barrel gerechnet. Diese stiegen in der Vorwoche um über 1,9 Mio. Barrel. Die Bestände für Destillate sollten ebenfalls um 1 Mio. Barrel ansteigen. Nach der starken Ausweitung der Raffineriekapazitätsauslastung in der Vorwoche wird diese Woche nur mit einem Anstieg von 0,1 Prozentpunkten gerechnet. Wir rechnen für die nächsten Tage weiterhin mit einer volatilen Seitwärtsbewegung.


Edelmetalle

Der Goldpreis konnte am gestrigen Handelstag kräftig um über 2,7% zulegen und überschritt das nominale Allzeithoch vom 21. Januar 1980. Real, in heutigen Preisen, liegt das Allzeithoch des Goldpreises, bereinigt um den US-Konsumentenpreisindex, jedoch bei 2.384 USD und somit weit vom aktuellen Niveau entfernt. Goldcorp, der nach Marktwert zweitgrößte Goldproduzent der Welt, teilte mit, man werde die Goldförderung im laufenden Jahr durch die Produktionsaufnahmen in neuen mexikanischen Projekten um 14% auf 2,6 Mio. Unzen erhöhen. Die Produktionserwartung liegt um 200 Tsd. Unzen unter der alten Schätzung von September 2007.

Signifikant ist jedoch, dass man für die durchschnittlichen Cash-Kosten einen Anstieg von 150 auf 250 USD erwartet, was deutlich über den alten Erwartungen von 170 USD liegt. Heute Morgen setzte der Goldpreis seinen Höhenflug fort und stieg im Hoch bis auf 891,39 USD. Die Aufwärtsbewegung des Goldpreises wurde gestern von einem kräftigen Anstieg des Goldminenindex HUI (Amex Gold Bugs) begleitet. Dieser ist jedoch gestern am Intraday Hoch vom 7. November abgeprallt und konnte auf Schlusskursbasis keinen neuen Höchststand markieren. Auch die Aktie des größten Goldkonzerns Barrick Gold konnte bei extrem hohen Handelsvolumen nur minimal zulegen.

Dies deutet unserer Meinung auf erste Gewinnmitnahmen hin. Die Goldminenaktien gelten traditionell als wichtiger Indikator für Gold. Wir fühlen uns in unserer Einschätzung bestätigt und rechnen in den nächsten Tagen mit einem Test der 900er Marke. Eine kurzfristige Konsolidierung bis auf 850 USD ist jedoch jederzeit möglich.

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Industriemetalle

Der CEO von Major Drilling Group International, dem größten kanadischen Bergbauservice-Unternehmen, sagte gestern, dass sich die Bergbauunternehmen auf weitere Kostensteigerungen bei der Exploration einstellen müssen, da ausgebildete Arbeiter für Bohrarbeiten knapp bleiben. Die Jagd der großen Konzerne nach neuen Lagerstätten verschärft den Wettbewerb nach ausgebildeten Arbeitskräften und Ausrüstung massiv.

Der Kupferpreis stieg heute Morgen an der LME mit 7.329 USD auf den höchsten Stand seit Mitte November. Cia. Minera Antamina, die weltgrößte kombinierte Kupfer-Zink-Mine arbeitet daran eine Erzmühle zu reparieren, welche wegen Problemen im Elektromotor seit Oktober an 18 Tagen zu Ausfällen geführt hat. In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres fiel die Kupferproduktion dieser Mine mit 310,8 Tsd. Tonnen um 12% unter dem Vorjahreswert. Die Zinkförderung sprang jedoch um 80% auf knapp 309 Tsd. Tonnen. Kupfer profitiert wie Öl derzeit von der Allokation neuer Anlagegelder zu Jahresbeginn. Wir halten angesichts der massiven Mittelzuflüsse in den Rohstoffsektor eine Fortsetzung der Erholung bis 7.500 USD für möglich.

Der Nickelpreis konnte heute Morgen die 30.000 USD überwinden, nachdem er gestern daran gescheitert war. Das Stahlberatungsunternehmen MEPS sieht für das Jahr 2011 bei 1,46 Mrd. Tonnen eine um 20% höhere Stahlnachfrage als 2007. Im letzten Jahr stieg die Nachfrage um 7,1%. Dies sollte auch die Nachfrage nach Metallen zur Stahlveredelung stützen.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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