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Gold und Silber angeschlagen

22.06.2012  |  Markus Blaschzok
Gold und Silber gerieten zur Wochenmitte unter die Räder, nachdem die Erwartungen der Marktteilnehmer auf eine dritte Runde der quantitativen Lockerung (QE3) seitens der US-Notenbank FED nicht erfüllt wurden. Da der US-Aktienmarkt in den vergangenen drei Wochen eine Kursrallye vollführte, verdichteten sich bis Mittwoch die Hinweise, dass es wahrscheinlich nur zu einer Verlängerung der "Operation Twist“ kommen würde. Für QE3 hätte der US-Aktienmarkt tiefer einbrechen und die Panik an den Märkten, die ein Eingreifen der Notenbank erfordert und "gerechtfertigt“ hätte, viel größer sein müssen, was wir im Marktkommentar vom 14.05.2012 genauer erklärten.

Da ein Giralgeldsystem schon vom Kollaps bedroht ist, sobald die Geldmenge nicht mehr wächst, durfte zum Ende der ersten Operation Twist kein Vakuum entstehen. Ein deflationärer Crash, der sich binnen kürzester Zeit zusammengebraut hätte, wäre die unausweichliche Folge gewesen. Also wurde die Operation Twist zum Re-Twist. Monatlich auslaufende Schuldtitel werden durch den Kauf neuer Anleihen ersetzt und gleichzeitig die Banken gestützt, indem man ihnen die Langläufer abkauft und ihre Geschäftsmodelle durch eine Abflachung der Zinsstruktur noch etwas aufrecht erhält.

Auch in Europa gab es kein gemeinsames Eingreifen der Notenbanken und damit keine Liquiditätsmaßnahmen, da die Wahl in Griechenland noch einmal glimpflich ablief, was einige Marktteilnehmer enttäuschte. Auch wenn viele Analysten von einem Austritt Griechenlands aus der EWU schon lange überzeugt sind, so sagte unsere Erfahrung und Quellen uns bisher, dass dies nicht geschehen würde, womit wir seit Anbeginn der Diskussionen, entgegen der oftmals vorherrschenden Meinung, wieder richtig liegen.

Dass Gold die Marke von 1.630 USD nicht überwinden konnte und seit Wochenmitte abgab, ist kurzfristig, auf Sicht der nächsten Wochen, negativ zu sehen. Immerhin hat der kurzfristige Aufwärtstrend bei Gold, der aktuell bei 1.570 USD verläuft, gehalten. Silber hingegen durchbrach den kurzfristigen Aufwärtstrend und fiel bis zur langfristigen Unterstützungslinie bei aktuell ca. 26,80 USD. Dreht Gold jetzt vom Fleck weg nach oben, so hält auch die Unterstützung bei Silber und die Situation ist kurzfristig gerettet. Erst über 1.630 USD für die Feinunze entspannt sich die Lage. Hält der Aufwärtstrend nicht und fällt im zweiten Schritt die Unterstützung bei 1.530 USD, so wir es kurzfristig für Gold duster und für Silber dementsprechend zappenduster.

Auch wenn fundamental alles stimmt, alle Indikatoren zeigen, dass der Markt für eine Trendwende mehr als bereit ist und ein starker Anstieg der Edelmetalle bevorsteht, so könnte ein leicht deflationäres Umfeld in Verbindung mit einer sich wie erwartet abschwächenden Konjunktur, kurzfristig preisdrückend auf die Edelmetalle auswirken. Da die Operation Twist bis Jahresende ausgedehnt wurde, wird nur bei einem starken Abverkauf am Aktienmarktes die FED für QE3 offen sein und in Aktion treten.

In Europa macht immerhin die IWF-Chefin Lagarde Hoffnung auf einen baldigen Start der nächsten Rallye bei Gold und Silber. Sie forderte ein ganzes Paket planwirtschaftlicher Maßnahmen. So wäre nicht nur eine Zinssenkung, sondern auch die Wiederaufnahme des Anleihenkaufprogramms durch die EZB und massive Liquiditätsspritzen für die Banken notwendig. Dabei hatte erst diese Woche die EZB ihre Anforderungen für die Hereinnahme von Anleihen abermals gesenkt, um noch den letzten toxischen Müll gegen frisches Zentralbankgeld hereinzunehmen. Außerdem soll der EFSF und die ESM-Bank offiziell direkt den Banken mit Liquidität helfen dürfen.

Die EZB druckt dann also das Geld und rekapitalisiert die Banken über dem Umweg der ESM-Bank auf Kosten der Steuerzahler. Der perfekte Vermögenstransfer und (fast) keiner bekommt es mit. Weiterhin sprach sie von Euro-Bonds, einer baldigen Fiskalunion und Bankenunion mit gemeinsamer Aufsicht. Sie spricht also von der Endphase der Abschaffung der Nationalstaaten und der unwiderruflichen Errichtung eines zentralistisch, sozialistischen Europas unter der Führung des ESM-Gouverneursrats. Eurogruppen Chef Jean-Claude Junker stimmte all diesen Vorschlägen natürlich zu.

Auch wenn die Abstimmung zum ESM im Bundestag nicht zum 29. Juni, sondern 2-3 Wochen später stattfinden wird, so sollte man sich keine falschen Hoffnungen machen. Mit Reden und Beten lässt sich dieser Weg nicht mehr verlassen, sodass man sich sicher sein kann, dass die BRD, ohne das der ESM nicht existieren könnte, diesen schon bald ratifizieren wird. Die Hilfen für Spanien werden nun über den EFSF abgewickelt und später an die ESM-Bank übergeben.

Das Gesamtbild für die Edelmetalle bleibt überaus bullisch. Eine Abkehr von der sozialistischen Inflationspolitik ist nicht ansatzweise erkennbar. Kurzfristig gibt es noch Gefahren, die unter Umständen ein schnelles Handeln bei den Edelmetallen erfordern, sollte sich ein nochmaliger Rücksetzer abzeichnen.

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Technische Analyse

Charttechnisch stark angeschlagen


Silber fiel nach der Enttäuschung zum ausbleibenden QE3 seitens der US-Notenbank FED durch den kurzfristigen Aufwärtstrend und verlor seither zwei US-Dollar. Die industrielle Komponente zieht den Preis verstärkt nach unten, doch dürfte die monetäre Eigenschaft dafür sorgen, dass sich Silber oberhalb der bereits drei Mal getesteten Unterstützung halten kann, sofern auch Gold Stärke zeigt. Gold durchbrach den kurzfristigen Aufwärtstrend bisher nicht, was etwas Hoffnung lässt. Kann Gold jetzt vom Fleck weg drehen, so hält auch die Unterstützung bei Silber. Fällt Gold hingegen aus dem Abwärtstrend und durchbricht die langfristige Unterstützung bei 1.530 USD, so sollte es einen starken Abverkauf bei Silber geben.

Das charttechnische Bild hat sich binnen zwei Wochen extrem von bullisch auf neutral gedreht. Long-Positionen, die an den Tiefs eingegangen und noch nicht automatisch ausgestoppt wurden, sollten jetzt abgesichert werden oder Vorbereitungen getroffen werden, um von einem Abverkauf auf der Short-Seite zu profitieren. Dies gilt natürlich nicht für physische Bestände. Entwarnung kann für Silber erst gegeben werden, wenn Gold den Widerstand bei 1.630 US-Dollar durchbricht. Die nächsten Handelstage werden sehr spannend und man sollte die kurzfristige Entwicklung genau beobachten. Im Worst-Case könnte Silber bis auf ca. 22 US-Dollar fallen, um von dort aus eine neue Rallye zu starten.

Das Smart Money kauft bereits jetzt und wird bei einem Abverkauf alles aufnehmen. Da Notenbanken im Goldmarkt kaufen und dieser zuletzt relative Stärke zeigte, gibt es noch die Chance, dass die genannten Marken halten.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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