Gold: Der Lügendetektor des globalen Finanzsystems?
23.06.2025 | Matt Piepenburg

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Die andere Lüge besteht darin, nun dem Gold selbst die Schuld an dieser Schieflage zu geben, statt einzugestehen, dass die Gegenseite auf physische Lieferung drängt, um eigene alte Sünden zu decken. Denn sie brauchen das Gold, weil sie diesen bisher eher unbedeutenden analogen Vermögenswert heute als deutlich überlegenere Wertaufbewahrung und Reserveanlage betrachten als die Staatsanleihen und Papierwährungen, die sie seit Jahrzehnten entwerten – wovor wir ebenfalls schon seit Jahren warnen.Mit anderen Worten: Gold ist längst nicht mehr nur ein Absicherungsinstrument oder Spekulationsobjekt, es etabliert sich als globales Tier-1-Asset. Selbst bei der BIZ und dem IWF – beides Institutionen, die notorisch dazu neigen, die Wahrheit zu "verbiegen" – wird Gold mittlerweile offen als die Reserveanlage in einer Welt anerkannt, die das Vertrauen in entwertete Papierwährungen und überschuldete IOUs zunehmend verliert. Eine Welt, die sich mit Volldampf auf einen globalen Schuldenabgrund von 300 Billionen Dollar zubewegt.

Kurz gesagt: Gold entlarvt ein ganzes globales Finanzsystem, dessen unehrliche Fantasiestrategien darauf hinauslaufen, die Staatsverschuldung auf ein beispielloses/historisches und unverantwortliches Niveau zu treiben, um Zeit, Stimmen und Vermögensungleichheit zu kaufen, ohne davon einen „Hangover“ zu bekommen.
Um es einfacher zu sagen: Gold deckt die Lügen von Defiziten ohne Folgen, Gelddrucken ohne Geldentwertung und Schulden ohne Zerstörung auf.
Wenn ich an solche "Führungspersonen" und diese Art von Finanzpolitik denke, kommt mir wieder Mark Twain in den Sinn: "Ich frage mich manchmal, ob die Welt von klugen Leuten regiert wird, die uns auf den Arm nehmen, oder von Idioten, die es wirklich so meinen".
Kein Bisschen Überraschend

So ein Unsinn (bzw. Unehrlichkeit) überrascht allerdings nicht die, die sich mit Mathematik, Geschichte und vernünftigem Geld auskennen – also alle, die Gold verstehen. Seit Jahren sagen sich (und Ihnen) Family Offices, private Vermögensberater bei den renommierten Banken X, Y&Z und sogar RIA A, B&C, dass Gold einfach zu "volatil" sei.
Gold hat seit Jahren bei den meisten Family Offices weniger als 1% des Portfolios ausgemacht, bei allen anderen Investoren sogar noch weniger. Dabei hat Gold den S&P (sogar auf Basis der Gesamtrendite) seit ZWANZIG Jahren übertroffen und ist das Asset mit der besten Performance im Jahr 2025.
Selbst mit viel Fantasie – oder auch nur nüchterner Mathematik – kann man dieses Asset auch nur ansatzweise als "zu volatil" bezeichnen.
Noch viel entscheidender ist, dass die echte langfristige Aufwärtsbewegung von Gold noch gar nicht angefangen hat, auch wenn es im Vergleich zu traditionellen Risikoanlagen schon seit über zwei Jahrzehnten (die von den meisten ignoriert wurden) eine bessere Performance zeigt.
Währenddessen halten die sogenannten "Smart Money"-Investoren – von der Harvard Endowment bis hin zu Family Office A, B&C – in privaten Kreditpools (die Jeffrey Gundlach als neue "Massenvernichtungswaffen" bezeichnet hat) sowie anderen nicht marktbewerteten PE-Zeitbomben fest, deren Glanzzeiten bald zu düsteren Tage der Illiquidität umschlagen werden. Eine Form von Illiquidität, die alle Kreditzyklus-Implosionen begleitet und auf die wir mit voller Geschwindigkeit zusteuern.
Und inmitten all dieses absurden Szenarien beginnen ausgerechnet jene Zentralbanken, die Gold jahrzehntelang heruntergespielt, ignoriert oder gezielt falsch dargestellt haben, es nun in Rekordmengen zu kaufen.

Kurz gesagt: Sogar die Lügner horten jetzt die versteckte Wahrheit.
Die Ironie. Die ist allgegenwärtig.
© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei VON GREYERZ AG
Dieser Artikel wurde am 16. Juni 2025 auf vongreyerz.gold veröffentlicht.