Deutschland: IFO-Barometer der Unsicherheit legt zu
02.05.2025 | Folker Hellmeyer

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Bei den Dienstleistern ist die Unsicherheit weniger stark ausgeprägt. Der Anteil von 21,6% ist hier nahezu unverändert geblieben. Einzig im Bauhauptgewerbe ist die Unsicherheit zurückgegangen. Während im März noch 26,3% berichteten, die eigene Geschäftsentwicklung schwer prognostizieren zu können, waren es aktuell 23,2%. Grund dafür ist voraussichtlich das von der Regierung geplante Infrastrukturpaket.O-Ton IFO-Institut: "Immer mehr Unternehmen tappen derzeit im Dunkeln, wenn es um ihre eigene Zukunft geht. Haupttreiber ist der sich zuspitzende Zollkonflikt mit den USA. Positive Impulse wie das ausgehandelte Koalitionspapier der neuen Regierung konnten das bislang nicht auffangen. Die Unternehmen brauchen jetzt vor allem Planbarkeit. Je länger die Unsicherheit anhält, desto eher werden Investitionen und Neueinstellungen aufgeschoben."
Kommentar: Diese IFO-Umfrage ist wertvoll. Sie unterstreicht zwingenden und umfassenden Handlungsbedarf der kommenden Regierung, das Vertrauen der Wirtschaft zurückzugewinnen, denn ohne Wirtschaft geht nichts, gar nichts.
Vor dem Hintergrund der massiven globalen Unwägbarkeiten, ist es erforderlich, dass unsere Ökonomie nicht auch noch mit inneren Unwägbarkeiten oder Rigiditäten konfrontiert ist. Es ist ein Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft erforderlich, der eine Basis generiert, das historisch einmalig erodierte Vertrauen der Wirtschaft in Politik umzukehren. Dazu bedarf es mehr als der von der kommenden Regierung geplanten Maßnahmen, die in die richtige Richtung gehen, aber nicht ausreichend sind.
In diesem Report haben wir mehrfach darauf verwiesen, dass es einer Neuausrichtung bedarf, die größer und umfassender sein muss als die Agenda 2010 unter Gerhard Schröder!
Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden
Eurozone: Daten durchwachsen!

Deutschland: Die Einzelhandelsumsätze sanken per März im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose -0,4%) nach zuvor 0,2% (revidiert von 0,8%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 2,2% (Prognose 2,4%) nach zuvor 0,0% (revidiert von 4,9%).
Deutschland: Die Arbeitslosenrate in der saisonal bereinigten Fassung legte erwartungsgemäß per April von zuvor 6,2% auf 6,3% zu.
USA: BIP und weitere Daten enttäuschen
Das BIP sank unerwartet per 1. Quartal in der annualisierten Darstellung um 0,3% (Prognose 0,3%, zuvor 2,4%). Der ADP-Beschäftigungsreport wies 62.000 neue Jobs in der Privatwirtschaft aus (Prognose 115.000, Vormonat revidiert von 155.000 auf 147.000). Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago sank per April von zuvor 47,6 auf 44,6 Zähler (Prognose 45,5).
Die persönlichen Einkommen nahmen per März im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,4%) nach zuvor 0,7% (revidiert von 0,8%) zu. Der private Konsum stieg per März im Monatsvergleich um 0,7% (Prognose 0,5) nach zuvor 0,5% (revidiert von 0,4%). Der Index anhängiger Hauskäufe legte per März von zuvor 72,1 auf 76,5 Punkte zu. Die Arbeitslosenerstanträge lagen per 26.4. bei 241.000 (Prognose 224.000) nach zuvor 223.000.

Russland: Solide Daten
Die Einzelhandelsumsätze legten per März im Jahresvergleich um 2,2% zu (Vormonat 2,2%). Die Reallöhne stiegen per Februar im Jahresvergleich um 3,2% nach zuvor 6,5%. Die Arbeitslosenrate stellte sich per März auf 2,3% nach zuvor 2,4%.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,1240 – 1.1270 negiert das Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
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