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WTI-Ölpreis fällt unter 70 USD

22.08.2007  |  Eugen Weinberg
Energie:

Die Ölpreise gingen am gestrigen Handelstag zurück, nachdem Hurrikan Dean sich durch die Überquerung der mexikanischen Halbinsel Yucatan auf die niedrigste Stufe 1 abschwächte und sich nun vor einem erneuten Landfall neue Kraft über dem Golf von Mexiko holt. Die staatliche mexikanische Ölgesellschaft Pemex evakuierte 20.000 Arbeiter von den Offshore-Förderanlagen in der Bucht von Campeche, wo auch eines der größten Ölfelder der Welt, Cantarell, liegt, und schloss 80% der Ölförderanlagen des Landes. Damit geht die Produktion von über 2,5 Mio. Barrel Öl sowie über 2,5 Mrd. Kubikfuß Erdgas täglich verloren. Unbeeindruckt davon rechnen jedoch immer mehr Marktteilnehmer offensichtlich mit einer nachhaltigen Auswirkung der Kreditkrise in den USA auf die Ölnachfrage, wobei die Risiken einer möglichen Beschädigung der mexikanischen Ölfelder noch ausgeblendet werden.

Nun versucht auch Kasachstan höhere Gewinnanteile bei der Ölproduktion im Lande durchzusetzen. Das Energieministerium verlautbarte, dass man aufgrund von Umweltschäden einen Stopp des Kashagan-Projektes unter der Führung des italienischen Mineralölkonzerns ENI veranlassen möchte. Die geplanten Entwicklungskosten von 136 Mrd. USD überschreiten die ursprüngliche Planung bereits um das Vielfache. Rohöl der Sorte WTI musste 2,3% abgeben und notiert nun erstmals seit Ende Juni unter 70 USD. Wir denken, dass die aktuellen Preisbewegungen bei Öl technisch getriebenen sind und rechnen daher mit weiteren Kursverlusten. Diese Tendenz dürfte sich aus unserer Sicht nach der heutigen Bekanntgabe der Lagerdaten in den USA verstärken.

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Der Preis für Erdgas musste am Dienstag erneut Verluste verzeichnen und markierte den tiefsten Stand seit Jahresanfang. Scheinbar hatten in den vergangenen Tagen einige Händler auf Sturmschäden gewettet und stoßen nun wieder ihre Longpositionen ab. Wir sehen die aktuelle Bewegung ganz klar als Übertreibung nach unten an und rechnen in den nächsten Monaten mit höheren Preisen.


Edelmetalle:

Der Goldpreis bleibt in Abwesenheit neuer Impulse in der Lauerstellung. Die letzten Tage haben aber deutlich gezeigt, dass Anleger strikt zwischen Goldaktien und Gold selbst unterscheiden müssen und in Krisenzeiten die Minengeselleschaften keine sichere Anlage sind. Die Einbrüche bei den Minenaktien hatten nicht nur den schwachen Gesamtmarkt als Ursache, sondern auch das schlechte Finanzmanagement. Viele Unternehmen haben nämlich ihre Barbestände teilweise in fragwürdigen ABS-Strukturen angelegt und mussten teilweise ihre Liefer- und Lohnzahlungen verzögern. Dies zeigt erneut deutlich, dass Minenaktien vor allem in Krisenzeiten, wenn die Diversifizierung der Risiken am meisten benötigt wird, eher mit dem Aktien- als mit dem Rohstoffmarkt korrelieren und mit dem Kauf der Minenaktien operative und Aktienmarktrisiken verbunden sind, die man mit den Rohstoffinvestments eigentlich zu umgehen versucht.

Platin notiert heute Morgen schwächer, nachdem es sich über die letzten Tage konstant über 1.240 USD halten konnte. Der Streik bei Lonmine, dem weltweit drittgrößten Platinproduzenten, konnte den Preis noch nicht positiv beeinflussen.


Industriemetalle:

Nickel konnte gestern um 2,3% zulegen und bewegt sich wie von uns prognostiziert weiter in der Handelspanne von 25.000 bis 30.000 USD. Die Lagerbestände bei Nickel klettern jedoch weiterhin.

Zinn konnte sich am gestrigen Handelstag über 14.000 USD stabilisieren. Die vorübergehende Schließung von Minurs Funsur Schmelzerei in Peru nach dem schweren Erdebeben vergangene Woche sowie die Spekulation über die Größe der Lagerbestände der Schmelzerei außerhalb Perus stützen den Preis.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank, Corporates Markets






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