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Bail Out des Kartells lässt Gold haussieren

30.07.2012  |  Markus Blaschzok
Halbherzige Reformen in Athen

Zu Beginn der letzten Handelswoche belasteten wieder einmal Gerüchte über einen Bankrott Griechenlands mit einem "möglichen“ Austritt aus der Währungsunion die Märkte. Es soll dramatisch, demokratisch und zufällig wirken. Mehr steckt nicht hinter derartigen Meldungen, die keinen Sinn ergeben, von vielen Marktteilnehmern und besonders von der Bevölkerung jedoch angenommen werden. Selbst Genosse Philipp Rösler kommentierte dieses Manöver nur gelangweilt damit, dass "ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone für ihn längst seinen Schrecken verloren habe“.

Die nötige Verschlankung der griechischen Bürokratie findet kaum statt, da durch die geplante Zusammenfassung oder Auflösung von 213 Behörden nur eine Einsparung von 40 Mio. Euro erreicht wird, da niemand entlassen, sondern nur versetzt oder altersbedingt in Rente gehen wird. Obwohl sich das Land das fünfte Jahr in der Rezession befindet, ist man nicht bereit die notwendigen Veränderungen herbeizuführen, die nachhaltiges Wachstum schaffen können. Anstatt ein Defizitziel von drei Prozent anzustreben, sollte ein Überschuss oder ausgeglichener Haushalt bei gleichzeitigem Abbau von Steuern und Bürokratie als Ziel definiert werden. Die Verweigerung zur Akzeptanz grundlegender ökonomischer Zusammenhänge der Sozialisten in Griechenland ist der Grund, warum das Land nicht auf die Füsse kommen kann.


Bonität in Gefahr

Dass Moody’s zum Wochenbeginn den Ausblick der Kreditwürdigkeit Deutschlands, der Niederlande und Luxemburgs von "stabil“ auf "negativ“ senkte, schickte den Euro zum USD auf ein neues zweianhalb Jahrestief von 1,2042 US-Dollar am Dienstag und ist die Quittung für die Übernahme von zu viel Garantien gegenüber den Schulden anderer Staaten. Der Ausblick für den europäischen Bankenrettungsschirm EFSF wurde im gleichen Atemzug von "stabil“ auf "negativ“ geändert. S&P hatte die Bonität bereits im Januar um eine Stufe auf "AA+“ gesenkt. Wenn der Ausblick der BRD auf "negativ“ gesenkt wird, dann müssen auch die Ratings der einzelnen Bundesländer verändert werden, was dazu führte, dass Baden-Würtemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt einen negativen Ausblick bekamen. Auch der DAX brach ein, nachdem der amerikanische S&P 500 Index der Ausbruch aus dem Abwärtstrend nicht gelang und schnell abverkauft wurde. Dieses Szenario einer Bullenfalle hatten wir im letzten Premium-Marktkommentar an die Wand gemalt und am Donnerstag sah es so aus, als würden die nächsten Unterstützungen bei DAX und Co. fallen, was einen schnellen Abverkauf zur Folge gehabt hätte, der größere Ausmaße hätte annehmen können.

Doch just zum richtigen Zeitpunkt, als der Aktienmarkt in Deutschland nach unten wegsackte, sorgte eine Rede von EZB-Chef Mario Draghi unerwartet dafür, dass es zu einem Short Squeeze kam und die Märkte, inklusive dem Euro, nach oben katapultiert wurden. Was die vielen Markteilnehmer, die sich im Euro und am Aktienmarkt bereits auf der Short-Seite positionierten, so erschreckte und panikartig zur Schließung ihrer Positionen veranlasste, war unter anderem die Aussage, dass "die EZB innerhalb ihres Mandats bereit ist, den Euro zu erhalten, was auch immer dafür nötig sei.“ Weiter sagte Draghi: "Und glauben Sie mir, es wird ausreichen. Sollten hohe Risikoaufschläge für Staatsanleihen die Funktion der geldpolitischen Transmissionskanäle stören, fällt das in unser Mandat.“

Die EZB hat bisher ca. 211 Mrd. Euro an Anleihen der PIIGS-Länder offiziell monetarisiert. Die Renditen für spanische Staatsanleihen fielen sofort, nachdem diese kurz zuvor noch neue Hochs erreicht hatten und der Euro stieg bis zum Wochenschluss um 3 US-Cent in einer Rallye an. Die monetären Edelmetalle Gold und Silber gewannen in US-Dollar nur leicht und blieben nahezu unverändert in Euro, was grundsätzlich Stärke zeigt. Dennoch ist es ein wenig verwunderlich, dass trotz der Andeutung auf weitere Anleihekäufe durch die EZB, es nicht zu stärkeren Anstiegen kam. Die wichtigen Widerstandsmarken wurden zum Wochenschluss noch nicht überwunden, wobei das Setup sehr bullisch ist und dieser Schritt vielleicht zum Wochenanfang möglich sein wird.


Notenbanken werden Banken retten

Die treibende Kraft hinter der Gründung von Notenbanken war immer das Geschäftsbankenkartell, um bei einer Gefahr für das Giralgeldsystem einen Bail Out auf Kosten der Steuerzahler vornehmen zu können. Dies war vor 250 Jahren schon ebenso wie heute. Die logischen ökonomischen Zusammenhänge zeigen dies glasklar und spätestens seit G. Edward Griffins Buch "Die Kreatur von Jekyll Island“ sollte sich dessen der Letzte bewusst sein. Notenbanken sind die überflüssigste und schädlichste Einrichtung in einer Ökonomie, da sie Verzerrungen der Produktionsstruktur noch verstärken, Banken vor den Folgen der ungedeckten Kreditvergabe schützen sowie die versteckte Steuer "Inflation“ dauerhaft ermöglichen.

Das moralische Wagnis für das Bankenkartell kann durch die Notenbanken auf den Steuerzahler abgewälzt werden. Wenn in den kommenden Jahren Kürzungen im bundesdeutschen Staatshaushalt vorgenommen werden, weil die angefallenen Schulden aus den Hilfskrediten zu erdrückend geworden sind, dann sollte man als erstes die nutzlose Bundesbank abschaffen. Während in den USA in den vergangenen Jahrzehnten eine starke Graswurzelbewegung entstanden ist, welche die Abschaffung des Federal Reserve Systems fordert, wird hierzulande die Institution der Bundesbank von Konservativen und Liberalen noch besungen, weil diese die Deutsche Mark nicht so stark entwertete, wie es die anderen Notenbanken mit ihren Währungen machten.

Doch das Kernproblem bleibt, dass auch die Bundesbank den inneren Wert der D-Mark ausgehölt, den Vermögenstransfer zugunsten des Bankenkartells unterstützt und stärkere Verzerrungen in der Produktionsstruktur verursacht hat, was sich in vielen Rezessionen auswirkte. Dass die Bundesbank Staatsanleihekäufe für problematisch hält, da diese die Grenze zwischen Fiskal- und Geldpolitik verwische sowie zu einer nicht legitimierten Umverteilung von Geld zwischen den souveränen Staaten sorge, ist vollkommen richtig, doch ist es einfach und logisch als handlungsunfähige Außenstelle des EZB-Systems in die oppositionelle Position einzugehen, um den Schein zu wahren.


Draghis Aussagen eindeutig

Nicht nur diese Aussagen des EZB-Chefs, der jetzt zur Lieferung verpflichtet ist, um die Märkte nicht zu enttäuschen, waren verwirrend, sondern seine komplette Rede war fernab der Realität. Völlig weltfremd sieht er “die Euromitgliedsstaaten heute besser dastehen als noch vor sechs Monaten, sowie einen Fortgeschritt der Konvergenz, die es so in den Jahren davor nicht gab. Man wolle die Währung den neuen Umständen anpassen und bezeichnete es als Erfolg, dass auf dem letzten Gipfel alle 27 Euroländer, inklusive England, die Lösung der Krise in "mehr und nicht in weniger Europa sahen.

Ein Europa das sich auf den vier Bausteinen einer politischen Union, sowie einer Fiskal-, Finanz-, und Wirtschaftsunion gründe. Die EZB sei kein unparteiischer Beobachter und man dürfe das politische Kapital, das in den Euro investiert wurde, nicht unterschätzen. Alles, was bisher getan wurde, wurde getan, um es unumkehrbar zu machen. Dies zeigt deutlich den zentralistisch, sozialistischen Fahrplan auf, den Europa mithilfe einer Flut von neu gedrucktem Geld gehen wird. Seit dem Beginn der Krise ist dies unser Szenario, von dem wir uns durch keinerlei Ablenkungsmanöver haben abbringen lassen. Man erspart sich viel Zeit, wenn man nicht auf jede Finte der Politik einlässt.




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