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Grünes Licht für ESM = Grünes Licht für Rohstoffpreise?

12.09.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Aussicht auf "QE3" und ein schwächerer US-Dollar geben den Rohstoffpreisen Rückenwind. Der Brentölpreis kann im Zuge dessen auf 115,5 USD je Barrel steigen. WTI notiert bei knapp über 97 USD je Barrel ebenfalls einen Dollar höher als gestern. Die Ölpreise können damit erstmals seit Tagen wieder den negativen Fundamentaldaten trotzen. Diese rissen auch gestern nicht ab. Die OPEC sieht in ihrem aktuellen Monatsbericht den Ölmarkt weiterhin reichlich versorgt. Die Nachfrageprognosen blieben zwar unverändert. Allerdings sieht die OPEC das Risiko, dass die Nachfrage im nächsten Jahr 20% weniger wachsen könnte als erwartet. Auch ohne dieses Risikoszenario soll der Bedarf an OPEC-Öl im kommenden Jahr auf 29,5 Mio. Barrel pro Tag sinken. Das ist knapp 1 Mio. Barrel pro Tag niedriger als die derzeitige OPEC-Produktion.

Die US-Energiebehörde EIA hat zwar ihre Nachfrageprognosen für 2012 und 2013 nach oben revidiert und sieht in den vergangenen Monaten eine Markteinengung. Allerdings rechnet auch die EIA damit, dass sich der Markt entspannen sollte. Dies ist vor allem auf eine deutlich steigende Ölproduktion in den Nicht-OPEC-Ländern zurückzuführen. Trotz der höheren Nachfrage soll der Bedarf an OPEC-Öl im kommenden Jahr laut EIA auf 30,5 Mio. Barrel pro Tag sinken und damit unter der erwarteten OPEC-Produktion von 31 Mio. Barrel pro Tag liegen. Ohne eine Produktionskürzung droht dem Ölmarkt damit auch im kommenden Jahr ein Überangebot. Die heute veröffentlichten Schätzungen der IEA zeichnen ein ähnliches Bild.

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Edelmetalle

Wie erwartet hat der europäische Rettungsschirm ESM vom Bundesverfassungsgericht grünes Licht bekommen – zwar mit einigen Auflagen, die die Stimmung der Marktteilnehmer aber nicht merklich trüben sollten. Damit kann der ESM zeitnah in Kraft treten. Der Euro wertete als Reaktion auf die Entscheidung gegenüber dem US-Dollar auf, wovon auch die Edelmetallpreise profitierten. So nähert sich z.B. Gold zum ersten Mal seit Ende Februar wieder der Marke von 1.750 USD je Feinunze. Die Euro-Rettungsmaßnahmen und das Öffnen der geldpolitischen Schleusen der Zentralbanken dürfte mittel- bis langfristig zu höherer Inflation führen, wovon insbesondere Gold als wertstabile Anlage und alternative Währung profitieren sollte.

Schon im Vorfeld des heutigen Gerichtsurteils und der bevorstehenden Fed-Sitzung verzeichneten die Gold-ETFs merkliche Zuflüsse, so auch gestern wieder mit knapp 7 Tonnen. Dass China gemäß Daten des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie in den ersten sieben Monaten des Jahres 208 Tonnen Gold und damit 7,1% mehr als im Vorjahr produziert hat, fällt nicht ins Gewicht. Wie Daten aus Hongkong zu Wochenbeginn zeigten, muss China zusätzlich Gold importieren, um die heimische Nachfrage zu befriedigen. Das im Land selbst produzierte Gold sollte also nicht auf den Weltmarkt gelangen.


Industriemetalle

Der Aluminiumpreis ist seit Monatsbeginn um knapp 10% auf rund 2.080 USD je Tonne gestiegen. Dies entspricht dem höchsten Stand seit vier Monaten. Trotz der zuvor niedrigen Preise - Aluminium hatte Mitte August mit 1.827 USD je Tonne den tiefsten Wert seit Oktober 2009 verzeichnet - wurde in China im vergangenen Monat gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros die Aluminiumproduktion auf ein neues Rekordhoch von 1,75 Mio. Tonnen ausgeweitet. Dies ist zum einen auf die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten in westlichen Regionen des Landes sowie auf niedrigere Kosten zurückzuführen. Denn neben der Stromsubventionierung in einigen großen Produzentenregionen entlastet der in den letzten Monaten stark gesunkene Kohlepreis die Kostenbasis.

Seit Ende April ist der Kohlepreis im chinesischen Hafen von Qinhuangdao um 20% auf unter 116 USD je Tonne gefallen. Dennoch haben die chinesischen Aluminiumschmelzen Datenangaben von Shanghai Metal Markets zufolge letzte Woche im Durchschnitt immer noch rund 350 CNY je Tonne (entspricht gut 55 USD je Tonne) Verlust gemacht. Die hohe Aluminiumproduktion schlägt sich zusehends in steigenden Lagerbeständen nieder. In den Lagerhäusern der Börse Shanghai sind die Aluminiumvorräte in der letzten Woche auf 381 Tsd. Tonnen und damit den höchsten Stand seit mehr als 16 Monaten gestiegen. Die Umsetzung der jüngst angekündigten Infrastrukturprojekte sollte allerdings zu einer höheren Nachfrage und damit zu einem Abbau der Aluminiumbestände führen.


Agrarrohstoffe

Der Markt blickt heute mit Spannung auf den WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums. Besonders im Fokus dürften die Ernteprognosen für Mais und Sojabohnen stehen. Im Vorfeld erreichte der Preis für Mais mit 7,75 USD je Scheffel ein 1½-Monatstief und der Preis für Sojabohnen fiel das erste Mal seit drei Wochen kurzzeitig unter 17 USD je Scheffel. Ein Schock dürfte allerdings ausbleiben. Wahrscheinliche Revisionen nach unten dürften schon im Preis enthalten sein. Bei Sojabohnen gibt es sogar Hoffnung, dass Niederschläge die Ernteerträge steigern konnten. Auch die Prognosen für Weizen in Russland und Australien werden von den Marktteilnehmern mit Spannung erwartet. Aufgrund von Dürre kürzten ansässige Analyseinstitute die Ernteerwartungen weiter. Skepsis machte sich breit, ob die ambitionierten Exportziele dennoch erreicht werden können.

Die Zuckerrohrernte in Brasilien holt ihren Rückstand weiter auf. Laut der brasilianischen Zuckerindustrievereinigung UNICA liegt die Ernte in der Hauptanbauregion Center-South mittlerweile nur noch 9% hinter dem Vorjahr zurück. Auch die Zuckerproduktion kann ihren Rückstand in ähnlicher Geschwindigkeit aufholen. Dies spricht gegen eine nennenswerte Erholung des Zuckerpreises, es sei denn, die Ende Oktober beginnende Ernte in Indien fällt aufgrund mangelnden Monsunregens noch schlechter aus als befürchtet.




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