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Papier-Shortspekulation bricht zusammen, Gold und Silber steigen

18.09.2008  |  Martin Siegel
Der Goldpreis steigt im gestrigen New Yorker Handel steil von 784 auf 863 $/oz an. Heute morgen erreicht der Goldpreis im Handel in Sydney und Hongkong zeitweise die Marke von 890 $/oz, gibt aber im Handelsverlauf wieder nach. Aktuell notiert der Goldpreis mit 861 $/oz um etwa 83 $/oz über dem Vortagesniveau. Die Goldminenaktien bestätigen den Goldpreisanstieg mit teilweise zweistelligen Kursgewinnen. Die Gründe für den Goldpreisanstieg sind bekannt. Bei einer fallenden Produktion und immer weniger Möglichkeiten der Zentralbanken, den Preisanstieg durch Verkäufe der verbliebenen Lagerbestände zu verzögern sorgt jetzt die steigende Nachfrage am physischen Markt dafür, daß der am Papiermarkt künstlich gedrückte Goldpreis nicht mehr aufrecht erhalten bleiben kann. Vor dem Hintergrund der extrem starken Nachfrage der Investoren, ist die Frage viel schwieriger zu beantworten, wie der Goldpreis in den letzten Wochen auf dem Papiermarkt so weit gedrückt werden konnte.

Wenn in der "Welt" heute steht: "Anleger kaufen spontan Gold als Krisenschutz" ist dies völliger Unsinn. In unseren Tagesberichten, die alle archiviert und nachlesbar sind, weisen wir seit langer Zeit darauf hin, daß die Nachfrage am physischen Markt im eklatanten Widerspruch zum Preisrückgang am Papiermarkt steht. Bereits am 10.09.08 haben wir vor dem Hintergrund des "unnatürlichen" Preisrückgangs darüber spekuliert, welches "markante Ereignis im Auflösungsprozeß des Papiergeldsystems" ansteht. Unsere Kunden haben sich in diesen Tagen massiv in Gold und Silber eingekauft von "spontanen" Goldkäufen kann als nicht die Rede sein. Vielmehr ist zu vermuten, daß Schieflagen am Papiergoldmarkt eingedeckt werden. Mehrfach haben wir geschrieben: "Die aktuellen extremen Marktbedingungen sind darauf zurückzuführen, daß der physische Markt mit einer extremen Angebotslücke die Bewegungen des Papiermarktes mit den unnatürlich tiefen Preisen nicht nachvollziehen konnte."

Die Situation an den physischen Edelmetallmärkten bleibt unabhängig von der Preisentwicklung extrem angespannt. War bislang vor allem Silber betroffen, so zeichnet sich auch im Goldbereich ab, daß bestimmte Produkte nicht mehr oder nur mit Lieferzeiten handelbar sind. Vor allem im Münzbereich müssen steigende Aufgelder bezahlt werden oder die Münzen sind überhaupt nicht mehr erhältlich.

Vielleicht noch eine Anmerkung zur AIG, der weltgrößten Versicherung. Diese wurde mit einem Kredit von der Fed über 85 Mrd $ "gerettet". Was bedeutet dies? Es bedeutet, daß der Steuerzahler der Fed einen Kredit garantiert, ab sofort für die Zinsen dieses Kredits aufkommt, damit AIG mit diesem Kredit die Lebensversicherung des Steuerzahlers ausbezahlen kann. Der Steuerzahler finanziert die Auszahlung seiner eigenen Lebensversicherung damit auf Kredit! Können Sie vor diesem Hintergrund auf Gold+Silber verzichten?

Auf Eurobasis kann der Goldpreis sprunghaft zulegen (aktueller Preis 19.508 Euro/kg, Vortag 17.710 Euro/kg). Langfristig befindet sich der Goldpreis trotz der Korrekturphase der letzten Wochen im Haussetrend in Richtung unserer neuen Zielmarke von 1.400 $/oz. Die Zielmarkt wurde wegen des Ölpreisrückgangs von 1.500 auf 1.400 $/oz reduziert (Energiekosten machen etwa 60% der Produktionskosten aus). Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir eine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends praktisch für ausgeschlossen. Eine sich zuspitzende Finanzkrise an den Papiergeldmärkten (incl. der dann wertlos verfallenden Zertifikate auf Gold) könnte dabei jederzeit zu einem explosionsartigen Goldpreisanstieg führen.

Der Silberpreis legt parallel zum Goldpreis zu, bleibt aber weiterhin zurück (aktueller Preis 12,04 $/oz, Vortag 10,62 $/oz). Platin kann nur wenig zulegen (aktueller Preis 1.115 $/oz, Vortag 1.095 $/oz). Palladium erholt sich stärker (aktueller Preis 241 $/oz, Vortag 226 $/oz). Die Basismetalle bleiben im Abwärtstrend und verlieren bis 1%.

Der New Yorker xau-Goldminenindex haussiert um 8,6% oder 10,4 auf 132,3 Punkte. Bei den Standardwerten steigen Barrick 13,0%, Goldcorp 11,0%, Agnico Eagle 10,4% und Iamgold 10,0%. Bei den kleineren Werten haussieren Golden Star 33,8% (Vortag +11,8%), Petaquilla 21,2%, Osisko und Vista 18,7%, Detour 17,4%, Gabriel 17,1% (Vortag +26,2%), Kirkland Lake 16,2% (Vortag +16,2%), Novagold 13,3%, Claude 11,6% und Richmont 11,1%. Yukon-Nevada gibt 9,1% ab. Bei den Silberwerten ziehen Silver Standard 20,4%, Coeur d’Alene 13,2%, Pan American 12,3% und Silver Wheaton 10,7% an.

Die südafrikanischen Werte entwickeln sich im New Yorker Handel ebenfalls haussierend. DRD Gold steigen 15,9% und Harmony 12,2%.

Die australischen Goldaktien entwickeln sich heute morgen ebenfalls fester, wobei aber einige kleinere Werte zurückbleiben. Bei den Produzenten haussieren Tribune 43,9%, Norton 34,6%, Dioro 26,2%, Sino Gold 22,5%, St. Barbara 20,8% (Vortag +9,1%), Lihir 15,9%, Newcrest 14,5%, Troy 12,1% und Dominion 10,7%. Bei den Explorationswerten ziehen A1 Minerals 18,2%, Silverlake 17,7% und Focus 10,7% an. Austindo fallen 57,1%, Compass 17,5% und Highlands Pacific 12,2%. Bei den Basismetallwerten verlieren Perilya 16,7%, Gindalbie 7,9% und Independence Group 7,5%.


Westgold

Unsere Edelmetallhandelsfirma Westgold (www.westgold.de) verzeichnet am Mittwoch neue Rekordmarken. Dabei spitzt sich Versorgungslage derartig zu, daß immer weniger Produkte überhaupt noch zur Verfügung stehen. Neben den bekannten Engpässen beim Silber, wird auch die Versorgungslage beim Gold immer kritischer. Bei 1 oz Krügerrand ist das Angebot vollständig ausgetrocknet. 1 oz Maple Leaf sind derzeit noch in größeren Stückzahlen verfügbar. Bei Goldbarren werden demnächst nicht mehr alle Größen lieferbar sein. In den nächsten Tagen werden Käufer zunehmend auf Alternativprodukte umsteigen und zunehmend Aufgelder akzeptieren müssen. Eine Entspannung der Situation ist beim Gold auf Sicht von 3-4 Wochen und beim Silber bis zum Jahreswechsel nicht absehbar. Die Verkaufsneigung bleibt bei praktisch Null. Unsere Preisliste und Hinweise zu Sonderaktionen finden Sie auf www.westgold.de.


Analyse

18.09.08 Navigator (AUS, Kurs 0,19 A$, MKP 26,8 Mio A$) meldet für das Juniquartal (Märzquartal) erneut gute Bohrergebnisse aus dem australischen Leonora Projekt. Über eine Bohrkernlänge von 9 Metern konnte ein Goldgehalt von 53,0 g/t festgestellt werden. Die Durchführbarkeitsstudie für das Projekt soll im Septemberquartal 2008 fertiggestellt werden. Bislang konnte eine Ressource von 580.000 oz (ohne inferred resources) bei einem Goldgehalt von 2,1 g/t bestätigt werden. Navigator erwartet in der Durchführbarkeitsstudie eine Reserve von 400.000 bis 500.000 oz ausweisen zu können und strebt eine jährliche Produktion von 100.000 oz bereits bis Ende 2009 an. Auf dem aktuellen Stand der Erschließung muß allerdings mit einer Vorlaufzeit von über 2 Jahren bis zum Produktionsbeginn gerechnet werden. Navigator hält einen Anteil von 30% am Eastman Zink- und Kupferprojekt mit einer Ressource von 16.000 t Zink (Navigator Anteil). Im Cummings Seltene Erden/Uranprojekt konnte Navigator eine Ressource von 69.245 t Seltene Erden nachweisen. Ob ein profitabler Abbau möglich ist, kann derzeit nicht prognostiziert werden. Am 31.12.07 (31.12.06) stand einem Cashbestand von 11,8 Mio A$ (3,6 Mio A$) eine gesamte Kreditbelastung von 1,0 Mio A$ (0,8 Mio A$) gegenüber. Zum 30.06.08 fiel der Cashbestand auf 6,6 Mio A$ zurück.

Beurteilung: Navigator präsentiert sich als solider australischer Explorationswert. Positiv sind die bisherigen Erfolge, die aktuellen guten Bohrergebnisse und das Explorationspotential. Sollte Navigator eine jährliche Produktion von 100.000 oz bei einer Gewinnspanne von 200 A$/oz umsetzen können, würde das KGV auf 1,3 zurückfallen. Problematisch sind die Vorlaufzeit bis zum Produktionsbeginn und die erforderlichen Finanzierungen des Projekts. Navigator bleibt eine Kaufposition.

Empfehlung: Halten, unter 0,60 A$ kaufen, aktueller Kurs 0,19 A$, Kursziel 1,70 A$. Navigator wird umsatzlos in Berlin-Bremen notiert (vgl. Kaufempfehlung vom 23.06.08 bei 0,335 A$).


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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