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Euro auf erhöhtem Niveau in Konsolidierung - EZB im Fokus

03.02.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.3800 (07.40 Uhr), nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im US-Handel bei 1.3768 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 112.70, während EUR-CHF bei 1.2975 oszilliert.,

Derzeit spielen zwei Themen am Markt die Hauptrolle. Einerseits werden die politischen Risiken in Nordafrika ins Zentrum der Diskontierung gestellt, andererseits gewinnt das Thema Inflation an Bedeutung.
  • Die Auseinandersetzungen in Ägypten schüren eine verstärkte Risikoaversion an den Weltfinanzmärkten ob der politischen Unsicherheiten in dieser bezüglich der Energierohstoffe sensiblen Region. Politische Kaskadeneffekte werden im arabischen Raum als potentielles Risiko gehandelt. Das ist durchaus verständlich. Die autokratischen Regime, die der Westen seit Jahrzehnten ohne jedwede Kritik finanziell und politisch unterstützte, stehen verstärkt zur Disposition. Die ethische und daraus abgeleitet moralische Frage nach dem westlichen Selbstverständnis kommt dabei fraglos auch in den Fokus, ohne jedoch für die Märkte relevant zu sein. Fakt ist, dass es sich hier um eine Veränderung in Richtung Demokratie und Wahrnehmung der Menschenrechte handelt. Genau diese Tendenz spricht nach einem anfänglichen Chaos für eine nachhaltigere Stabilität in dieser Region.

  • Das Thema Inflation wird von Tag zu Tag prominenter. Je mehr Preisdaten veröffentlicht werden, desto deutlicher wird, dass die "Eliten" einmal mehr recht spät dran sind, dieses Thema entdeckt zu haben. Das gibt für das Analysefach "Nacherzählung" die volle Punktzahl. Daraus ergibt sich zunehmend eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass Zentralbanken sich dieser Realität stellen müssen. So wie es aussieht, wird die Federal Reserve zu den letzten Zentralbanken gehören, die die Inflationssignale geflissentlich überhören werden.

Die Erzeugerpreise der Eurozone legten per Dezember im Monatsvergleich um 0,8% zu. die Prognose lag bei 0,7%. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 5,3% nach zuvor 4,5% ein.

Damit sind wir derzeit mit dem höchsten Niveau seit August 2008 konfrontiert. Im August 2008 verzeichneten die Verbraucherpreise einen Anstieg um 3,8% im Jahresvergleich bei fallender Tendenz. Jetzt stellen sich die Verbraucherpreise auf 2,4% bei steigender Tendenz. Der Leitzins der EZB stand per August 2008 bei 4,25%. Heute steht er bei 1,00%. Hier wird Handlungsbedarf deutlich.

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Die Daten aus den USA lieferten vom US-Arbeitsmarkt ambivalente Signale:

Der "Challenger Report", der Aufschluss über angekündigte Massenentlassungen gibt, konnte in der Gesamtheit nicht voll überzeugen. Per Januar kam es zu einem Anstieg bei der Anzahl der betroffenen Jobs um 20,4% nach zuvor -34,3% auf 38.500. Im Jahresvergleich stellte sich hingegen ein Rückgang um -46,1% nach -29% im Vormonat ein. Hier wird das negative Bild im Monatsvergleich zu größten Teilen konterkariert. Der Blick auf den langfristigen Chart verdeutlicht, dass das aktuelle Niveau sich den Tiefstständen der letzten 20 Jahre annähert

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Der "ADP Employment Report" liefert Erkenntnisse über die Entwicklung der Beschäftigung der US-Privatwirtschaft.

Die Revisionsanfälligkeit ist bei diesen Schätzungen nicht unerheblich. Aus diesen Gründen nehmen wir diese Ergebnisse grundsätzlich mit einer natürlichen Reserviertheit auf.

Per Dezember sollen 187.000 neue Stellen in der Privatwirtschaft geschaffen worden sein. Der Vormonatswert wurde von 297.000 auf 247.000 revidiert. Der aktuelle Wert ist fraglos positiv einzuwerten, die Revision ist das Wasser im Wein.

Der Blick auf den Chart verdeutlicht, dass sich sukzessive eine positive Tendenz am privaten US-Arbeitsmarkt breit macht.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3210 - 1.3240 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

P.S.: Morgen fällt der Forex Report wegen personeller Engpässe aus. Ab Montag wird der Service wie gewohnt aufgenommen!





Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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