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Edelmetalle Aktuell

21.03.2006  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.

  • Gold - Das Imperium schlägt zurück

Unterstützt von Schnäppchenjägern und externen Faktoren, wie einem höheren Ölpreis und einem Anstieg des Euros legte der Goldpreis in der vergangenen Woche um nahezu drei Prozent zu. Dabei stieg er von 540 $ je Unze am Montag, auf - in der Spitze - mehr als 557 $ je Unze am Freitag, bevor er dann kurz vor dem Wochenende in New York leicht auf 555 USD nachgab.

Der Höchstkurs der letzten Woche markiert nun den ersten, charttechnischen Widerstand. Wenn man die Betrachtung ausschließlich auf den Goldmarkt reduziert, könnte es sehr wohl sein, dass spekulativ veranlagte Inhaber von Pluspositionen mit ihren Gewinnmitnahmen auf diesem Niveau eher fortfahren könnten. Die physische Nachfrage ist es jedenfalls nicht, die dem Preis weiteren Auftrieb verleihen könnte. Aus Indien kam in der letzten Woche die Meldung, dass die Goldimporte nach Mumbai in den vergangenen Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich niedriger ausgefallen war. Auch in Deutschland hat in der letzten Zeit die Nachfrage nach Gold deutlich abgenommen. Banken berichten speziell für die letzte Woche von nur geringen Verkäufen an die Privatkundschaft. Gleichzeitig habe aber auch die Abgabebereitschaft aus dieser Richtung deutlich abgenommen. Auf der anderen Seite wäre es wohl falsch, den Blick ausschließlich auf die Vorgänge auf dem Goldmarkt zu richten. Vielmehr werden es auch in der nächsten Zeit wieder externe Einflüsse sein, welche die Preisbewegung beim gelben Metall beeinflussen können. Und diese dürften dann eher unterstützender Natur sein, so z.B. ein weiterer Anstieg der NE-Metall- und der Ölpreise oder ein Zulegen des Euros. Ein solches Umfeld könnte dann sogar einen erneuten Test des März-Hochs bei 570 $ je Unze bringen. Noch wahrscheinlicher erscheint aber, dass der Goldpreis - u. U. sogar für einige Wochen - zwischen 568 und 534 $ je Unze verharrt und erst ein Ausbruch aus diesem Band dann die zukünftige, mittelfristige Richtung vorgeben wird.

Barrick Gold hat mittlerweile alle ausstehenden Aktien von Placer Dome übernommen und ist damit offiziell die neue Nummer 1 unter den weltgrößten Goldproduzenten. Wie Barrick mitteilte, habe man die niedrigsten Produktionskosten unter allen großen Goldförderern und für 2006 sei eine Ausbringung von 8,9 Mio. Unzen geplant.

Goldminen profitieren nicht nur von den hohen Rohstoffpreisen, sie leiden auch darunter. Harmony hat sich nun offiziell über die Stahlpreise des Zulieferers Mittal beschwert. Dieser wies in seiner Reaktion auf die Anschuldigung aber darauf hin, dass man lediglich den internationalen Preisanstieg bei Stahl weitergebe.


  • Silber - Aus dem Abgrund auf ein neues 22-Jahreshoch

Die in der letzten Woche an dieser Stelle veröffentlichte Empfehlung, mit ersten Käufen nicht länger zu warten, hat sich im Nachhinein als nur zu richtig herausgestellt. Nach dem ursprünglichen Einbruch folgte beim Silber eine Gegenbewegung zu den Verlusten, die das Metall von etwas über 9,90 USD am Montag bis auf 10,44 $ je Unze am Freitag hochlaufen ließ. Dieses Niveau bedeutete ein neues 22-Jahreshoch und rein charttechnisch gesehen wäre jetzt sogar der Weg frei für einen Anstieg in Richtung der Marke von 10,75 $ je Unze.

Auf der anderen Seite gibt es derzeit so gut wie keine echte fundamentale Rechtfertigung für die aktuelle Rallye, die in diesem Jahr immerhin schon ein Kursplus in Höhe von 18 Prozent brachte. Die Gewinne gehen vielmehr überwiegend auf spekulative Nachfrage zurück, die in erster Linie eine Folge der Diskussionen um die Zulassung eines Silber-Zertifikats (silver-ETF) an der New Yorker Börse ist. Wir sind nicht davon überzeugt, dass das Metall nach der (wahrscheinlichen) Zulassung des Produkts noch sehr deutlich wird zulegen können. Dazu wurden inzwischen im Vorfeld zu viele spekulative Pluspositionen durch Fonds aufgebaut. Diese könnten statt dessen, wenn von der amerikanischen Börsenaufsicht die Zustimmung für das Silberprodukt kommt, erst einmal versucht sein, Gewinne mitzunehmen. Eine erste charttechnische Unterstützung gibt es bei 9,75 USD.


  • Platin - Verluste der Vorwoche wieder ausgebügelt

Das Platin stieg in der letzten Woche vor dem Hintergrund einer generell freundlichen Stimmung auf den Edelmetallmärkten. Verglichen mit den anderen Metallen fielen die Gewinne aber noch relativ moderat aus. Am Montag startete die Handelswoche bei 1.006 $ je Unze und bis zum Mittwoch stieg das Metall auf ein vorläufiges Hoch bei $1.029. Wieder einmal ging ein guter Teil der Kursgewinne auf industrielle Nachfrage zurück, es verstärken sich in jüngster Zeit aber auch entsprechende Aktivitäten von Händlern und Fonds. Am Donnerstag gab es schließlich eine leichte Korrektur, welche das Metall um 15 Dollars zurückfallen ließ. Die sich fortsetzende Hausse bei anderen Rohstoffen, aber auch der Preisverfall beim Dollar (auf nahezu 1,22 gegenüber dem Euro) sorgten auch beim Platin schließlich für eine Rückkehr der Bullen und einen Anstieg auf ein endgültiges Wochenhoch bei 1.034 $ je Unze. In das Wochenende ging das Metall in New York dann nicht weit unter diesem Niveau.

Wir schließen nicht aus, dass es kurzfristig zu weiteren Gewinnen bei der Platinnotierung kommen kann. Rein chart-technisch gesehen, bildet nämlich erst die Marke von 1.050 $ je Unze einen Widerstand. Unterstützung gibt es auf der anderen Seite bei 1.000 und mit diesen beiden Marken könnten die Eckpunkte der Handelsspanne für dieser Woche dann auch schon definiert sein.

Während Übernahmen und Zusammenschlüsse im Goldminenbereich mittlerweile an der Tagesordnung sind, ist eine vergleichbare Entwicklung unter den Platinmetallproduzenten eher die Ausnahme. Eine Adresse allerdings, die in den letzten Wochen immer wieder als möglicher Übernahmekandidat gehandelt wird, ist Lonmin. Diesmal wurde Norilsk Nickel als möglicher Aufkäufer der in England beheimateten Gesellschaft genannt, allerdings haben die Russen entsprechende Absichten inzwischen verneint.

Während die großen Gesellschaften also eher mit Vorsicht agieren, ergibt sich bei den kleinen Platinförderern und bei den Explorationsgesellschaften ein differenzierteres Bild. East Plats, eine kanadische Venture-Capital-Gesellschaft hat in der vergangenen Woche z.B. ein Angebot zur Übernahme des südafrikanischen Produzenten Barplats verkündet. Die Südafrikaner produzieren aktuell 120.000 Unzen im Jahr in der Crocodile River-Mine, die ursprünglich zu Impala Platinum Holdings gehört hatte, von dieser Gesellschaft aber eingemottet war.


  • Palladium - Fast 10 Prozent Plus in einer Woche

In deutlichem Gegensatz zum allgemeinen Trend der letzten sieben Wochen konnte das Palladium in der letzten Woche beinahe alle Verluste, die es seit Anfang Februar erlitten hatte, wieder gutmachen. Dazu stieg es von 285 $ je Unze am Montag auf ein Hoch von $317, das gleich zweimal, am Mittwoch und dann wieder am Freitag erreicht worden war. Auch wenn wir längst nicht so skeptisch wie einige andere Marktbeobachter bezüglich des Palladiums sind, stimmen wir doch zumindest mit jenen Adressen überein, welche die aktuelle Entwicklung für übertrieben halten. Der jetzige Stand der Palladiumnotierung ist durch industrielle Nachfrage jedenfalls nicht zu rechtfertigen. Rein charttechnisch gesehen hat das Metall nun das Potential, auf bis zu 320 $ je Unze und unter Umständen sogar darüber hinaus zu steigen. Mit Blick auf die fundamentale Ausgangslage würden wir eine Bodenbildung im Bereich zwischen 275 und 300 $ je Unze zum jetzigen Zeitpunkt sehr viel lieber sehen. Dies wäre dann auch ein Niveau, auf dem wir industriellen Kunden empfehlen würden, zukünftigen Bedarf unter Verwendung von Termingeschäften preislich abzusichern.


  • Rhodium - 3.850 $ je Unze und kein Ende in Sicht

Neue Woche, alte Geschichte: Der Rhodiumpreis stieg auch in den letzten Tagen unvermindert weiter, und erreichte nach einem Plus von 180 $ je Unze ein vorläufiges Hoch bei 3.850 USD. Erneut war es industrielle Nachfrage, die das Metall beflügelte, in diese mischt sich zusehends aber auch ein spekulatives Element hinein.

Noch geht der Anstieg relativ geordnet vor sich und es gibt auch keine Anzeichen für Panik auf Seiten der industriellen Verbraucher. Allerdings gibt es einige Hinweise darauf, dass der Markt jetzt mehr und mehr an sein Grenzen stößt. So sinkt aktuell der Umfang eines typischen Geschäfts und es dauert dementsprechend länger, bis eine größere Menge benötigten Metalls im Markt eingesammelt ist. Auch werden aktuell die offerierten Beträge zunehmend mit "nicht-runden" Mengenangaben angeboten. Auch dies ist ein Hinweis darauf, dass der Markt beginnt, zunehmend von der "Hand in den Mund" zu leben.

Im aktuellen Umfeld sehen wir deshalb keinen Grund für eine rasche Trendwende und ein Test der Marke von 4.000 $ je Unze scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Wir schließen gleichzeitig aber nicht aus, dass dieses Niveau dann für den einen oder anderen Inhaber von spekulativen Pluspositionen doch einen Anreiz bieten könnte, sich von einem Teil der Bestände zu trennen.

Nichts Neues gibt es auch bei Iridium und Ruthenium. Beide sind in der vergangen Woche erneut stark gestiegen. Iridium legte fast 10 Prozent auf 265 $ je Unze zu und Ruthenium 15 auf 270 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH











Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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