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Öl erreicht 110 Dollar pro Fass

13.03.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Was am Vortag noch scheiterte, gelang gestern: Der Euro-Dollar Kurs passierte die Schwelle von 1,55 und nahezu zeitgleich überschritt der Rohölpreis die Marke von 110 Dollar je Barrel, fällt aber im nachfolgenden Handel wieder leicht darunter. Fundamentaldaten spielen im aktuellen Marktumfeld kaum eine Rolle. Die hätten nämlich gestern eher für sinkende Preise gesprochen. So gab das DoE für die Woche zum 7.März einen überraschend deutlichen Anstieg der Rohölvorräte bekannt. Diese stiegen im Vergleich zur Vorwoche um 6,2 Mio Barrel statt wie erwartet um 1,7 Mio. Die Vorräte liegen damit 1,7% über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

Der starke Aufbau ist zum Teil auf eine gesunkene Kapazitätsauslastung zurückzuführen. Doch noch komfortabler ist der Bestand an Benzinvorräten. Die nahmen mit 1,7 Mio Barrel ebenfalls deutlich stärker zu erwartet und sind nun 10% höher als zu dieser Jahreszeit üblich.

Die Benzinnachfrage ist zwar gestiegen, aber noch immer etwas niedriger als im Vorjahr. Die Mitteldestillate sind zwar um 1,2 Mio Barrel gefallen. Dies war aber ebenfalls weniger als erwartet.

Chinas Zollamt gab gestern bekannt, dass die Verbrauchsteuer auf importiertes Schweröl rückwirkend zum 1.Januar um das Vierfache angehoben wird. Dies ist ein weiterer Versuch der Regierung, den steigenden Energieverbrauch im Land zu bremsen. Auch aus dem Ausland ist die Forderung zu hören, dass China seine stark subventionierten Energiepreise den Marktgegebenheiten anpassen soll. Angesichts der bereits jetzt schon stark anziehenden Inflationsraten dürften diesen Versuchen jedoch Grenzen gesetzt sein. Venezuela hat seine Pläne zur Besteuerung ausländischer Firmen etwas konkretisiert: es soll eine Steuer von 20% bis 25% auf Gewinne aus Ölpreisschwankungen erhoben werden. Weitere Spezifizierungen fehlten.

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Erdgas der Sorte Henry Hub kann von der Rallye am Ölmarkt profitieren und sich über der Marke von 10 Dollar je MMBtu etablieren. Heute Nachmittag gibt die EIA die Lagerbestandsentwicklung bekannt. Der Konsens rechnet mit einem Abbau um 84 Mrd Kubikfuß nach 135 Mrd in der Vorwoche.


Edelmetalle

Gold verteuert sich im Zuge der Dollarschwäche auf 983 Dollar je Feinunze. Chinas Zijn Mining Group gab bekannt, dass man die Goldproduktion im laufenden Jahr um fast 10% auf 57,3 Tonnen steigern wolle. Auf die Gruppe entfiel im vergangenen Jahr knapp ein Fünftel der chinesischen Goldproduktion (Minenproduktion/Recycling). Diese war im letzten Jahr nach Angaben von Chinas Gold Association um 13% auf 270,5 Tonnen gestiegen. Das World Gold Council schätzt, dass die Goldnachfrage im ersten Quartal wegen der hohen Preise gesunken ist. Der Verbrauch in Indien sei eingebrochen, während jener in den USA noch relativ robust gewesen sei. Gregory Wilkins, CEO von Barrick Gold und neuer Vorsitzender des WGC, äußerte gestern die Einschätzung, dass steigende Kosten die hohen Goldpreise unterstützen würden. Für neue Projekte seien 750 Dollar je Feinunze zu veranschlagen. Zwar wären die Explorationsbudgets stark gestiegen, aber es gäbe kaum größere neue Funde.

Das Umfeld des schwachen Dollar war auch günstig für die übrigen Edelmetalle. Silber, Platin und Palladium zogen alle mit und konnten sich leicht erholen. Silber übersteigt erneut die 20 Dollar je Feinunze.


Industriemetalle

Nach der starken Korrektur können sich die Industriemetalle gestern wieder etwas erholen. Kupfer verteuert sich wieder auf 8500 Dollar je Tonne. Inmet Mining gibt bekannt, dass ein Streik in der Ok Tedi Kupfer-Goldmine, Papua-Neuguinea, täglich einen Ausfall von 85 Tonnen Kupfer bedeutet. Man hofft aber, den Ausstand, in dem Gewerkschaften höhere Löhne fordern, schnell beenden zu können. Darüber hinaus äußerten asiatische Hütten, dass die Auswirkungen auf ihre Produktion begrenzt wären.

Zinn erreicht bei 19 600 Dollar je Tonne ein neues Rekordhoch. Preistreibend ist die Angst, dass die Produktion im weltgrößten Förderland Indonesien mit der staatlichen Bekämfpung der illegalen Förderung im Land deutlich schrumpft. Aktuelle Nachrichten gab es nicht.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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