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EUR-USD konsolidiert auf ermäßigtem Niveau - US-Verbrauchervertrauen im Fokus!

29.04.2008  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.5620, nachdem gestern im europäischen Handel Höchstkurse bei 1.5693 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY derzeit bei 104.30. "Carry-Trades" sind geprägt von einer Seitwärtsbewegung auf dem erhöhten Niveau. EUR-JPY stellt sich auf 162,95 und EUR-CHF oszilliert bei 1.6180.

Gestern standen keine wesentlichen Veröffentlichungen auf der Agenda. Japan erfreut sich heute eines Feiertags. Mithin ist die Ruhe am Markt hinsichtlich dieser Voraussetzungen nachvollziehbar. Dennoch gibt es auch heute Einlassungen zu Nachrichten der letzten 24 Stunden: Die Fed hat am Montag auf ihrer Website bekannt gegeben, dass sie am Mittwoch diskutieren werde, Bankreserven zu verzinsen. Auch diese noch zu diskutierende Maßnahme verdeutlicht den Willen der Fed, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um den Finanzsektor zu stabilisieren und damit die Funktionalität des Finanzsektors zu fördern. Auf ersten Blick mag diese Maßnahme bezüglich der Folgen für die Realwirtschaft löblich sein. So weit, so gut! Es ist jedoch nur eine Seite der Medaille.

Die Tatsache, dass Finanzinstitute vor den Konsequenzen des eigenen Handelns durch Zentralbank und Staat bewahrt werden (real negative Zinsen, TAF, TSLF, Bear Stearns, Änderung von Regularien), wirft das Thema "Moral Hazard" auf. Wie kann man von freien Märkten sprechen, wenn die Kernzelle des Kapitalismus, die Banken, genau diesen Mechanismen nicht ausgesetzt werden? Führt der aktuelle und der vorhergehende Interventionmismus unter Alan Greenspan nicht gerade zu der Lernkurve, dass man groß und maßlos sein muss, um die vollste "Anstaltslast" und "Gewährträgerhaftung" zu erfahren, ohne den Anspruch zu riskieren, die Profite privatisieren zu dürfen? Passt die Forcierung dieser Denke zu den volkswirtschaftlichen Funktionen, die Banken haben? Wenn der "kleine Mann" die Exzesse der "Großen" ausbaden muss, ohne einen vergleichbaren Schutz zu erfahren, dann offeriert sich hier eine schiefe Ebene, die den ordnungspolitischen Rahmen massiv in den Grundfesten erschüttert.

In diese Richtung lassen sich die Aussagen von Vincent Reinhart interpretieren. Vincent Reinhart, früherer "Senior Policy Adviser" sagte die Rettung von Bear Stearns durch die Fed war die schlechteste Entscheidung in den letzten 25 Jahren (O-Ton "in a generation"). In der Panikreaktion wurden andere Optionen vernachlässigt. Die Maßnahme kann so beschädigend sein wie die Politikansätze der Fed in der 30er Jahren (Depression) oder in den 70er Jahren (Inflation). Wir lassen diese Äußerungen im Raum stehen und stellen fest, dass Märkte im Gegensatz zu Gedanken nicht immer frei sind und enthalten uns weiterer Kommentierung …

Heute steht das US-Verbrauchervertrauen im Zentrum des Interesses. Die Lesart des "Conference Board" soll uns laut Konsensusprognose eine weitere Abschwächung von 64,5 auf 62,0 Punkte bescheren. Im Hinblick auf die Steilvorlage der Uni Michigan wäre eine derartige Entwicklung konkludent.

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Als Arrondierung folgt in der Nacht die Veröffentlichung des wöchentlich ermittelten und von uns sehr geschätzten Verbrauchervertrauens des "ABC News Money Magazine". In der Vorwoche stellte sich ein Rückgang auf -40 Punkte ein. damit wurde das niedrigste Niveau seit 1993 markiert. Analysten unterstellen eine Bestätigung dieses Werts in der Berichtswoche.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstands bei 1.5850-80 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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