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Euphorie und Pessimismus

25.01.2013  |  Markus Blaschzok
Die BRD will sich für ein Freihandelsabkommen der EU mit den USA starkmachen, was Bundeskanzlerin Merkel in Davos erklärte. Bisher setzen sich neben der BRD auch Irland, Italien, die Niederlande und Großbritannien dafür ein. Wenn die EU je einen Sinn hatte, dann war es der des freien Austausches von Waren, der für mehr Wohlstand, Arbeit, Wachstum und Frieden sorgt. Zölle und Protektionismus führen hingegen zu einer schlechteren Versorgung der Bevölkerung und Arbeitsplätze können so nicht geschaffen werden. Aus libertärer Sicht, und aus der der Österreichischen Schule, sind derartige Bestrebungen grundsätzlich immer zu unterstützen. Aufgrund der Bestrebungen der EU-Eliten einen paneuropäischen Superstaat zu schaffen, sei gesagt, dass Freihandel kein gemeinsames politisches Korsett erfordert. Im Gegenteil macht die EU viele Vorteile des Freihandels zunichte, da diese beispielsweise eine höhere Produktivität verurteilt und diese Länder schröpft, während noch sozialistischere Systeme eine Finanzierung der Defizite erhalten. Freihandel würde eigentlich ohne eine sozialistische politische Union durch den Wettbewerb für eine zunehmende Liberalisierung sorgen und den Einfluss des Staates minimieren.

Der Optimismus für die Konjunktur und den Aktienmarkt wurde durch den dritten Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex infolge weiter befeuert. Auf 104,2 Punkte von 102,4 Zähler noch im Vormonat stieg der viel beachtete Index an. Die Masse der Ökonomen und Politiker ist sich einig, dass es wirtschaftlich nun aufwärtsgeht, sodass einige unlängst das Ende der Eurokrise ausgerufen hatten. Nach QE3, QE4, OMT und dem nun angekündigten japanischen Konjunkturprogramm in Höhe von fast 90 Mrd. Euro ist eine Stabilisierung normal. Dennoch fiel im letzten Quartal das BIP in der Bundesrepublik um 0,5%, was ein deutliches Zeichen ist, dass man mit dem Optimismus vorsichtig sein sollte. Alles wurde mit frisch gedrucktem Geld teuer erkauft und steht auf sandigem Boden, der bald wieder nachgeben wird.

Der Optimismus der Investoren trieb den DAX heute auf ein Fünfjahreshoch und Gold in Euro auf ein 6-Monatstief von 1.231 €. Bankeneigene Researchabteilungen hatten in den letzten Wochen bereits das Ende der Goldhausse ausgerufen und raten seither höhere Preise zum Verkauf zu nutzen. Der Pessimismus für Gold und Silber hat ein Ausmaß erreicht wie im Frühjahr 2010 oder vergleichbar mit der Panik beim Euro zur Mitte des letzten Jahres. Vor wenigen Monaten noch war man sich einig, dass der Euro zerbrechen würde und die Parität zum US-Dollar in Reichweite sei, sodass der Letzte auf den fahrenden Zug aufsprang, und begann den US-Dollar auf Termin zu verkaufen.

Ebenso erging es Gold und Silber im Frühjahr 2010, als sich die komplette Analystengemeinde und alle Banken einig waren, dass die Edelmetalle jetzt fallen würden und Silber in Kürze wieder einstellig notieren müsse. Damals waren wir mit unserer Kaufempfehlung für Gold und Silber einsame Rufer in der Wüste. Diese Isolation aufgrund der extrem konträren Position zum Rest des Marktes und der Analystengemeinde, verursachte uns viele Bauchschmerzen. Doch war uns das Glück hold und nur einige Handelstage später drehte damals der Markt und Silber machte sich auf zu seiner 200-Prozentrallye.

Aktuell gibt es viele Parallelen mit 2010. Die Geschichte muss sich nicht wiederholen, doch könnte sie ähnlich verlaufen. So gut wie alle Indikatoren und Daten stehen auf Grün für einen Anstieg von Gold und Silber, keines der Kernprobleme wurde gelöst, sondern die Feuer nur kurzfristig und vordergründig mit Liquidität gelöscht. Wir sehen Käufe des Smart Money zu diesen Preisen und ausländische Notenbanken sammeln billig ein. Ebenso wie in 2010 ist der Beginn einer neuen Hausse vielleicht nur wenige Monate, Wochen oder Tage entfernt. Letztlich hat der Markt immer recht und wenn Investoren unter Mithilfe der Jungs vom ESF und JP Morgan den Preis für die Metalle noch einige Tage etwas drücken wollen, dann sollten wir uns über dieses Geschenk freuen.

Der Euro bewegte sich in dieser Woche in der vorhergesagten Handelsspanne zwischen 1,33 USD und 1,34 USD, bevor er heute Vormittag aus dieser Konstellation wie erwartet nach oben hin ausbrechen konnte. Während Silber bis gestern Stärke zu Gold und zum Dollar zeigte, war diese heute wie weggeblasen und mit der Eröffnung der asiatischen Märkte um Mitternacht, begannen beide Metalle zu fallen.

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Auf Silber wartet im Bereich von 30 - 31 USD eine starke Unterstützungszone und bei Gold zwischen 1.620 USD und der 200-Tagelinie, die aktuell bei 1.663 USD notiert. Der Abwärtstrend beim Gold konnte in diesem Anlauf noch nicht übersprungen werden, doch ist schon bald ein neuer Versuch möglich. Der Preis ist eingekeilt zwischen der extrem starken Unterstützungszone und der abwärts verlaufenden Widerstandslinie. Ein mögliches Szenario ist, dass Lieschen Müller panikartig in der Unterstützungszone ihr Gold auf dem Markt wirft, das Smart Money dieses einsammelt und es kurze Zeit später zum Bruch des Abwärtstrends kommt.

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