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Trendwende im Euro? Noch kein Boden bei Gold

20.02.2015  |  Markus Blaschzok
Das Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung, das am Mittwochabend veröffentlicht wurde, enthüllte, dass viele Mitglieder des Offenmarktausschusses der Meinung waren, dass eine Zinsanhebung weiter in die Zukunft verschoben werden sollte, denn diese könne die wirtschaftliche Erholung gefährden. Nachdem der USD-Index seit Mitte des letzten Jahres von 79 auf 95 Punkte angestiegen und der Euro zum US-Dollar um 20% an Wert verloren hat, übt die Stärke des Dollars ohnehin bereits Druck auf die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft aus, wobei eine weitere Aufwertung des Greenbacks durch eine Zinsanhebung nicht gerade der ideale Zeitpunkt wären.

Einige US-Bundesstaaten haben aufgrund der dort starken Ölindustrie darüber hinaus mit den Folgen des niedrigen Ölpreises zu kämpfen, was kurzfristig dämpfend auf die Wirtschaftsentwicklung wirken wird. Dass die US-Frackingindustrie solche Ausmaße erreichen konnte, obwohl sich diese bei dem aktuellen Rohölpreises nicht rechnet, ist die direkte Folge der jahrelangen Non-Profit Stützung des Ölpreises über den Terminmarkt, über die seit 2013 bereits immer wieder rätselten. Angebot und Nachfrage durften sich durch Markteingriffe der US-Regierung über Jahre hinweg nicht an die realen Marktbedingungen anpassen.

Nicht nur dass für die vorherige Manipulation des Ölpreises vermutlich der amerikanische Steuerzahler geradestehen muss, leidet das Land nun durch gigantische Fehlinvestitionen in unrentable Branchen, falsche Spezialisierung der Menschen und letztlich noch mehr Arbeitslosigkeit und größerer Armut wie davor. Unter dem Strich ist es ein Paradebeispiel einer gigantischen sozialistischen Vermögens- und Arbeitsplatzvernichtung für die US-amerikanische Bevölkerung, die nur in einem ungedeckten sozialistischen Kreditgeldsystem überhaupt möglich war.

Der starke Wechselkurs des US-Dollars sowie der niedrige Ölpreis mit einer bevorstehenden Pleitewelle in der Frackingindustrie und ihrer Zulieferer werden die Kreditkontraktion verstärken und so die Deflation befeuern, was die Notenbanken jedoch scheuen wie der Teufel das Weihwasser.

Bis dato sind es nur Hinweise im Notenbankprotokoll, die überraschend wenige Reaktionen am Markt hervorriefen da der Dollar nach einer kurzen Schwäche wieder zur Stärke neigte. Liefert die US-FED nicht die angekündigte Zinsanhebung bis April und verschiebt diese in die Zukunft, so dürfte die Enttäuschung darüber eine mittelfristige mehrmonatige Trendwende beim EUR/USD einleiten. Der kurzfristige Abwärtstrend wurde bereits Anfang Februar durchbrochen und die CoT-Daten für den Euro sind extremst bullisch, während die für den USD-Index historische Negativwerte erreicht haben. Noch fehlt das Kaufsignal mit Kursen über 1,15 USD je Euro, auf das die Marktteilnehmer warten, doch wenn dies geschieht, so dürfte es zu einem Short-Squeeze kommen.

Es gibt Faktoren, die kurzfristig noch belastend auf den Euro wirken. Zum einen sind es Spekulanten, die Anstiege nutzen, um den Euro zu shorten in der Hoffnung die Parität zum US-Dollar traden zu können. Zum anderen hielt die Diskussion um einen vermeintlichen Bankrott oder gar Austritt Griechenlands aus der Eurozone Käufer davon ab, in den Euro einzusteigen. Daher verläuft der Euro seit dem Ausbruch aus dem kurzfristigen Abwärtstrend trendlos seitwärts in einer engen Handelsspanne von 1,13 USD bis 1,15 USD je Euro.

Im Handelsverlauf am Freitag drückten die Bären den Euro trotz des grundsätzlich bullischen Ausblicks noch einmal auf das untere Ende der Handelsspanne mit einem Tief bei 1,128 USD. Um 16 Uhr wurde dann die EU-Konferenz zu Greichenland verschoben und plötzlich zog der Euro um einen US-Cent an. Es scheint, als hätte man sich geeinigt, eine Pause eingelegt und alle Minister erst einmal ihre Broker informiert, um auf einen Anstieg des Euros zu setzen. Blaues Hufeisen liebte am Freitagnachmittag den Euro. In dem Moment als ein "Deal" später um 18:30 Uhr bekannt gegeben wurde, schoss der Euro sogar einen US-Cent binnen zwei Sekunden nach oben.

Die Einigung mit Griechenland sorgte dafür, dass der Euro in Sprüngen am Nachmittag wieder bis an den charttechnischen Widerstand bei 1,145 USD ansteigen konnte, weil Käufer in den Markt kamen und die Shorties sich schnell wieder eindecken mussten. Der Euro war aufgrund dieser schnellen Sprünge heute extrem schwer zu traden, doch stimmt das Marktverhalten bullisch und mit einem Anstieg über 1,15 USD käme ein weiteres kurzfristiges Kaufsignal.

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