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Euro gewinnt wieder Oberwasser - ZEW setzt unerwartete positive Akzente!

19.01.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.3480 (07.30 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3304 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 82.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 110.90, während EUR-CHF bei 1.2915 oszilliert.

Die Konsolidierung des Euros fiel kurz aus. In der Breite kann der Euro in den letzten 24 Stunden gegenüber den Hauptwährungen Boden gewinnen.
  • Die Einlassungen von Frau Merkel, dass Deutschland alles Notwendige unternehmen wird, um einen stabilen Euro zu garantieren, belegt, dass die Sorgen um ein Auseinanderbrechen der Eurozone sachlich nicht gewährleistet sind, London "Spin" hin oder her.
  • Die Daten der Reformländer der Eurozone belegen, dass sich frühe Erfolge einstellen.
  • Die Einlassungen Trichets sind Ausdruck der Bereitschaft, die Zinspolitik nach dem Mandat der Stabilitätspolitik auszurichten.

Diese drei Aspekte sind aktuell tragende Säulen der kurzfristigen Bewertung des Euros. Sowohl die Erfolge der Reformländer als auch der Ansatz einer Neuausrichtung der Zinspolitik der EZB sind die markantesten Unterschiedsmerkmale zu den USA. Dort ist weder die Begrifflichkeit der Strukturreform auf der politischen Agenda noch ist eine Neuausrichtung der Zinspolitik erkennbar. Es bleibt bei Kosmetik in den USA an Stellen, an denen "geschnitten" werden muss!

Bleiben wir bei den USA, fokussieren wir uns auf das Thema Defizite. In den US-Bundesstaaten ergeben sich nach aktuellen Berechnungen des Ex-Chairman des New Jersey Pension Fund Orin Kramer Defizite bei den Pensionsrückstellungen in Höhe von 2.500 Mrd. USD (circa 17% des US-BIP).

Das ist eine Hausnummer, die bezüglich der aktuellen 10% - 12% der jährlichen öffentlichen Neuverschuldung zusätzlich Berücksichtigung erfordert. Diese Daten verdeutlichen, dass Strukturreformen in den USA unerlässlich sind. Dabei gilt, je schneller, desto besser!
  • Der Produktionsstandort der USA ist wiederzubeleben. Das führt zu hochwertiger Beschäftigung, es wirkt sich positiv auf die Leistungsbilanz aus, es führt zu Reduktionen der Haushaltschieflagen.
  • Die Steuerlast ist so zu gestalten, dass gesellschaftliche Verantwortung aus dem Steuerrecht spricht. Selbstbedienungsmentalität einer elitären Gruppe nach republikanischem Muster hilft dabei definitiv nicht!

Wenden wir uns den gestrigen Veröffentlichungen zu.

Dabei stach der deutsche ZEW-Index per Berichtsmonat Januar positiv hervor. Der Sentimentindex legte unerwartet von zuvor 4,3 auf 15,4 Punkte zu. Die Prognose war bei 6,8 Zählern angesiedelt. Damit markierte dieser Index den dritten Anstieg in Folge und das höchste Niveau seit Juli 2010.

Bei diesem Index werden Finanzexperten befragt. Der Indexwert darf als Indikator einer abnehmenden Risikoaversion am Finanzmarkt interpretiert werden.

Bezüglich der Konjunkturlage macht es Sinn, sich auf die Bewertung der aktuellen Lage zu kaprizieren. Dieser Index legte von zuvor 82,6 auf 82,8 Punkte zu und erreichte damit den höchsten Stand im Rahmen der Erholung seit Ausbruch der Finanzkrise.

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An dieser Stelle erlauben wir uns eine Replik an die Kollegen in London von Moody’s, IDEA oder auch Capital Economics.

Seit mehr als 12 Monaten werden die deutschen konjunkturellen Erfolge von dieser Klientel tendenziell klein geschrieben und negative Prognosen für den weiteren Verlauf veröffentlicht. Der Irrtum dieser "Experten" ist äußerst ausgeprägt, ohne dass man sich in Frage stellt. Was ist die Motivation meine Damen und Herren? "Food for thought!"

Der "NY Empire State Manufacturing Index" verzeichnete per Berichtsmonat Januar einen Anstieg von zuvor 9,9 (revidiert von 10,6) auf 11,9 Punkte. Die Prognose war bei 13 Punkten angesiedelt. Mit Werten oberhalb der Nulllinie ergibt sich Expansion. Ergo nimmt das Tempo der Expansion aktuell in diesem Sektor der Wirtschaft im Staate New York zu.

Die Subindices konnten voll überzeugen. Der Auftragsindex legte von 2,0 auf 12,4 Punkte zu. Der Beschäftigungsindex schoss von -3,4 auf +8,4 Zähler hoch. Der Index, der Investitionspläne misst, nahm von 22,7 auf 34,7 Punkte zu (Jahresausblick 2011, Thema Impulsgeber Investitionsgüterzyklus …)

Wir bleiben dabei, dass insbesondere der produzierende Sektor der US-Wirtschaft im Zuge der positiven Konjunkturentwicklung der Weltwirtschaft reüssieren wird.

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Der "NAHB-Housing Market Index" verharrte im Berichtsmonat Januar unverändert bei 16 Punkten. Seit November ergab sich hier keine Veränderung.

Indexstände unterhalb von 50 Punkten implizieren Kontraktion. Der aktuelle Wert signalisiert unverändert starke Rezession in diesem Sektor der US-Wirtschaft.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3070 - 1.3100 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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