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Wochenanalyse 7. KW

14.02.2004  |  Robert Hartmann
GOLD

               

Der Handelsverlauf am Goldmarkt ist mit einem Wort gut zu beschreiben: Konsolidierung. Im Wesentlichen folgte das gelbe Metall dabei wieder den Schwankungen des US-Dollars. Haben wir schon die Jahreshochs gesehen, oder kommt die Notierung bald wieder in Schwung?


Rückblick
Die Handelsspanne betrug in der abgelaufenen Woche (9.2. bis 13.2.2004) rund 12 US-Dollar oder drei Prozent. Das Gold bewegte sich zwischen 404,75 US$ und 416,50 US$ pro Feinunze. Die Nachfrage überwog das Angebot im Verhältnis sechs zu eins. Viele unserer Kunden nutzten die Korrektur, um die Quote der physischen Edelmetalle in ihrem Portfolio zu erhöhen. Zudem erreichten uns noch Orders von Erstkäufern. Gesucht waren vor allem Goldbarren in den Gewichtseinheiten 100 Gramm und 250 Gramm. Bei den Goldmünzen waren die Umsatzrenner einmal mehr die Unzenstücke Krügerrand und Känguruh. Kleinere Einheiten wurden eher untergewichtet.

Die Äußerungen von Notenbankvertretern nach dem G7-Treffen in Boca Raton, Florida, hatten nicht den von den Europa und Japan gewünschten Effekt. Die Aussage: "Außerordentliche Schwankungen und ungeordnete Bewegungen in den Wechselkursen sind im Hinblick auf das Wirtschaftswachstum unerwünscht" wurde von den Marktteilnehmern mit einer neuen Welle von Dollarverkäufen quittiert. In der Spitze mussten für einen Euro knapp 1,29 US-Dollar bezahlt werden. Viele Händler begründeten Ihre Positionierung mit dem neutralen Verhalten Amerikas. "Ohne das Mitwirken der USA sei der Stopp der Abwärtsbewegung des Dollars nicht zu schaffen" meinten Sie. Der Goldpreis gegen US-Dollar legte daraufhin kräftig zu.

Der hohe Goldpreis gegen Dollar sorgte in den vergangenen Wochen für eine Abschwächung der Goldnachfrage in Indien. Der weltweit größte Goldkonsument importierte im Dezember 2003 physisches Gold in Höhe von 42,50 Mio. US-Dollar, rund 50 Prozent weniger als im Oktober 2003. Diese Zahlen sind für uns keine Überraschung, hat doch der Goldpreis gegen die indische Rupie den höchsten Stand seit über 15 Jahren erreicht. Viele Inder haben zudem die Aktienbörse als Kapitalanlage entdeckt. Der Kursaufschwung der vergangenen zwölf Monate betrug hier immerhin 74 Prozent. Einige Investoren trennen sich von Teilen ihrer Goldreserve, um von den steigenden Aktienkursen zu profitieren.

Gold Field Mineral Services veröffentlichte neuen Zahlen zu den Hedgebüchern der Goldminen. Insgesamt beliefen sich die Terminverkäufe zum Jahresende 2003 offiziell auf 69 Mio. Unzen Gold. Dies entspricht einer Menge von rund 2.150 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierten sich die kursgesicherten Bestände somit um 10 Mio. Unzen Gold. Diese „künstliche“ Nachfrage trug sicherlich zur positiven Performance des Goldpreises bei.


Ausblick

An unsere Aussage der Vorwoche hat sich nichts geändert. Wir halten Kurse um oder unter 10.500 Euro pro Kilogramm langfristig für gute Einstiegschancen. Die andauernde Diskussion um den maroden Zustand der sozialen Sicherungssysteme und den Umbau der Rente ist gerechtfertigt. Viele Bürger suchen in dieser Situation nach unabhängigen, alternativen und bewährten Anlagemöglichkeiten. Die Aufwärtsbewegung des Euros wird im aus unserer Sicht im ersten Quartal zu Ende gehen. Im Anschluss erwarten wir eine deutliche Korrektur. Dies wird das Gold für europäische Anleger verteuern. In der kommenden Handelswoche erwarten wir wichtige Konjunkturdaten. Am 17. Februar werden die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland veröffentlicht. Am gleichen Tag kommen die aktuellen Zahlen zur amerikanischen Industrieproduktion für den Januar. Kurz vor dem Wochenende stehen die amerikanischen Verbraucherpreise für den Januar im Mittelpunkt des Interesses.


Charttechnik

Mit den Kurssteigerungen der vergangenen Woche ist der Goldpreis wieder in seinen "alten" Trendkanal eingetreten. Dieser verläuft kurzfristig zwischen 405 US$ und 415 US$. Die überkaufte Marktlage sollte in den kommenden Tagen abgebaut werden. Wenn es gelingt, auf Tagesschlusskursbasis über die obere Begrenzung zu steigen, so sehen wir durchaus die Möglichkeit neuer Jahreshochs im ersten Quartal. Der Goldpreis gegen Euro hat eine Schulter-Kopf-Schulter Formation abgeschlossen. Sollte der Kurs über 10.500 Euro per Kilogramm steigen, ist aus charttechnischer Sicht der Weg bis auf 11.000 Euro frei. Die Unterstützungslinie bei 10.170 Euro sollte aber nicht mehr unterschritten werden.


Silber

               

Silber konnte im Berichtszeitraum erneut kräftig zulegen und gewann gut fünf Prozent. Die Nachfrage unserer Kunden war nach wie vor ungebrochen und beschränkte sich sinnvoller Weise auf 1000 Gramm- und 5000 Gramm Silberbarren. Die Aussagen Alan Greenspans vor dem Kongress, dass der Verfall des US-Dollars für ihn nicht besorgniserregend sei, trug sicherlich zum guten Abschneiden des weißen Metalls bei. Er sehe auch keinerlei Anzeichen von Inflation und prophezeit für dieses Jahr eine robuste Verfassung der amerikanischen Konjunktur. Herr Zulauf, größter Vermögensverwalter für Privatvermögen in der Schweiz machte deutlich, dass sich das Verhältnis von Gold zu Silber langfristig immer wieder auf 15 zu 1 annähert. Derzeit beträgt das Verhältnis knapp 63. Ein Goldpreis von 412 US$ würde laut den Aussagen Herrn Zulaufs bedeuten, dass das Silber auf Preise über 27 US$ steigen wird. In der Tendenz stimmen wir diesen Aussagen zu – ein Kursziel in dieser Größenordnung sehen wir aber kurz- und mittelfristig nicht.



Platin und Palladium

Platin und Palladium konnten ebenfalls zulegen. In der letzten Ausgabe der Welt am Sonntag können Sie eine Prognose zur weiteren Preisentwicklung des Palladiums entnehmen. Herr Rune Hoffmann, Derivate-Experte an der Börse Stuttgart und Herr Christoph Eibl, Edelmetallhändler bei der BW-Bank beschreiben dabei, warum sich dieses Metall besser als der Gesamtmarkt entwickeln könnte. Die angegebenen Gründe decken sich überwiegend mit unseren Argumenten. Das Palladium erreicht vor rund zwei Jahren Kurse über 1000 US$ pro Feinunze. Seitdem hat es über 75 % an Wert verloren. Diese Abwärtsbewegung wird nun erneut korrigiert. Der Preisunterschied zwischen Palladium und Platin ist historisch betrachtet einfach zu groß. Unser nächstes Kursziel für Palladium liegt bei 280 US$ pro Feinunze.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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