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Finanzkrise drückt auf Rohstoffpreise

16.01.2008  |  Eugen Weinberg
Die gestern gemeldeten hohen Abschreibungen der Citigroup sowie die schwachen Einzelhandelsumsatzdaten und die dadurch geschürte Angst, dass die Spuren der Finanzkrise größer sein könnten als man bisher befürchtete, zogen weltweit neben den Aktienmärkten auch die Rohstoffe nach unten.


Energie

Rohöl notierte gestern deutlich schwächer. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI fiel zeitweise mehr als 2,50 USD und notierte heute Morgen unter der technischen Unterstützung bei 92,00 USD. Ein unerwarteter leichter Rückgang der US-Einzelhandelsumsätze schürte die Angst der Marktteilnehmer vor einer Rezession in den USA, was die Ölnachfrage dämpfen würde. Heute Nachmittag meldet das US-Energieministerium die US-Öllagerdaten. Der Markt erwartet für die US-Rohöllagerbestände einen Anstieg von 1,25 Mio. Barrel, nach einem Rückgang von 6,7 Mio. in der Vorwoche.

Bei den Benzinlagerbeständen liegt die Konsensschätzung bei einem Plus von 2,3 Mio. Barrel und für die Bestände an Destillaten bei einem Plus von 1,55 Mio. Barrel. Der saudische Ölminister Ali al-Naimi sagte, dass die OPEC das Angebot auf ihrer nächsten Sitzung am 1. Februar erhöhen werde, wenn es durch eine gestiegene Nachfrage gerechtfertigt sei. US-Präsident Bush hatte kurz zuvor die OPEC-Staaten aufgefordert mehr Öl zu fördern, um das Preisniveau zu senken. Wir sehen beim Ölpreis kurzfristig weiteres Korrekturpotential bis 90 USD.


Edelmetalle

Der Goldpreis fiel gestern Nachmittag knapp unter 890 USD. Grund für den Rückschlag waren Gewinnmitnahmen nach dem starken Preisanstieg der vergangenen Handelstage. Der Wechselkurs EUR/USD kletterte im Tagesverlauf auf die Hochs von Ende November, gab aber kurz darauf wieder deutlich nach. Sollte sich die Dollarschwäche fortsetzen, dann dürfte dies einen weiteren Schub für den Goldpreis geben. Gestern wurden die Erzeugerpreise für Dezember in den USA veröffentlicht. Diese lagen mit einem Plus von 6,3% unter den Markterwartungen von 7,1%. Im Vormonat verzeichneten diese noch einen Anstieg von 7,2%. Heute Nachmittag werden die US-Verbraucherpreise für Dezember gemeldet. Der Markt rechnet mit einem Anstieg von 4,1% im Dezember. Für die Kernrate liegt die Markterwartung mit 2,4% sogar über dem Vormonatswert von 2,3%. Die rückläufigen Renditen für US-Staatsanleihen in den vergangenen Wochen sowie die Erwartung einer Zinssenkung von 50 Basispunkten Ende Januar dürfte auch für diesen Monat eine negative Realverzinsung zu einer Laufzeit von 10 Jahren erzeugen und Edelmetalle als Anlageklasse weiter in der Anlegergunst heben.

Die Goldförderung der Yanacocha-Mine in Peru betrug 2007 1,56 Mio. Unzen Gold, nachdem die Mine 2005 noch 3,3 Mio. Unzen erreichte. Der starke Rückgang wurde mit dem Widerstand von nahegelegenen Dörfern begründet, welche Angst vor der Verseuchung des Trinkwassers haben. Peru prognostiziert jedoch für 2008 eine Steigerung bei der Goldförderung des Landes sowie eine Stabilisierung der Förderung der Yanachocha-Mine. Der gestrige Rückschlag beim Gold war aus technischer Sicht dringend notwendig. Wir können uns eine Fortsetzung der Konsolidierung über die nächsten Tage vorstellen, wobei wir das maximale Rückschlagspotential beim alten Hoch von 850 USD sehen.


Industriemetalle

Der Kupferpreis musste gestern den stärksten Verlust seit sechs Wochen erleiden, nachdem erneut Angst aufkam, dass eine Abschwächung der US-Wirtschaft die Nachfrage nach dem Metall für Röhren und Kabel reduzieren würde. Die Produktion aus der chilenischen Escondida Mine, der größten Kupfermine der Welt, stieg im vierten Quartal laut Rio Tinto um 4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

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Rio Tinto teilte mit, dass die Eisenerz-Produktion des Unternehmens im vierten Quartal um 11% anstieg. Der CEO des Unternehmens verneinte darüber hinaus, dass es zu einem Stopp der Eisenerz-Verhandlungen mit China gekommen sei. Die Verhandlungen gingen langsam weiter.

Die peruanische Produktion an Zink, Blei und Zinn fiel im November wegen Streiks in Minen und Häfen laut dem Nationalen Statistikinstitut. Die Zinkförderung war im Jahresvergleich um 3%, jene von Zinn um 4% und Blei und Eisen um jeweils 1% gesunken.

Die chinesische Regierung plant die Einführung einer Umsatzsteuer von 17% auf im Inland recyceltes Metall im ersten Halbjahr 2008. Bisher ist dieses Material von der Steuer befreit. Diese Neuregelung dürfte den Import von ausländischem Schrott, auf den bisher schon Steuer anfiel, attraktiver machen.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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