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BIP-Daten aus Frankreich und Deutschland mehr als erfrischend!

13.05.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.30 Uhr) bei 1.4220, nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4123 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.55. In der Folge notiert EUR-JPY bei 114.55, während EUR-CHF bei 1.2610 oszilliert. Der heutige Tag beginnt mit einem konjunkturellen Paukenschlag!

Dieser Paukenschlag verdeutlicht einmal mehr, dass es absolut sinnvoll und schlicht weg erforderlich ist, den Erfolg der realwirtschaftlichen Erholung, in dessen Fahrwasser in der Breite eine fiskalische Erholung folgt (siehe deutsches Steueraufkommen, die nächsten Aufwärtsrevisionen des Steueraufkommens stehen heute schon auf der Agenda!), durch die Provokation systemischer Risiken im Rahmen unangemessener Maßnahmen (Griechenland und Co.) nicht zu gefährden. Die Grenznutzenlehre lässt hier kaum eine andere Option offen!

Das deutsche BIP legte laut erster Schätzung im ersten Quartal 2011 im Quartalsvergleich um 1,5% zu. Die Prognose war bei 0,9% angesiedelt. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 5,2% ein (Prognose 4,2%). Damit wurde das Vorkrisenniveau der Wirtschaftleistung im ersten Quartal 2011 bereits wieder erreicht. Mehr noch hatte die inländische Verwendung einen höheren Anteil am Wachstum als der Außenbeitrag. Das spricht für die hohe Qualität. Die Investitionstätigkeit legte deutlich zu (siehe Jahresausblick).

Der Wirtschaftweise Franz meldete sich zu Wort. Er hält es für möglich, dass mit etwas Glück bei dem Anstieg des BIP in Deutschland eine "3" vor dem Komma stehen könne. Man müsse aufpassen, dass Preissteigerungen nicht zu Zweitrundeneffekten führen. Wir werden mit etwas höheren Preisen leben müssen.

Es ist aber nicht nur Deutschland, das positive Akzente setzt. Das französische BIP überraschte laut erster Schätzung per 1. Quartal 2011 im Quartalsvergleich mit einem Anstieg um 1,0%. Die Prognose lag bei lediglich 0,6%.

Genießen wir den Augenblick. Der Chart des deutschen BIP ist schlicht weg und ergreifend spektakulär! Wir freuen uns auf die erste Schätzung des BIP der Eurozone!

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Die Industrieproduktion der Eurozone verfehlte gestern die Konsensusprognose. Per März kam es im Monatsvergleich zu einem Rückgang um -0,2%. Erwartet war eine Zunahme um 0,3%. Im Gegenzug wurde der Vormonatswert von +0,4% auf +0,6% nach oben revidiert. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 5,2% nach zuvor 7,7% ein.

Im Hinblick auf einen Anstieg der Aufträge im Bereich von 20% nehmen wir diese monatliche Veränderung als unerwartetes, aber nicht trendfähiges "Geräusch" auf.

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In den USA sanken die Arbeitslosenerstanträge per 7. Mai 2011 von zuvor 478.000 (revidiert von 474.000) auf 434.000. Die Prognose war bei 430.000 angesiedelt. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung.

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Die Erzeugerpreise legten per April im Monatsvergleich um 0,8% zu (Prognose 0,6%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 6,6% nach zuvor 5,7%.

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Die US-Einzelhandelsumsätze verzeichneten eine Zuwachs im Monatsvergleich per April um 0,5% (Prognose 0,6%). Im Jahresvergleich liegt der nicht preisbereinigte Anstieg bei unverändert 7,6%.

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Die US-Lagerbestände nahmen im Monatsvergleich per März um 1,0% (Prognose 0,8%) zu. der Vormonatswert wurde von 0,5% auf 0,7% revidiert. Da der Gesamtabsatz um 2,2% zunahm, sank das Verhältnis zwischen Lagerbestand zu Absatz auf nur noch 1,23 Monatsumsätze. Im Jahresvergleich haben sich die Lagerbestände um 9,7% erhöht. Gleichwohl bleibt das Niveau bezüglich des nationalen und globalen Wachstums angespannt.

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Die Anzahl der "Foreclosures" sank in den USA laut RealtyTrac auf den tiefsten Stand seit 40 Monaten. Per April sank die Anzahl im Jahresvergleich um 34%. Hier ergeben sich damit verstärkt Anzeichen, dass der Boden am US-Wohnimmobilienmarkt derzeit gefunden wird.

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Nicht nur aus Europa, nein auch aus den USA, verstetigen sich die Anzeichen einer nachhaltigeren Erholung, die fiskalisch das Potential hat, die durch die Finanzkrise geschlagenen Wunden zu heilen. Fiskallagen folgen immer Konjunkturlagen!

Um so entscheidender ist es, die Politik fortzusetzen, die globale Realwirtschaft vor systemischen Risiken zu schützen. Dieser Politikansatz hat den jetzigen „Fruchtstand“ der konjunkturellen Entwicklung gewährleistet.

Diesen Fruchtstand wegen Griechenland mit einem Anteil am BIP der Eurozone in Höhe von 2,5% und einer Gesamtverschuldung des Staates in Höhe von 340 Mrd. Euro zu gefährden, wäre mehr als leichtsinnig oder ambitioniert!

Diejenigen, die bei Lehman gesagt hatten, das wäre verträglich, werden leider derzeit nicht individuell zur Rechenschaft gezogen (Folge Interventionsvolumen von 33.500 Mrd. USD), oder?

Ordnungspolitik sakrosankt durchzuziehen, ist einer normalverteilten Situation absolut richtig. Wir haben aber derzeit unverändert keine normalverteilte Konstellation. Da bedarf es individualisierter Lösungen!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.4150 - 1.4600 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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