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Märkte: Zoll-Eskalation mit viel Pragmatismus

08.07.2025  |  Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet bei 1,1747 (05:45 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1688 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 146,13. In der Folge notiert EUR-JPY bei 171,64. EUR-CHF oszilliert bei 0,9358.


Märkte: Zoll-Eskalation mit viel Pragmatismus

Die Finanzmärkte reagierten milde auf die US-Zoll-Eskalation, da sie mit viel Pragmatismus einherging. Die jetzt angekündigten Zölle würden nicht auf die zuvor verfügten Branchenzölle aufaddiert. Man gibt den Ländern ein erweitertes Zeitfenster bis zum 1. August, um bessere Konditionen zu verhandeln. Selbst das Datum 1. August scheint nicht in Beton zementiert zu sein. So hatte Trump in Washington auf die Frage, ob der Termin am 1. August fix sei, geantwortet: "Ich würde sagen, er ist fix, aber nicht zu 100%. Die US-Regierung sei offen für andere Lösungen."

Aktuell verfügte Zölle ab 1. August 2025: Japan und Südkorea 25%, Bangladesch 35%, Bosnien-Herzegowina 30%, Indonesien 32%, Kambodscha 36%, Serbien 35%, Thailand 36%, Malaysia und Kasachstan 25%, Südafrika 30%, Laos und Myanmar 40% und Tunesien 25%.

Kommentar: Der Pragmatismus, der in der Zoll-Eskalation erkennbar ist, ist Ausdruck dessen, dass der US-Regierung bewusst ist, dass die USA zunächst importabhängig bleibt. Die Zölle verteuern das Warenangebot in den USA, ergo wirken sie inflationsfördernd. Zu hohe Zölle gefährden das Ziel der Regierung, ein niedrigeres Zinsniveau anzustreben. Ein zu aggressives US- Zollregime hätte zudem negative Folgen für die globale Wirtschaft mit negativen Folgen auch für die USA. Der erkennbare Pragmatismus darf Zuversicht auf moderate Lösungen verankern.

Aktienmärkte: Late Dax +1,02%, EuroStoxx 50 +1,03%, S&P 500 -0,79%, Dow Jones -0,94%, NASDAQ 100 -0,79%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:55 Uhr: Nikkei (Japan) +0,41%, CSI 300 (China) +0,74%, Hangseng (Hongkong) +0,80%, Sensex (Indien) +0,12% und Kospi (Südkorea) +1,19%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,61% (Vortag 2,57%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,38% (Vortag 4,33%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (-0,0025) sank im Tagesvergleich gegenüber dem USD mäßig. Gold (+20,50 USD) konnte Boden gegenüber dem USD gutmachen, während Silber (+0,01 USD) gegenüber dem USD kaum verändert notiert. Der Bitcoin notiert bei 107.900 USD (05:56 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Rückgang im Tagesvergleich um 1.560 USD.


Deutschland: Verbraucherstimmung so gut wie seit einem Jahr nicht mehr

Die Konsumlaune der Verbraucher ist so gut wie seit einem Jahr nicht mehr. Das entsprechende Barometer stieg im Juli auf 97,73 Punkte, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) am Montag zur monatlichen Umfrage unter 1600 Personen mitteilte. Im Juni lag es bei 97,35 Zählern.

Es sei davon auszugehen, dass die positive Entwicklung der Verbraucherstimmung anhalte, allerdings nicht deutlich an Dynamik gewinnen werde, so der Verband. Bleibe die Stimmung optimistisch, sei mit einer Belebung in kleinen Schritten zu rechnen. Für eine schnelle Erholung des privaten Konsums agierten die Verbraucher noch zu vorsichtig, die Konsumzurückhaltung sei noch immer spürbar. Ein größerer Wachstumsschub sei auch gesamtwirtschaftlich zunächst nicht zu erwarten.

Dass in nächster Zeit keine großen Sprünge beim privaten Konsum zu erwarten seien, liege insbesondere an der verringerten Anschaffungsneigung. Hintergrund dieser Entwicklung der Konsum- und Sparaktivität der Verbraucher sei vermutlich ihr pessimistischerer Blick auf das eigene Einkommen. Die Erwartungen zur eigenen Einkommenssituation trübten sich im Juli deutlich ein.

Den noch im Vormonat herrschenden finanziellen Optimismus der Verbraucher könnten die zwar angekündigten, aber bislang nicht umgesetzten Entlastungsvorhaben der Bundesregierung ausgebremst haben, so der Verband. Union und SPD hatten eine Entlastung der Firmen bei der Stromsteuer ab dem 1.Januar, nicht aber von Verbrauchern beschlossen. Das stieß in der Wirtschaft auf Kritik.

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Trotz der verbesserten Konsumlaune der Verbraucher bleibt der Handelsverband Deutschland (HDE) bei seiner vorsichtigen Umsatzprognose. Die Einnahmen dürften in diesem Jahr nominal um 2% im Vergleich zu 2024 wachsen. Inflationsbereinigt entspreche das einem Plus von 0,5%. Einer HDE-Umfrage unter rund 650 Handelsunternehmen zufolge gehen 42% für das 2. Halbjahr von stagnierenden Umsätzen aus, während ein gutes Drittel mit Rückgängen rechnet.


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