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Neue Angebotssorgen am Nickelmarkt

04.09.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise machten ihre starken Verluste vom Vortag gestern zwischenzeitlich wieder wett. Brent stieg kurzzeitig über die Marke von 103 USD je Barrel, WTI auf 96 USD je Barrel. Hierbei dürfte es sich größtenteils um eine Gegenbewegung nach dem übertriebenen Preisrückgang am Vortag gehandelt haben. Anzeichen einer Annäherung der Konfliktparteien in der Ostukraine nährten zudem Hoffnungen auf eine Lösung der Krise und auf eine mögliche Lockerung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Diese hatten zu einer Eintrübung der Konjunkturerwartungen in Europa beigetragen und damit Sorgen vor einer Abschwächung der Ölnachfrage geschürt.

Falls sich diese Hoffnungen zerschlagen sollten, droht den Ölpreisen somit ein erneuter Rückgang. Über Nacht haben die Preise bereits einen Teil ihrer gestrigen Gewinne wieder abgegeben, nachdem das API einen überraschenden Anstieg der US-Lagerbestände an Ölprodukten und einen geringer als erwarteten Rückgang der US-Rohölvorräte berichtete. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag.

Die Erholung des US-Automarktes (siehe Edelmetalle unten) hat sich bislang nicht in einer steigenden US-Benzinnachfrage bemerkbar gemacht. Kurz vor Ende der Sommerfahrsaison lag die Benzinnachfrage in den USA knapp unter dem Niveau des Vorjahres und unter dem 5-Jahresdurchschnitt. Dies liegt offensichtlich an einer besseren Kraftstoffeffizienz der neuen Fahrzeuge und spricht für höhere US-Benzinexporte. Die Benzinmargen dürften daher unter Druck bleiben.


Edelmetalle

Widersprüchliche Nachrichten im Ukraine-Russland-Konflikt haben gestern zu erhöhter Volatilität an den Edelmetallmärkten geführt. Meldungen, wonach eine dauerhafte Waffenruhe vereinbart wurde, ließen den Goldpreis zwischenzeitlich auf ein 2½-Monatstief von 1.261 USD je Feinunze fallen. Palladium sackte auf ein 2-Wochentief von 870 USD je Feinunze ab. Nachdem diese Meldungen später dementiert wurden, holten die Preise ihre Verluste wieder auf. Gold handelt daher am Morgen bei rund 1.270 USD, damit aber noch immer deutlich niedriger als zu Wochenbeginn.

Einem stärkeren Preisanstieg stehen derzeit ETF-Abflüsse entgegen. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs wurden in den letzten beiden Tagen zusammen um 8,4 Tonnen reduziert. Dies war der stärkste 2-Tagesabfluss seit Mitte April. Der Fokus der Marktteilnehmer wird sich heute wohl auf die EZB-Sitzung richten. Unsere Volkswirte erwarten heute allerdings noch keine Ankündigung von breit angelegten Anleihekäufen (QE), was dem Euro und damit auch dem Goldpreis Aufwind verleihen könnte.

In den USA ist die saisonbereinigte annualisierte Verkaufsrate der Fahrzeuge im August deutlich stärker als erwartet auf 17,45 Mio. Einheiten gestiegen. Dies ist der höchste Wert seit Januar 2006. Da der US-Markt benzinlastig ist, spricht dies für eine robuste Nachfrage vor allem nach Palladium. Hiervon sollte der Palladiumpreis profitieren. Auch dürften zuletzt wieder moderate Zuflüsse in die Palladium-ETFs zu höheren Preisen beitragen. In den letzten beiden Tagen wurden deren Bestände um 13,3 Tsd. Unzen aufgebaut.

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Industriemetalle

Der Nickelpreis ist gestern um knapp 3% gestiegen und hat sich als einziges Industriemetall an der LME verteuert. Erstmals seit Ende Juli hat der Preis den Handel wieder oberhalb von 19.000 USD je Tonne beendet. Auf den Philippinen hat ein Senator einen Gesetzentwurf eingereicht, wonach auch dort ähnlich wie in Indonesien der Export von unbehandelten Erzen verboten werden soll. Stattdessen sollen diese im Land verarbeitet werden. Laut Angaben der Bergbaubehörde gibt es auf den Philippinen derzeit allerdings nur zwei Nickelschmelzen.

Auch wenn der Zeitpunkt der Entscheidung noch unklar ist, hat das Bekanntwerden der Initiative für Nervosität am Markt gesorgt. Denn die Philippinen fangen einen Teil der fehlenden indonesischen Nickelerze auf. Im Falle eines zeitgleichen Exportverbots in beiden Ländern dürfte der Nickelpreis wohl merklich zulegen.

Der Eisenerzpreis (62% Fe, Tianjin) hat seinen Abwärtstrend der vergangenen Wochen fortgesetzt und ist gestern auf 85,7 USD je Tonne gefallen. Dies entspricht dem tiefsten Stand seit Oktober 2009. Australien hat im August über den größten Eisenerzverladehafen des Landes, Port Hedland im Nordwesten des Kontinents, 37,38 Mio. Tonnen Eisenerz verschifft. Damit wurde ein neuer Rekordwert erreicht und das bisherige Hoch vom Juli um 3,6% übertroffen. Knapp 86% der Menge wurde nach China transportiert, wie der Hafenbetreiber mitteilte.

Über Port Hedland wird rund ein Fünftel des globalen seewärtigen Handels mit Eisenerz abgewickelt. Die australischen Eisenerzproduzenten haben zuletzt verstärkt in die Expansion ihrer Minen investiert. Dieses Material erreicht mittlerweile den Weltmarkt. Die höheren Eisenerzexporte Australiens haben sich auch im Baltic Dry Index bemerkbar gemacht, der die Frachtraten für Schüttguttransporte misst. Dieser ist auf ein 5-Monatshoch gestiegen.


Agrarrohstoffe

Der meistgehandelte Maisterminkontrakt an der CBOT fiel gestern um gut 3% und ging auf einem 4-Jahrestief von 352 US-Cents je Scheffel aus dem Handel. Mit dem zu Thomson Reuters gehörenden Ernteprognosedienst Lanworth und dem Researchberatungsunternehmen Allendale haben gestern zwei weitere private Marktbeobachter aktualisierte Schätzungen für die diesjährige US-Maisernte abgegeben, welche deutlich über der bisherigen Ernteschätzung des US-Landwirtschaftsministeriums USDA liegen.

Lanworth erwartet eine Maisernte von 14,649 Mrd. Scheffel, Allendale rechnet mit 14,409 Mrd. Scheffel. Das USDA geht bislang von 14,032 Mrd. Scheffel aus. Eine Aufwärtsrevision bei der nächsten Ernteschätzung des USDA in der kommenden Woche wird somit immer wahrscheinlicher.

Der Kaffee Arabica-Preis ist zunächst daran gescheitert, das Hoch von April bei 219 US-Cents je Pfund zu erreichen und gab gestern um 3,4% auf 202 US-Cents nach. Ein erneuter Anlauf ist kurzfristig möglich, da es in den brasilianischen Anbaugebieten bis Mitte September keine Regenfälle geben soll, was zu neuerlichen Angebotssorgen führen könnte.




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