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Fred Hickey (I): Ein Technologie-Experte bevorzugt Gold

28.02.2018  |  Chris Martenson
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Chris Martenson: Ok, das verstehe ich. Ich möchte besonders auf einen Fall eingehen, den Sie eben schon erwähnt hatten: Tesla. Es war fast schon lustig - für mich und ich denke auch für Sie, mit Blick auf Ihren Twitter-Feed -, wie über das Unternehmen öffentlich berichtet wurde. Es wurde von einem schmaler als erwarteten Verlust fürs vierte Quartal berichtet. Ein wirklich schöner Spin, oder? Das stammte aus dem Wall Street Journal.

Ich habe meine Kritikpunkte an Elon Musk, und würde sehr gern Ihre Meinung hören. Er ist genial. Doch der Kritikpunkt an ihm ist, dass er sich scheinbar nicht mit Menschen umgibt, die seine ungezügelten visionären Qualitäten lang genug in Zaum halten können, dass sich so etwas wie ein solides Rentabilitätsziel einstellt. Das ist meine Sicht auf ihn.

Er baut Hyperloops, schlägt Marsbesiedlungen vor, ist Chef eines wichtigen Elektroautounternehmens. Er hat eine Raumfahrtfirma. Er installiert ein Batteriespeichernetz in Australien. Er fängt dieses Solar-Dachziegel-Projekt an und biete jetzt, wie ich gestern erst sah, 30-Minuten-Raketenflüge zwischen Weltstädten an. Für mich klingt nach leicht krankhaftem Visonärstum. Was denken Sie?


Fred Hickey: Man vergesse nicht mentale Telepathie, und dann das jüngste und größte Ding: Flammenwerfer.


Chris Martenson: Stimmt, Flammenwerfer. Ich mag das ja alles, aber insgesamt habe ich das Gefühl, dass es viel zu viel ist, um richtig handfest werden zu können. Was denken Sie?

Fred Hickey: Eindeutig zu viel. Wenn die Zentralbanken verrücktspielen, so wie es der Fall ist, und Geld drucken; wenn man die Zinssätze drückt, wenn die Geldkosten so gedrückt werden, dass man bei null Prozent ankommt, dann werden alle möglichen verrückten Ideen freigesetzt. Das gab es auch vorher schon. 2000 hatten wir all diese Dotcom-Unternehmen, die ebenfalls verrückte Dinge machten. Das passiert, wenn man sich jeden Geldbetrag leihen kann - und in dieser Situation ist auch Tesla, sie leihen sich ganz egal wie viel.

Tesla hat erst vor Kurzen wieder einen Aktienemission vorgenommen. Musk kann die Ideen finanzieren, die er hat, und er flattert förmlich von einer Idee zur nächsten. Das Problem ist, dass er in erster Linie für Tesla verantwortlich ist - ein Autounternehmen. Und ein Autounternehmen ist ein sehr reifes Unternehmensfeld mit Riesenaktueren. Einige davon sind sogar sehr große Unternehmen, wie Mercedes Benz, und einige dieser Unternehmen produzieren ihre Autos in Alabama, wie z.B. Mercedes, und nicht in Kalifornien, wie Tesla.

Es scheint, dass er nicht in der Lage ist, Autos gewinnbringend herzustellen. Aktuell verliert er dabei 8.000 $ pro Minute, ich glaube das war die Zahl. Sie stellen Autoteile von Hand her. Sie stellen Batterien von Hand her. Es gibt Berichte darüber. Er muss sich wirklich fokussieren oder zumindest Manager haben, die den Fokus behalten bei der sehr schwierigen Aufgabe, Autos herzustellen in einem extrem konkurrenzstarken Markt mit sehr niedrigen Margen.

Derzeit muss er sich keine Sorgen um Gewinnmargen machen. Er hat keine. Er hat schon Margen, aber seine Gewinnmargen stecken alle im roten Bereich. Solange der Markt noch in der Lage ist, das zu finanzieren, solange kann er auch weiter umherschlittern; das läuft ja schon ein paar Jahre so. Das Problem kommt dann, wenn der Markt sinkt, und davon gehe ich aus - wenn die Finanzierung ausgesetzt wird, wenn die Zinssätze steigen, dann ist die Party vorbei.


Chris Martenson: Stimmt. Auf diese Party möchte ich auch gleich zu sprechen kommen. Aber vorher noch die Frage, was Sie zu bestimmten Ressourcen denken, oder anderen Begrenzungen, die zu Schranken werden, welche von der Technologie vielleicht nicht überschritten werden können, zumindest nicht so leicht oder nicht ohne weitreichende Anpassungen. Auch hier wieder als Beispiel den Bereich Elektroautos: Viele Leute kommen zu mir und sagen: "Chris, Ihre Ansichten zum Öl sind ein bisschen veraltet. Der Trend geht doch eindeutig Richtung Elektroautos."

Ich erzähle dann gerne über Ressourcen wie Kobalt und Lithium, die dieser Story Grenzen setzen. Passiert Ihnen das auch? Betrachten Sie auch solche Probleme, wenn sie diese Bereiche analysieren?


Fred Hickey: Das ist mir auch passiert, natürlich. Einige dieser Stoffe sind in schwierigen Regionen zu finden, wie dem Kongo, der nicht das beste Land für ein Unternehmen ist. Also ja, es gibt auch dort begrenzende Faktoren. Es wird noch lange dauern, bis autonome Autos Wirklichkeit werden, und, natürlich, elektrische Autos. Aber ich bin kein Experte auf diesem Gebiet.

Ich habe es auf dem Schirm. Ich investiere aber nicht in diesem Bereich. Ich kann leider nicht in allen Bereichen unterwegs sein. Im Technologiebereich ist es schon hart genug. Dafür ist der Tag leider gerade zu kurz für mich, aber ich habe den Bereich auf dem Schirm. Ich war mir aber im Klaren, dass dieser Vorstoß Richtung Elektromobilität und autonomes Fahren doch noch recht lange brauchen wird.


Chris Martenson: Das wird es, ja. Schaut man sich die verkauften Einheiten mit internen Verbrennungsmotoren weltweit an, dann sind das immer über 90 Millionen. Es zeigt sich ganz deutlich, dass der Verbrennungsmotor in diesem Bereich nach wie vor die dominante Ausrüstung bleibt. Es müsste schon sehr viel passieren, damit sich hier etwas Entscheidendes ändert.

Fred Hickey: Ja. Wir reden hier über einen Bruchteil eines Prozents aller Fahrzeuge, die aktuell elektrisch laufen. Das wird sich nicht schnell ändern. Es wird noch lange Zeit so bleiben - viele, viele Jahre.


Chris Martenson: Gut. Aber wechseln wir das Thema. Sie haben Gold gekauft. Meine erste Goldmünze habe ich mir 2001 gekauft. Ich hatte mich mit der Geldschöpfung der Federal Reserve beschäftigt. Zu meinem Schrecken hatte ich entdeckt, dass die Fed mehr als 5 Milliarden Dollar pro Monat aus dem Nichts herbeidruckte. Das reichte, um mir Sorgen machen. Ich sah, dass die Defizite nicht rückzahlbar waren. Gemessen an den heutigen Verhältnissen war das idyllisch. Kommen wir jetzt zum Thema Zentralbanken: Was haben die Zentralbanken gemacht und was machen sie aktuell; und warum ist das für Sie immer wieder ein Grund zur Sorge?


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