Trumps Rede in Saudi-Arabien: Augenöffner und "Game- Changer"
15.05.2025 | Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet bei 1,1198 (05:44 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1165 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 146,03. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,53. EUR-CHF oszilliert bei 0,9397Märkte: Alle Augen auf Istanbul
An den Finanzmärkten liegt der Fokus auf den Verhandlungen in Istanbul. Sollte es hier zu Fortschritten kommen, dürfte die Risikobereitschaft an den Märkten zunehmen. In der Geopolitik scheint der US-Politikansatz, Früchte zu tragen. So wurde unter US-Vermittlung auch der Indien/Pakistankonflikt deeskaliert. Der Iran zeigt sich jetzt zu Konzessionen bereit. Exkurs und Kommentar: Bezüglich der Ukraine hat sich die Position seitens der EU verändert. Wollte man vor wenigen Wochen noch die Fortsetzung des Kriegs, drohte man jetzt Russland, sofern sie nicht bereit zu Friedensgesprächen und Frieden sind. "Food for thought!"
Trumps aktueller Besuch in Saudi-Arabien und den Emiraten wird als die erfolgreichste US-Wirtschaftsdiplomatie in die Geschichte eingehen. Es sind Billionenvolumen, die man vereinbart. Unter anderem erhielt Boeing die größte Flugzeugorder (Qatar Airways) in der Historie.
Dagegen geht Europa leer aus. Die ausländischen Direktinvestitionen in Europa sind laut einer Umfrage von EY per 2024 das 2. Mal in Folge rückläufig und auf den niedrigsten Stand seit 2015 gesunken. Die Zahl der Projekte fiel um 5% im Jahresvergleich Deutschland verzeichnete einen Einbruch von 17%. Die Unternehmen nannten langsames Wirtschaftswachstum, anhaltend hohe Energiepreise und die geopolitische Lage als die drei größten Risiken für ihre Investitionsentscheidungen.
Aktienmärkte: Late Dax -0,37%, EuroStoxx 50 -0,08%, S&P 500 +0,10%, Dow Jones -0,21%, NASDAQ 100 +0,57%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:52 Uhr: Nikkei (Japan) -1,21%, CSI 300 (China) -0,60%, Hangseng (Hongkong) -0,26%, Sensex (Indien) -0,29% und Kospi (Südkorea) -0,38%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,69% (Vortag 2,68%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,54% (Vortag 4,47%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0015) stieg leicht gegenüber dem USD im Tagesvergleich. Gold (-25,00 USD) und Silber (-0,32 USD) gaben gegenüber dem USD weiter deutlich nach. Der Bitcoin notiert bei USD 102.810 (05:57 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Rückgang im Tagesvergleich um 770 USD.
Trumps Rede in Saudi-Arabien: Augenöffner und "Game-Changer"
Kommentar: Trumps Rede in Saudi-Arabien fand nur überschaubar Aufmerksamkeit in unserem "Mediendschungel". Das ist höchst bedauerlich. Diese Rede war von Achtung, Konzilianz, Diplomatie und dem Willen zur Kooperation geprägt. Diese Stilart der Außenpolitik lag dem deutschen Außenamt unter Frau Baerbock sehr fern und hat dem Ansehen des Landes und den Möglichkeiten der wirtschaftlichen Teilhabe an internationalen Märkten geschadet. Trumps Rede belegt eine markant verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit zu Gunsten beider Länder. Interessant ist, dass Trump Israel keinen Besuch abstattet.
Zu den Fakten: 36 hochrangige US-Wirtschaftsführer begleiten Trump derzeit. Saudi-Arabien will in den kommenden vier Jahren 600 Mrd. USD in den USA investieren, davon sind 142 Mrd. USD Militärgüter. Es ist das historisch größte Paket in der bilateralen Geschichte. Der Sektor IT und Künstliche Intelligenz sind in dem Konvolut neben klassischen industriellen Gütern (Gasturbinen etc.) prominent vertreten. Die USA und Saudi-Arabien vereinbarten eine vertiefte ökonomische Integration und Kooperation in den Sektoren Gesundheit, Energie und Wissenschaft der beiden Länder. Das Potential weiterer „Big Deals“ auf den nächsten Reisezielen in Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist extrem hoch.
Kommentar: Was machte Europa, Besuch mit "Gender-Armbinden"? Wo findet Europa vor Ort statt? Wieviel "Deals" haben wir in der "Pipeline"? Mehr gibt es nicht zu sagen, außer, dass meine liebe Frau Conny mit mir die Begriffe "Gewinner und Verlierer" diskutieren möchte ...
Deutschland: "Chill Dich zum Erfolg" haut nicht hin!
In den letzten 10 Jahren ist die Arbeitszeit in Europa um eine Stunde pro Woche von 37 auf 36 Stunden gesunken. In Deutschland gingen die Arbeitsstunden noch stärker zurück. In Deutschland fiel die Wochenarbeitszeit in diesem Zeitraum von 35,7 auf 33,9 Stunden. Besonders fleißig sind dagegen die Griechen (39,8 Stunden).
Nachfolgend die Grafik von Eurostat/Welt:

Kommentar: Der Ansatz Deutschlands von der Leistungsgesellschaft zur Anspruchsgesellschaft nach dem Motto, weniger Wissen und weniger Arbeit funktionieren, ist anhand der volkswirtschaftliche Daten (Deutschland vom ersten auf dem letzten Platz in 10 Jahren) vollständig gescheitert. Es bedarf einer umfassenden Umkehr seitens der Politik. Die Rede von Kanzler Merz gestern lieferte Anhaltspunkte, dass Berlin zu begreifen beginnt, aber die Zeit ist knapp. Die Ansätze weisen in die richtige Richtung, sind aber nicht ausreichend!
Rede von Kanzler Merz: Klartext
Merz will das Land aus eigener Kraft wieder nach vorne bringen!
Kommentar: Dafür braucht es Vertrauen der Wirtschaft, das so erodiert wie nie zuvor ist. Nur durch massive Reformen und dauerhafte Wirtschaftsfreundlichkeit nach ausgeprägter Wirtschaftsfeindlichkeit nach der Agenda 2010 wird das möglich sein!
Merz erneuerte das Versprechen "Wohlstand für Alle".
Kommentar: Davon sind wir sehr weit entfernt. Aktuell sind neue Daten verfügbar. Seit 2021 ist jeder Haushalt 14.000 EUR ärmer (LINK). Nur eine Hinwendung zur Leistungsgesellschaft kann Wohlstand bewirken. Das Modell der "Grünen, Roten und Woken"; sich mit weniger Arbeit und weniger Wissen in der Sonne des Wohlstands zu aalen, ist nachweislich (Daten) gescheitert.