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Südafrika - Der Letzte macht das Licht aus!

28.01.2008  |  Eugen Weinberg
Am Donnerstag beschränkte der staatliche südafrikanische Stromversorger Eskom, welcher für 95% der Energieversorgung verantwortlich ist, den Verbrauch der wichtigsten Stromverbraucher aus der Industrie auf ein Minimum. Das Problem bei Eskom entstand durch Probleme mit der Kohleversorgung wegen ungewöhnlich schwerer Regenfälle. Daraufhin stoppten unter anderem AngloGold Ashanti, Gold Fields, Harmony Gold und Anglo Platinum die Förderung in Südafrika. Die Dauer des Versorgungsproblems wird von Eskom auf bis zu vier Wochen geschätzt.


Energie

Der Ölpreis präsentierte sich zum Wochenschluss fester. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI kletterte von den Tiefstständen am Donnerstag bei 87 USD nach den DOE-Öllagerdaten bis Freitagnachmittag auf über 91 USD. Die US-Öllagerdaten, welche am Donnerstag gemeldet wurden, zeigten ein gemischtes Bild. Die US-Rohöllagerbestände stiegen im Wochenvergleich um 2,297 Mio. Barrel. Die US-Benzinlagerbestände konnten sogar um 5,085 Mio. Barrel ansteigen. Währenddessen fielen die Bestände für Destillate um 1,302 Mio. Barrel. Die Auslastung der Raffineriekapazitäten ging leicht um 0,60 Prozentpunkte zurück. Heute Morgen notiert Öl wieder etwas schwächer und kämpft mit der 90-USD-Marke. Die Netto-Longpositionen der Großspekulanten gingen in der vergangenen Woche deutlich um 46 Tsd. Kontrakte auf 37,1 Tsd. Kontrakte zurück. Wir rechnen für die nächsten Handelstage erneut mit hoher Volatilität und wichtigen Impulsen von der Entwicklung der USD-Aktienmärkte.

Der Preis für Erdgas entwickelte sich zum Wochenschluss ebenfalls positiv und kletterte bis an die 8-USD-Marke heran. Die Netto-Shortpositionen der Großspekulanten stiegen abermals um über 5 Tsd. Kontrakte auf 105,7 Tsd. Kontrakte.


Edelmetalle

Besonders betroffen von der Energieknappheit in Südafrika ist die PGM-Industrie, Südafrika ist die Nummer 1 bei der Platinproduktion sowie die Nummer zwei bei der Goldproduktion weltweit. Der Preis für Platin konnte ab Donnerstag innerhalb von 48 Stunden knapp 9% bzw. 140 USD pro Unze zulegen. Die Probleme mit der Energieversorgung waren bereits im vergangenen Jahr einer der Schlüsseltreiber für den Platinpreis. Der südafrikanische Platinproduzent Lonmin reduzierte darüber hinaus am Donnerstag seine Produktionsschätzungen für das Geschäftsjahr 2008 um 4,4% auf 860 Tsd. Unzen. Am Tag zuvor hatte Anglo Platinum offenbart, dass die Überflutung der Amandelbult-Mine in Südafrika zu einem Rückgang der Förderung um 75% und somit einem geschätzten Verlust von 50 bis 70 Tsd. Unzen in 2008 führen sollte.

Neben den PGM-Produzenten traf die Ankündigung von Eskom vor allem die Goldindustrie. Auch die wichtigsten Goldproduzenten mussten ihre Schächte schließen. Der CEO von Gold Fields rechnet mit einem Produktionsausfall von 7000 Unzen pro Tag. Der Goldpreis konnte zum Wochenschluss ebenfalls deutlich zulegen und erreichte bei 923,73 USD ein neues Allzeithoch. Bemerkenswert ist darüber hinaus auch, dass der Goldpreis auf Eurobasis bei 629,67 EUR ein neues Allzeithoch markieren konnte. Mit einer Performance von fast 10% auf Eurobasis stellt Gold somit eine der stärksten Anlageklassen in diesem Jahr dar, was angesichts der Schwäche bei den Aktienmärkten weiter prozyklische Investoren anlocken sollte.

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Der russische Silberproduzent Polymetall teilte mit, dass die Produktion im vierten Quartal des vergangenen Jahres um 8% auf 15,9 Mio. Unzen gefallen ist. Die Aussichten für die Edelmetalle bleiben weiterhin ausgezeichnet, wobei der Platinpreis angesichts des starken Preissprunges durchaus eine kleine Korrektur zurück in den alten Aufwärtstrend vertragen dürfte. Gold glänzt nach wie vor, das Erreichen des neuen Allzeithochs macht unserer Meinung nach den Weg für die fehlenden 9% zur magischen 1000-USD-Marke frei.


Industriemetalle

Der Kupferpreis kämpft derzeit mit der 7000er Marke. Xstrata konnte die Ressourcenschätzung der Collahuasi-Kupfermine in Chile um 11 Mio. Tonnen Kupfer nach einem erfolgreichen Bohrprogramm im vergangenen Jahr erhöhen. Southern Copper musste wegen Streiks im vierten Quartal des vergangenen Jahres einen Rückgang der Kupferförderung um 30% auf 277 Mio. Pfund, der Zinkförderung um 22,4% auf 57 Mio. Pfund sowie der Silberförderung um 33,3% auf 3 Mio. Unzen hinnehmen.

Auch in China herrscht Energieknappheit. Diese könnte laut Analysten von Antaike die chinesische Aluminiumproduktion in diesem Jahr um 200 Tsd. Tonnen auf 15,4 Mio. Tonnen reduzieren. Im vergangenen Jahr betrug die Produktion laut dem chinesischen Statistikamt noch 12,3 Mio. Tonnen.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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