USA und China verkündeten Einigung in Zoll- Gesprächen
12.05.2025 | Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet bei 1,1227 (05:40 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1189 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 145.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,75. EUR-CHF oszilliert bei 0,9363Märkte: Politisches Umfeld liefert Unterstützung
Seit Freitag ergibt sich für die Finanzmärkte ein verändertes Setup hinsichtlich der geopolitischen Risiken als auch der Handelskonflikte. In nahezu allen Bereichen kommt es zu Entspannungen, die in dieser Form vom "Mainstream" nicht erwartet wurden. Das unterstützt die Risikobereitschaft an den Märkten. Ergo legten die Aktienmärkte überwiegend zu. Gold verlor an Boden. Silber war wegen der Industrienachfrage stabiler (weniger Risiken = mehr Wachstums). Dagegen legten der USD als auch Bitcoin (Trump Trade) zu. Rentenmärkte konsolidierten.
Beginnen wir mit der Geopolitik. Die Kunst der Diplomatie hat das Laster der gewollten Sprachlosigkeit abgelöst (Westen hatte vor Trump einseitig alle Formate eingestellt). Die Chance auf eine friedliche Lösung war seit März 2022 nie höher. Auch im Konflikt Indien/Pakistan ergeben sich Entspannungssignale. Das Thema China/Taiwan/USA findet medial kaum noch statt ("Food for thought!"). Der Gaza-Konflikt bleibt jedoch kritisch.
Im US-Handelskonflikt mit dem Rest der Welt kommt es zu Lösungen (UK). Offenbar stehen die USA und China in "Rekordzeit" vor substantiellen Fortschritten und einer Lösung. Auch in den Gesprächen mit der Schweiz soll es zu nachhaltigen Annäherungen gekommen sein.
Aktienmärkte: Late Dax +0,58%, EuroStoxx 50 +0,43%, S&P 500 -0,07%, Dow Jones -0,29%, NASDAQ 100 -0,01%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:52 Uhr: Nikkei (Japan) -0,17%, CSI 300 (China) +0,61%, Hangseng (Hongkong) +0,89%, Sensex (Indien) +2,32% und Kospi (Südkorea) +0,46%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,55% (Vortag 2,55%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,40% (Vortag 4,36%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (-0,0011) notiert mit 1.1227 gegenüber dem USD im Tagesvergleich marginal niedriger. Gold (-41,00 USD) verlor im Zuge von Gewinnmitnahmen wegen rückläufiger Krisenszenarien. Silber (-0,08 USD) gab geringfügig nach. Der Bitcoin notiert bei 104.080 USD (05:55 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 1.430 USD.
USA und China verkündeten Einigung in Zoll-Gesprächen
Die USA und China haben in dem Handelskonflikt eine Einigung erzielt. US-Finanzminister Bessent und Chinas Vize-Ministerpräsident Lifeng äußerten sich in Genf positiv über das Ergebnis. Sie kündigten für heute eine Bekanntgabe von Einzelheiten an. Die Welthandelsorganisation und Investoren begrüßten die Äußerungen. Der US-Handelsbeauftragte Greer sagte, dass die Vereinbarung dazu beitrage, das Defizit der USA im Warenhandel von 1,2 Billionen USD zu verringern. Es sei wichtig, wie schnell man zu einer Einigung kommen konnte, was zeige, dass die Differenzen nicht so groß waren wie gedacht.
Der chinesische Delegationschef He sprach von substanziellen Fortschritten. Beide Seiten hätten einen wichtigen Konsens erzielt. Man habe einen Konsultationsmechanismus für Handels- und Wirtschaftsfragen vereinbart.
Kommentar: Die Entwicklungen bei den Gesprächen (nicht nur mit China) sind bemerkenswert schnell und offenbar substantiell. Die Chance, dass ein neues Setup für die Weltwirtschaft mit neuer Belastungsfähigkeit zeitnah etabliert wird, ist erheblich. Die Möglichkeit, dass das zukünftige Zollregime deutlich moderater als diskontiert ausfällt, ist erheblich (siehe Videos). Für die Finanzmärkte bedeutet es weniger Risikoaversion, mehr Risikobereitschaft.
Ukrainekonflikt: Bewegung in Richtung Diplomatie und Frieden
Der Präsident der Ukraine Selenskyj nahm den Vorschlag Putins an und erklärte sich zu einem Treffen mit Putin am, Donnerstag in der Türkei bereit. Kanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron, der britische Premierminister Starmer und der polnische Ministerpräsident Tusk hatten bei einem Besuch bei Selenskyj in Kiew Putin zu einer 30-tägigen Waffenruhe ab Montag aufgefordert. Sie hatten dafür Unterstützung der USA erhalten.
Putin reagierte darauf mit seinem Angebot, das zunächst bei Selenskyj und anderen europäischen Spitzenpolitikern skeptische Reaktionen hervorrief. Daraufhin forderte US-Präsident Trump Selenskyj auf, das von Putin vorgeschlagene Treffen in der Türkei anzunehmen. Trump erklärte, ein großer Tag breche für Russland und die Ukraine an, wenn das "Blutbad" beendet werden könne. Wenn Russland nun Gesprächsbereitschaft signalisiere, sei dies zunächst ein gutes Zeichen. US-Präsident Trump zeigte sich willens, den Friedensprozess zu fördern und will dafür mit beiden Seiten zusammenarbeiten.