Zollnadel + Schuldenballon = Liquiditätskrise, die eine Ära beendet
24.04.2025 | Matt Piepenburg

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Märkte können die Fakten nicht mehr versteckenAber jetzt ist der Börsenwettlauf gestoppt. Und die panischen Experten, Politiker und "FOMO-Trader" sehen langsam verwirrt, besorgt und sogar überrascht aus. Überrascht?
Inwieweit und warum überraschen die Schuldenkrise, die Kreditkrise und heutige Marktkrise (d.h. die LIQUIDITÄTSKRISE) überhaupt noch jemanden – in Anbetracht all dieser Fakten, Zahlen und sich ausweitenden Anleihe-Spreads? Für diejenigen, die aufpassen, kommt das alles auf jeden Fall nicht überraschend.
Die Zukunft & Liquidität
Da jede Schuldenkrise zu einer Kreditkrise, dann zu einer Liquiditätskrise und schließlich zu einer Markt- (und Wirtschafts-) Krise führt, kann die Zukunft – so verworren und ungewiss sie auch sein mag – dennoch recht gut vorhergesagt werden. Oder einfach formuliert: Kaputte Systeme, Märkte und Nationen brauchen in absehbarer Zukunft mehr Liquidität. Die Frage ist nur wie?
Idealerweise bräuchten wir mehr Produktivität, Steuereinnahmen und Nettohandelseinkommen als wir Schulden, Verbindlichkeiten und Defizite haben. Trumps Ausgabenkürzungen / DOGE, die Säuberungsaktionen bei USAID und selbst seine Zollpolitik (ob gut oder schlecht) werden in absehbarer Zeit kein Überschuss- oder Produktivitätswunder bewirken, nicht einmal annähernd. Wie ich bereits an anderer Stelle gesagt habe, könnte nicht einmal der Weihnachtsmann die USA vor der nötigen, unvermeidlichen und konstruktiven Zerstörung retten.
Die USA werden hingegen das tun, was alle bankrotten Staaten vor ihnen auch getan haben. Das heißt: Sie werden ihre Schulden mittels Finanzrepression "weginflationieren" und letztendlich Kapitalkontrollen und versteckte Zentralisierung durchsetzen, angeblich zum "Wohl der Nation".
Weitere Verzweiflungstaten sind ebenso vorhersehbar – wie z.B. die Erzeugung einer absurden Spekulationsblase durch strategische BTC-Reserven, wobei die abgezockten Gewinne, à la El Salvador, später zur Schuldentilgung eingesetzt werden.
Ein weiterer kleiner Trick werden Verordnungen sein, mit denen BTC und andere sogenannte "rebellische", systemfeindliche Vermögenswerte ausschließlich an den US-Dollar und an UST- / US$-gestützte Stablecoins gekoppelt werden, womit quasi eine Art neuer "Petrodollar" als sogenannter dezentralen digitalen Vermögenswert geschaffen wird.
Das ist gut, um eine Zwangsnachfrage nach US-Dollar und US-Staatsanleihen zu schaffen, es ist aber sehr schlecht für die individuelle Freiheitsrechte. Auch hier nicht wirklich etwas Neues. In naher Zukunft noch vorhersehbarer ist jedoch der unvermeidliche Wechsel von QT zu QE, sobald die illiquiden Märkte richtig wegbrechen.
Das heißt: Nach einer deflationären Marktimplosion und einer offiziellen (diesmal nicht zu leugnenden) Rezession wird exorbitant viel inflationär wirkendes Geld ("Liquidität") herbeigeklickt. Im Anschluss daran wird die zerrüttete Führung wahrscheinlich den bereits vom IWF angedeuteten Neustart in Angriff nehmen, wobei die teilweise an Gold gekoppelten digitalen Zentralbankenwährungen (CBDC) schließlich zur Norm in einer ansonsten neuen globalen Unordnung werden.
Gold
Und was haben all diese sogenannten "Lösungen" für unsere nationalen und globalen Schulden-, Kredit- und Liquiditätskrisen gemeinsam? Was sagt uns das Scheitern und der Nachfrageausfall bei US-Staatsanleihen? Was wird passieren, wenn frühere Käufer unserer Staatsschulden zu Verkäufern werden? Und glauben Sie mir, China wird von nun an auf der Verkäuferseite stehen…

Was passiert, wenn eine entdollarisierende Welt (BRICS und anderweitig) ihre Geschäfte offen in Gold abrechnet und Öl in anderen Währungen verkauft? Warum kaufen die Zentralbanken Rekordmengen Gold an, seitdem die USA ihren Dollar kampffähig gemacht haben?
Was hat es zu bedeuten, wenn selbst die BIZ Gold zu einem Tier-1-Asset erhoben hat – noch vor der einst heiligen US-Staatsanleihe? Was hat es zu bedeuten, wenn die Zentralbanken seit 2014 zu Netto-Verkäufern von US-Staatsanleihen geworden sind und ihre physischen Goldbestände seither netto ausbauen? Worauf deuten die Abflüsse von physischem Gold an der COMEX hin?

Ganz einfach: Gold ist der konsequente und neue sichere Hafen für eine Welt, die das Vertrauen in unbezahlbare Schuldscheine, entwertete Währungen, aufgeblähte Schuldenstände und Märkte, denen offensichtlich wegen einer Liquiditätskrise eine Marktumkehr droht, verliert.
Ist es vor diesem Hintergrund nicht an der Zeit, das zu tun, was Ihre Regierungen versäumt haben – nämlich Ihre eigene Währung mit dem einzigen echten und natürlichen Geld zu schützen, das die Geschichte und der gesunde Menschenverstand kennt – nämlich Gold? Entscheiden Sie selbst.
© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei VON GREYERZ AG
Dieser Artikel wurde am 09. April 2025 auf vongreyerz.gold veröffentlicht.