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Verbalakrobatik der Notenbanken im Fokus

18.09.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.18 Uhr) bei 1.3095, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Höchstkurse im amerikanischen Handel bei 1.3153 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 78.65 In der Folge notiert EUR-JPY bei 102.95, während EUR-CHF bei 1.2144 oszilliert.

Gestern sahen wir keine größeren Ausschläge in den Märkten, momentan werden die Meldungen der letzten Tage verarbeitet. Dabei kam es bisher nicht zu größeren Rücksetzern, wie unser Indiceüberblick verdeutlicht.

Größte Verlierer der Euro-Rallye waren bisher die Fluchtwährungen (AUD, CAD, SGD, SEK, NOK etc.), die allesamt unter Abgabedruck gerieten und Kursverluste gegenüber dem Euro hinnehmen mussten. Dies ist nicht überraschend, denn viele Währungen markierten kurz vorher neue Höchststände gegenüber dem Euro und einige Länder, besonders Australien und Norwegen leben stark von ihren Rohstoffexporten. Die lahmende Weltkonjunktur hinterließ in den vergangenen Wochen hier ebenfalls Bremsspuren.

Das heißt jedoch nicht automatisch, dass diese Entwicklungen den Trend längerfristig gegen den Euro umkehren kann .Momentan hat der Euro Oberwasser und einen Teil seiner vorher aufgebauten Verluste abgebaut. Wohin die Reise geht, werden erst die nächsten Wochen zeigen. Das Comeback des Euro spiegelt sich auch wieder in den Bund-Renditen, die in der Spitze unter 1,40 Prozent lagen und sich zuletzt um 1,67 Prozentbewegen.

Langsam macht sich Skepsis breit, wann und vor allem wie stark die EZB am Anleihemarkt durch Käufe kurzfristiger Staatsanleihen eingreifen kann.Nach der EZB-Ankündigung sackten die Renditen der Reformländerbonds ab, aber legten zuletzt schon wieder zu. Die Renditen auf italienische Bonds stiegen zuletzt um 8 Basispunkteauf 5,07 Prozent, die der spanischen Bonds um 15 Punkte auf 5,86 Prozent und drücken damit weiter Skepsis gegenüber diesen Ländern aus.

Die Suche nach sicheren Häfen - sowohl in Anleihen in Form von Bunds als auch in Form von Alternativwährungen - ist nur vorübergehend ausgesetzt und kann jederzeit neu beginnen.

Wir nehmen in diesem Zusammenhang die Einlassungen der EZB-Ratsmitglieder bzw. Notenbankgouverneure zur Kenntnis. Die Bemühungen die Anleihekäufe nicht als alleinige Maßnahme im Raum stehen zu lassen sind offensichtlich. Der EZB ist bewusst, dass die Euphorie um ihre Maßnahmen die Gefahr eines Rückfalls in alte Unsicherheitsbereiche nicht bannt und nur vorübergehender Natur sein kann.

Heute stehen zwei Konjunkturindikatoren auf der Agenda, die unsere Aufmerksamkeit haben. Besonders der viel beachtete ZEW-Index wird heute im Fokus stehen. Aufgrund der Gemengelage könnte der Wert besser als bisher erwartet veröffentlicht werden.

Der NAHB (National Association of Home Builders) kann bei einem erneuten Anstieg wieder an die altbekannten Levels von vor der Immobilienkrise andocken. Ein leichter Anstieg gemäß den Erwartungen sollte geliefert werden und den Trend zur Gesundung des Häusermarktes fortsetzen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2490 - 1.2500 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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