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Aufstockung des Rettungsfonds auf 1.500 Mrd. Euro - S&P 500 erreicht Kursziel

17.06.2011  |  Markus Blaschzok
Das Thema Griechenland wurde in dieser Woche medial stark aufbereitet und die vor einigen Monaten noch optimistische Stimmung trübt sich zusehends ein. Es sind mittlerweile zahlreiche Stimmen, die vor einer Ausweitung der Griechenlandkrise auf das gesamte Bankensystem und andere Länder warnen. Die Chefin des US-Einlagensicherungsfonds FDIC warnte gestern beispielsweise, dass die europäischen Banken das gesamte Finanzsystem gefährden könnten und bringt somit weitere Unruhe in den Markt.

Auch die meisten Analysten, die durch die Bank vor 6-7 Monaten noch optimistisch waren, keine steigenden Verbraucherpreise und eine weiterhin starke Konjunktur sahen, sowie die Griechenlandkrise abschrieben, verfallen nun einer nach dem Anderen in Krisen- und Untergangsstimmung. Entgegen der damaligen Euphorie und vorherrschenden Marktmeinung legten wir uns bereits Anfang des vierten Quartals 2010 weit aus dem Fenster und berechneten sukzessive steigende Preise für dieses Jahr und eine Rückkehr der Krise für das dritte Quartal 2011 mit fallenden Aktienmärkten. Mit den aktuellen Entwicklungen erfüllt sich auch der letzte Teil unserer Prognose, die wir zu einem Zeitpunkt trafen, an dem wir mit dieser Meinung mit Wenigen alleine standen.

Dass wir nicht an eine wirkliche Beteiligung privater Gläubiger glauben und stattdessen mit konsequenter Inflation und Belastung der Bürger rechnen, stellt sich die Frage, warum gerade jetzt über die Mainstreampresse das Thema eines möglichen Zahlungsausfalls Griechenlands mit weitreichenden Auswirkungen so stark gespielt wird. Ein Einbruch der Aktienmärkte mit einem kurzen deflationären Schock könnte auf einige Monate hinaus die Verbraucherpreise stabilisieren und hätte einige positive Auswirkungen für die Planer und Entscheider. Doch darf es hierbei nie wirklich zu starken Ausfällen kommen, da dies die nichtexistenten Vermögen als das entlarven würden was sie sind - nämlich Luft. Auch der neue Bundesbankpräsident Weidmann warnte davor, dass bereits kleine Beiträge privater Gläubiger mit Ansteckungsgefahren und höheren Risikoübernahmen der Notenbanken erkauft würden, wogegen sich die Bundesbank wehren wolle, was unsere Markterwartungen unterstützt.

Die Ratingagentur Standard & Poors stufte die Bonität Griechenlands um zwei Stufen von B auf CCC herab, was die weltweit niedrigste vergebene Bewertung von S&P darstellt. Als Hintergrund nannte auch S&P eine gestiegene Wahrscheinlichkeit einer Umschuldung Griechenlands. Aus dem gleichen Grund hält der niederländische Notenbankchef und EZB-Ratsmitglied Nout Wellink eine Verdoppelung des europäischen Rettungsfonds auf 1,5 Billionen Euro für erforderlich. Nach seiner Aussage müsse sich Europa darauf vorbereiten im Falle einer Ansteckung weiterer Staaten mit Hilfen sofort unterstützen zu können. Gegen diesen Rettungsschirm wird nun am 5. Juli vor dem Bundesverfassungsgericht mündlich verhandelt werden.

Die bekannten Kläger wie Starbutty, Schachtschneider und Prof. Dr. Hankel versuchen dort mit Mitteln des Staates gegen dessen offensichtliche Vertragsbrüche und Handlungen gegen die Interessen der Bundesbürger zu Felde zu ziehen. So lobenswert jeglicher Widerstand auch ist, so stehen die Chancen denkbar schlecht, dass man mit einer ersten Anhörung zum Ende des Jahres etwas erreichen kann oder das Schlimmste verhindern könnte. Solange die Bürger die Sache nicht selbst in die Hand nehmen und nur mit "rechtstaatlichen Mitteln" gegen eine europäische Transferunion zu Felde ziehen, solange dürfte die Inflation der Geldmenge und die Zentralisation der Befugnisse immer weiter gehen. Dazu sagte Hankel: "Die EU missbraucht die von ihr selbst angezettelte Euro-Krise schamlos, um ihre Machtposition zu erweitern und immer mehr demokratische Rechte der Völker an sich zu ziehen. Aus Europa soll ein zentral regierter Bundesstaat werden - weder demokratisch noch marktwirtschaftlich verfasst".

Wirtschaftspolitisch sind langfristig weiter steigende Gold- und Silberpreise praktisch sicher, wenn die eingeschlagene Richtung nicht völlig umgedreht würde. Man darf sich dabei von kurzfristigem deflationären Geschrei, dass im Falle eines Aktienmarktcrashs entstehen könnte, nicht beirren lassen, da dies dank unserer Politiker sehr schnell bekämpft werden wird.


Weitere Entwicklungen
  • Nach unbestätigten Berichten soll die Griechische Regierung ausländische Arbeiter angeheuert haben, um einen Fluchttunnel vom Parlament zum Hafen von Piräus räumen zu lassen.

  • Die japanische Notenbank stellt ihrem Bankensystem über eine neue Kreditfazilität weitere 500 Mrd. Yen (4,5 Mrd. Euro) zur Verfügung und belässt den Leitzins bei null Prozent, um Beteiligungen und Kredite ohne Immobiliensicherheiten zu stützen. Gleichzeitig hat sie Ihre Einschätzung zur Wirtschaftsentwicklung leicht angehoben, was eher die nominalen als die realen Zahlen betreffen dürfte.

  • Die Preissteigerungsrate in den USA stieg wie erwartet nun auf ein neues Hoch von 3,6% an.


ETF Bestände

Veränderungen seit dem 20.05.2011


Auf Monatssicht nahmen die Bestände der Gold-ETFs um fast 1 Prozent zu, während der Preis lediglich 14 US-Dollar höher notiert. Die Nachfrage scheint relativ schwach seit Mitte 2010, da die Bestände gar um 40 Tonnen abnahmen - der Anstieg von 300 US-Dollar bzw. 100 Euro im gleichen Zeitraum ist primär auf den Kaufkraftverlust der Währungen zurückzuführen. Beim Silber ist ein ähnlich großes Minus von -6,2% wie im Vormonat zu beobachten - der Preis blieb seitdem aber stabil. Seit dem Preis-Top Ende April wurden aus den ETFs 1.516 Tonnen Silber verkauft (-11,4%). Die Bestände für Platin und Palladium gingen zum Vormonat nur wenig zurück bei nahezu unveränderten Preisen. Seit dem Preis-Top Ende Februar nahmen die Palladiumbestände um 7,5 Tonnen und die Platinbestände um 2,3 Tonnen ab. Die aufziehende Fortsetzung der weltweiten Rezession könnte dafür sorgen, dass ein Teil dieser Bestände verkauft wird und der Preis für die beiden Metalle zusätzlich unter Druck kommen könnte.

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Technische Analyse

Gold fällt aus dem Aufwärtstrend


Nachdem der Preis für Palladium widererwarten die letzten beiden Verlaufshochs überschreiten konnte, nachdem Spekulanten massiv auf steigende Preise setzten, fielen die Notierungen nun doch wie erwartet ab. Es handelte sich um eine Bullenfalle und der StopLoss für eine spekulative Short-Position bei 820 USD kam nicht zur Ausführung. Damit läge diese Position nun mit 25 USD im Plus. Wir empfehlen den Stop-Loss auf das Einstiegsniveau bei 780,75 USD nachzuziehen. Kursziel bleibt der Bereich zwischen 720 und 700 US-Dollar. Sollte die Marke von 700 USD/Unze und damit die 200-Tage-Linie signifikant durchbrochen werden, so ist ein schneller Abverkauf bis ca. 600 USD das nächste Ziel. Kommt es zu der erwarteten Rezession, dann dürfte auch dieses Preisniveau auf mittlere Sicht nicht halten und der Preis, wie im Jahr 2008 stark abgleiten. Augenblicklich ist das Gesamtbild neutral.

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Gold in US-Dollar fiel aus dem seit Februar bestehenden kurzfristigen Aufwärtstrend, hält sich dennoch über der 50-Tage-Linie mit aktuell 1.536 US-Dollar. Der Fall aus dem Trendkanal sollte als Warnzeichen gesehen werden. Wird die Marke von 1.500 US-Dollar gebrochen, so entsteht ein kurzfristiges Verkaufssignal, dass den Preis bis 1.400 US-Dollar führen könnte. Mittel- und langfristig sehen wir keine großen Risiken für den Goldpreis, besonders nicht in Euro.

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Unsere bärische Stimmung bezüglich des S&P 500, sowie unsere Kursziele der letzten Woche trafen nun Stück um Stück ein. Nachdem das definierte Kursziel bei 1.300 Punkten erreicht wurde, sackte der Index sofort weiter ab und generierte ein weiteres Verkaufssignal. Das nächste Kursziel auf dem Tief des japanischen Erdbebens bei ca. 1.250 Punkten wurde gestern mit 1.258 Punkten fast erreicht. Dieses Tief sollte kurzfristig Unterstützung geben. Ein Pull Back bis an die 1.290 Punkte ist nun möglich, der Abwärtstrend sollte jedoch nicht verlassen werden. Erst wenn dies geschieht, hellt sich das charttechnische Bild wieder auf. Wird die Marke von 1.250 gebrochen, ist mit immer stärkeren Abgaben zu rechnen.

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Technische Analyse

Silber weiterhin innerhalb der Trading Range


Nachdem der Silberpreis unser Kursziel bei 38,5 USD/Unze erreichte und auf fast 39 USD ansteigen konnte, korrigierte der Preis in zwei Bewegungen bis auf 34,5 USD. Hier fand der Silberpreis Unterstützung. Ein nochmaliger Anstieg bis in den Bereich von 39 US-Dollar oder leicht darüber halten wir für möglich, bevor der Preis wieder zur Schwäche neigen sollte. Unterhalb von 34,5 USD würde ein Verkaufssignal generiert, welches den Preis weiter stärker unter Druck bringen dürfte. Ein mögliches Kursziel wäre die Marke von 27 US-Dollar. Eine Fortsetzung der Hausse in den nächsten 2-3 Monaten halten für wenig wahrscheinlich.

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Der Platinpreis lief perfekt innerhalb der Trading-Range zwischen dem Widerstand bei 1.870 US-Dollar und der aufsteigenden 200-Tage-Linie. Doch nun wird es mit der Luft langsam dünn. Kurzfristig könnte sich der Platinpreis noch einmal auf dem aktuellen Niveau erholen, doch mit den immer pessimistischeren Konjunkturaussichten, sollte der Preis bald unter die 200-Tage-Linie fallen. Dieses Verkaufssignal hätte ein Kursziel bis mindestens 1.660 US-Dollar in einer ersten Bewegung und dann wahrscheinlich ein weiteres Korrekturpotenzial bis auf 1.500 US-Dollar. Long-Positionen sollten jetzt eng unterhalb der 200-Tage-Linie abgesichert werden.

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Commitment of Traders

Der starke, unerwartete Anstieg des Palladiumpreises über die Widerstandsmarke hinaus, wurde durch spekulative Investoren, die auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung setzten, verursacht, wie die COT-Daten zeigen. Im Platin waren die spekulativen Anleger nicht derart optimistisch und der Preis drehte bereits bei 1.850 US-Dollar noch vor dem Erreichen der Widerstandsmarke wieder gen Süden. Die Positionen der spekulativ orientierten Investoren sind besonders im Platin noch immer sehr hoch und bergen damit ein starkes Rückschlagpotenzial in sich.

Der Silberpreis ging mit einem Rückzug spekulativer Investoren ebenfalls zurück und setzte seine Seitwärtsbewegung fort. Gold zeigte sich wieder unverändert und tritt weiter auf der Stelle, wobei die COT-Daten wiederholt zulegen konnten. Beim Öl sind die kurzfristig agierenden Marktteilnehmer immer noch extrem hoch positioniert. Zum Vormonat zogen sich wiederholt spekulative Anleger zurück und sorgten mit für einen Preisrückgang um 3 Prozent beim Öl. Der Euro zeigte sich schwach, nachdem die Gemeinschaftswährung nur 2% zum Dollar zulegen konnte, während die Spekulanten ihr Engagement stark erhöhten.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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