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Euro nach Höchstkursen bei 1.3538 in Konsolidierung - China läuft - Inflation und die EZB

20.01.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.3480 (07.30 Uhr), nachdem im europäischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3538 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 82.10. In der Folge notiert EUR-JPY bei 110.65, während EUR-CHF bei 1.2875 oszilliert.

Der Euro konnte gestern neue Höchstkurse innerhalb der aktuellen Befestigungsphase bei 1.3538 erreichen, um dann die Gewinne zu konsolidieren.

Derzeit bemühen sich Medienoutlets als auch einige Mitglieder des EZB-Direktoriums, die Einlassungen Trichets zu einer potentiellen Zinswende, die für die Befestigung des Euros wesentlich verantwortlich zeichnen, zu nivellieren. Das nehmen wir leicht erstaunt zur Kenntnis.

Nun hat Trichet ja nicht eine Zinswende aus unwesentlichen Gründen in Aussicht gestellt, sondern die Inflationsentwicklung (Fokus der EZB auf Preise - Inflation ist ein monetäres Phänomen, das sich auf die Preisbildung auswirkt) als maßgebliches Kriterium definiert.

Hier ist die Situation recht offensichtlich. Das zeigt auch die heutige Veröffentlichung der deutschen Erzeugerpreise. Die deutschen Erzeugerpreise verzeichneten per Berichtsmonat Dezember einen Anstieg in Höhe von 0,7% (Prognose 0,4%). Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 5,3% (Prognose 5,0%) nach zuvor 4,4% ein. Das sind schon Preisentwicklungen, die bei einem Wachstum von mehr als 4% und einigen Kapazitätsengpässen in der Weltwirtschaft nicht zu einem Leitzinsniveau bei 1,00% in der Eurozone passen.

Diesbezüglich ist es schon erstaunlich, dass das "Camp" der "Nivellierer" durch verschiedene Medien, aber auch durch einige Vertreter des EZB-Rats so gut gefüllt ist.

Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich … oder geht es um das kurzfristige Management am Devisenmarkt, um zu abrupte Marktbewegungen zu Gunsten des Euros zu verhindern?

China läuft rund!

Hatten uns unsere "Freunde" aus London, New York und vereinzelt aus Frankfurt nicht im letzten Jahr über das Risiko Chinas für die Weltwirtschaft ob der Einbremsung der chinesischen Wirtschaft durch Administration und PBoC oder die Auswirkungen einer dramatischen chinesischen "Immobilienkrise" verunsichern wollen? Nun denn, in diesem Format haben wir uns dagegen vehement gewehrt. Die Fakten sprechen für sich.

China ist und bleibt belastbarer Katalysator des globalen Wachstums (Daten siehe Rubrik "Letzte Nachrichten").

Das wird übrigens auch daran deutlich, dass China den USA im Rahmen des aktuellen Staatsbesuchs ein verspätetes Weihnachtsgeschenk durch ein Auftragsvolumen von 45 Mrd. USD kredenzt.

China nimmt seine Verantwortung eben nicht nur für europäische Reformländer wahr, sondern auch für die strukturschwachen und reformunwilligen USA.

Wir bleiben bei unserem Statement, dass kein anderes Land mehr für die globale Stabilisierung der Weltwirtschaft leistet als China. Selbstredend ist das nicht uneigennützig. Es unterscheidet sich jedoch insbesondere von den Verhaltensweisen and den Finanzplätzen London und New York . Die sind übrigens nie uneigennützig. "Food for thought!"

Die Leistungsbilanz der Eurozone lieferte per November ein Defizit in Höhe von -6,0 Mrd. Euro. Die Prognose war bei -5,0 Mrd. Euro angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von -2,3 auf -2,1 Mrd. Euro revidiert. Das leicht defizitäre Gesamtbild hält unverändert an, ohne eine Marktwirkung auszulösen.

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Die US-Neubaubeginne konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Es stellte sich per Dezember ein Rückgang auf annualisierter Basis um 4% im Monatsvergleich von zuvor 553.000 auf 529.000 Objekte ein. Die Prognose lag bei 550.000.

Im Gegensatz dazu überraschten die Baugenehmigungen mit einem Anstieg um 16,7% im Monatsvergleich von zuvor 544.000 auf 635.000. Das sieht auf ersten Blick gut aus. Fakt ist andererseits, dass damit das Niveau der Baugenehmigungen immer noch um 6,8% unterhalb des Vorjahresniveaus liegt.

Es bleibt dabei, dass die Krise am US-Wohnimmobileinmarkt unverändert virulent ist.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3070 - 1.3100 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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