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Währungsreform am Wochenende?

19.09.2008  |  Martin Siegel
Aktueller Hinweis (19.09.08, 12:00 Uhr)

Aus einem Bericht auf FAZ.NET geht hervor, daß massive Umbrüche im Weltfinanzsystem geplant sind. Bitte nehmen Sie diese Meldung ernst, machen sich auf Turbulenzen gefaßt und treffen Sie Vorsorge zu Ihrer unmittelbaren Absicherung!

Wenn Ex-Finanzminister Robert Rubin von der "schlimmsten Finanzkrise seit den dreißiger Jahren" spricht, dann muß auch mit entsprechenden Maßnahmen wie nach den 30er Jahren gerechnet werden. Diese könnten bis hin zu einer kompletten Währungsreform reichen. Nachdem Rubin, in seiner Amtszeit für die Krisen in Mexiko 1995, Rußland, Asien und Lateinamerika 1997 und 1998 verantwortlich war, sagt er jetzt, daß es den Finanzbereich noch einmal durchschütteln wird.

Finanzminister Henry Paulson teilt mit, daß über einen "Gesamtplan" beraten wird. Dazu sind Vertreter des Finanzministeriums, der Fed und des Kongresses zusammengekommen. Die Gespräche werden "über das Wochenende" fortgesetzt. Gesetze und Regierungsanordnungen werden vorbereitet. "Man arbeite an der womöglich größten Intervention auf den Finanzmärkten seit den 30er Jahren".

Es wird über Zweckgesellschaften spekuliert, die mit Steuergeldern riskante Papiere und faule Kredite aufkaufen sollen oder über eine staatliche Versicherungsbehörde, die Investitionen der Geldmarktfonds schützen soll. Vielleicht wird es so harmlos. Dann würden die Steuerzahler über eine steigende Inflationsrate die Verluste tragen und das System würde erhalten bleiben.

Vielleicht ist die Situation aber viel dramatischer. Finanzminister Paulson: "Wir beschäftigen uns mit einem Ansatz, die systemischen Risiken in den Kapitalmärkten anzugehen". Je nachdem wie diese Aussage interpretiert wird, kann die Vorbereitung auf einen kompletten Systemwechsel darunter verstanden werden. Wie unser Finanzsystem am Montag aussehen wird, kann demnach überhaupt nicht prognostiziert werden.

Im Prinzip müßten unsere Anleger gut auf die kommenden Ereignisse vorbereitet sein. Wichtig ist, daß Sie jetzt den Zugriff auf eine kleine Menge an Edelmetallen haben. Zudem sollten Sie sich um einen gewissen Bargeldbestand kümmern, um in den nächsten Tagen liquide zu sein. Vielleicht sind diese Überlegungen überzogen. Im vernünftigen Umfang sollten Sie jedoch vorsichtig genug sein und die oben genannten Warnhinweise ernst nehmen. Falls Sie noch über irgendwelche Zertifikate verfügen, sollten diese sofort liquidiert werden. Sie könnten bereits am Montag wertlos sein.

Bitte ignorieren Sie vor dem Hintergrund dieser Ereignisse sämtliche aktuellen Kursbewegungen bei den Edelmetallen, den Aktienmärkten und den Währungsmärkten. Sie werden am Montag irrelevant sein.


Tagesbericht

Der Goldpreis entwickelt sich im gestrigen New Yorker Handel extrem volatil. Zunächst gibt er von 880 auf 860 $/oz ab, steigt dann auf fast 920 $/oz an um schließlich auf 840 $/oz einzubrechen. Zum Handelsschluß notiert der Goldpreis mit 852 $/oz um 28 $/oz unter dem Eröffnungsniveau. Bei den Goldminenaktien ist ebenfalls eine Schwankungsbreite von bis zu 20% des Aktienkurses zu beobachten, wobei die Indizes praktisch unverändert aus dem Markt gehen, einzelne Aktien aber zweistellig zulegen oder zurückfallen.

Die Nachfrage am physischen Markt steigt weiter dramatisch an und trifft auf einen praktisch leergefegten Markt. Viele Händler hatten zum gestrigen Handelsschluß keine Ware mehr. Die offene Frage ist jetzt, ob sich die Situation durch Verkäufe von Anlegern und die laufende Neuproduktion in den nächsten Tagen entspannen kann. Wir gehen davon aus, daß viele Produkte über einen längeren Zeitraum nur sporadisch angeboten werden können.


Randbemerkungen:

Was passiert eigentlich, wenn die Zentralbanken die "Märkte fluten"?

Gegen keine oder wertlose Sicherheiten, wie unverkäufliche Immobilienpapiere, werden Kredite an Banken vergeben.

Was machen diese Banken mit dem Geld, wenn die Wirtschaft das Geld nicht benötigt?

Sie legen das Geld an den Kapitalmärkten an und kaufen z.B. Aktien. Da die Gütermenge (fast) gleich bleibt, wirkt diese Kreditvergabe inflationär. Die Folge sind z.B. steigende Aktienkurse. Da die Wirtschaft lahmt, bleibt die Preissteigerungsrate für den Verbraucher, die sogenannte Inflationsrate dagegen eher niedrig, da in diesem Sektor die zusätzlichen Kredite gar nicht ankommen. Im Gegenteil werden die überschuldeten Häuser weiterhin gnadenlos zwangsversteigert. Die Banken, die über neue Kreditlinien der Fed verfügen, haben auf der anderen Seite die Möglichkeit, sich über den Kauf der zwangsversteigerten Häuser (oder über steigende Aktienkurse, s.o.) längerfristig zu sanieren.

Wundern Sie sich also nicht über "überraschend in dieser wirtschaftlichen Lage" steigende Aktienkurse. Die Inflation der Geldmenge durch neue (ungedeckte) Kredite wird hier sichtbar.

Zu erwarten ist auch, daß der Edelmetallsektor einen Teil dieser Gelder anzieht. Damit wird der Goldpreis aus dem selben Grund zulegen, wie die Aktienkurse. Unterstützt wird ein Goldpreisanstieg zudem von der Angebotslücke, die derzeit noch durch Verkäufe der Zentralbanken geschlossen wird. Da die Lagerbestände der Zentralbanken eines Tages aufgebraucht sein werden oder die Zentralbanken (aus welchen Gründen auch immer) kein Gold mehr verkaufen wollen, muß der Goldpreis spätestens dann ansteigen.

Auf Eurobasis gibt der Goldpreis einen Teil der Vortagesgewinne wieder ab (aktueller Preis 19.189 Euro/kg, Vortag 19.508 Euro/kg). Langfristig befindet sich der Goldpreis trotz der Korrekturphase der letzten Wochen im Haussetrend in Richtung unserer neuen Zielmarke von 1.400 $/oz. Die Zielmarke wurde wegen des Ölpreisrückgangs von 1.500 auf 1.400 $/oz reduziert (Energiekosten machen etwa 60 % der Produktionskosten aus). Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir eine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends praktisch für ausgeschlossen. Eine sich zuspitzende Finanzkrise an den Papiergeldmärkten (incl. der dann wertlos verfallenden Zertifikate auf Gold) könnte dabei jederzeit zu einem explosionsartigen Goldpreisanstieg führen.

Der Silberpreis zeigt sich verbessert, bleibt aber hinter dem Goldpreis zurück (aktueller Preis 12,13 $/oz, Vortag 12,04 $/oz). Platin gibt leicht nach (aktueller Preis 1.096 $/oz, Vortag 1.115 $/oz). Palladium gibt ebenfalls nach (aktueller Preis 233 $/oz, Vortag 241 $/oz). Die Basismetalle zeigen sich mit größeren Schwankungen, schließen aber in beide Richtungen nur relativ wenig verändert.

Der New Yorker xau-Goldminenindex gibt unter großen Schwankungen und riesigen Umsätzen um 0,1% oder 0,1 auf 132,2 Punkte nach. Bei den Standardwerten verlieren Yamana 8,9% und Newmont 8,3%. Kinross können 4,1% und Freeport 2,4% zulegen. Bei den kleineren Werten haussieren Osisko 16,1% (Vortag +18,7%), Detour 15,4% (Vortag +17,4%), Minefinders 15,3%, Novagold 13,8%, Yukon-Nevada 13,3% und Central Sun 11,1%. Vista fallen 13,5%, Redback 11,5% und Golden Star 10,5% zurück. Bei den Silberwerten steigen Apex 16,0%, Coeur D’Alene 11,7% (Vortag +13,2%) und Hecla 7,4%. Pan American gibt 3,6% nach.

Die südafrikanischen Werte bauen die Gewinne des Vortages im New Yorker Handel weiter aus. Gold Fields steigen 7,1%, DRD Gold 5,9%, Harmony 5,5 % und Anglogold 5,1%.

Die australischen Goldaktien entwickeln sich heute morgen unter riesigen Schwankungen zum größten Teil mit weiteren Gewinnen. Bei den Produzenten steigen Crescent 20,9%, Kingsgate 10,3%, Dragon 10,0%, Intrepid 9,1% und Perseus 7,1%. Norton verliert 8,6%. Bei den Explorationswerten steigen Silverlake 15,0% (Vortag +17,7%), Avoca 8,7% und Conquest 8,2%. Bei den Basismetallwerten erholen sich Kagara 25,0%, CBH 17,0%, Perilya 14,0%, Mincor 10,7% und Independence Group 9,8%.


Westgold

Unsere Edelmetallhandelsfirma Westgold (www.westgold.de) verzeichnet am Donnerstag einen neuen Rekordumsatz, der nur durch den Mangel an Ware begrenzt wurde. Zum Toresschluss war Westgold praktisch ausverkauft. In den nächsten Tagen wird uns wieder Ware zur Verfügung stehen. Allerdings werden immer nur einzelne Produkte erhältlich sein. Da viele Produkte, vor allem im Silberbereich, derzeit nicht bestellbar sind, wird diese Situation über mehrere Wochen anhalten. Die Verkaufsneigung hat sich erhöht, bleibt aber mit 1 Verkäufer auf 30 Käufer immer noch sehr niedrig. Unsere Preisliste und Hinweise zu Sonderaktionen finden Sie auf www.westgold.de.


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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