Greg Weldon: Wir haben den Schulden-Makro-Ereignishorizont überschritten
Greg Weldon, ein erfahrenen Finanzexperte und Herausgeber des "The Global Macro Strategy Report", war zu Gast bei Palisades Gold um über die wichtigsten Themen zu sprechen, die die Weltwirtschaft im Jahr 2025 prägen werden. Weldon verweist auf die Erkenntnisse von Scott Bessent. Dieser betont, dass die USA ihre Schulden niemals wirklich begleichen werden, sondern stattdessen ihre Währung kontinuierlich abwerten werden, um ihren Verpflichtungen nachzukommen.Er warnt davor, dass das Land einen "makroökonomischen Ereignishorizont" überschritten habe und in einem Zyklus von unhaltbarem Schuldenwachstum – insgesamt rund 54 Billionen Dollar oder 186% des BIP – gefangen sei, während sich ausländische Investoren aus US-Anlagen zurückzögen. Da der ausländische Besitz von Staatsanleihen begrenzt ist, könnte die US-Notenbank der einzige Käufer werden. Das würde das Gelddrucken fortsetzen und eine weitere Abwertung der Währung riskieren.
Im Gespräch geht es auch um die Inflationsdynamik und die geldpolitischen Herausforderungen. Weldon stellt fest, dass die Energiepreise zwar weiterhin gedämpft sind, die Inflation bei Lebensmitteln und Dienstleistungen jedoch erhebliche Risiken birgt. Dies erschwere die Bemühungen der Fed, die Inflationserwartungen zu verankern. Er prognostiziert, dass die Fed der Vermeidung einer Schuldendeflation Vorrang vor der Kontrolle der Inflation einräumen wird. Dies könnte die Dollarschwäche beschleunigen. Weldon ist skeptisch gegenüber einem goldgedeckten Dollar und weist darauf hin, dass die Goldreserven der USA nicht ausreichen, um Defizite sinnvoll zu decken. Stattdessen sieht er Gold und Silber als Nutznießer einer Währungsabwertung, wobei Silber kurz vor einem Ausbruch stehe.
Auf globaler Ebene hebt er die Rolle Europas als sicherer Hafen sowie das zunehmende Interesse der BRICS-Staaten an alternativen Währungssystemen hervor. Er zeichnet das Bild einer Welt, die zunehmend von Schulden und Zentralbankinterventionen getrieben wird und am Rande einer systemischen Instabilität steht.
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