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Bekannte Fahrwasser am Devisenmarkt

14.02.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.3545 (07.45 Uhr), nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im US-Handel bei 1.3497 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 82.20. In der Folge notiert EUR-JPY bei 112.70, während EUR-CHF bei 1.3180 oszilliert.

Der Euro stand zum Wochenschluss unter leichtem Druck gegenüber dem USD und dem GBP. Die Bewegung ist jedoch nicht ausgeprägt. Gegenüber dem CHF und dem JPY zeigt der Euro Stabilität auf den erhöhten Niveaus.

Die Entscheidung Axel Webers mag den Währungsmarkt unverändert leicht verunsichern. Fakt ist, dass Herr Weber authentisch ist und bleibt. In seinem Interview im Spiegel hat er deutlich gemacht, dass er hinsichtlich seiner Minderheitsmeinung diese Entscheidung traf. Das ist sachlich nicht zu monieren. Er hat sich um eine Mehrheit für seine Meinung engagiert und war schlussendlich damit nicht erfolgreich. Hier befindet sich Herr Weber in dem Fahrwasser des Herrn Pöhl (DM-Umstellung). Legen wir die Messlatte hoch. Wie war das noch mit dem kategorischen Imperativ des Herrn Kant. "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde." Wenn man das eben nicht kann, sollte man die Reißleine ziehen. So handelt zumindest ein Mensch, für den das Wort Integrität noch eine Bedeutung hat. Das hat Herr Weber getan. Ihn dafür zu kritisieren, ist Ausdruck eines seltsamen Weltbilds, das den kategorischen Imperativ nicht wirklich kennt.

Die Medien begleiten Herrn Weber mit sehr viel Kritik ob seiner Entscheidung. Offensichtlich sind die Medien zu sehr politische Korrektheit gewohnt, die per Definition unter sachlichen Gesichtspunkten inkorrekt ist, da sie eben politisch und nicht sachlich ist.

Die US-Daten vom letzten Freitag waren einmal mehr ambivalent ausgeprägt. Negativ schlug die US-Handelsbilanz zu Buche.

Das Handelsbilanzdefizit stellte sich per Berichtsmonat Dezember auf -40,6 Mrd. USD nach "nur" -38,3 Mrd. USD per November. Die Prognose lag bei 40,4 Mrd. USD.

Der Anstieg der Exporte von 160,1 auf 163,0 Mrd. USD darf nicht nur, sondern muss als Ausdruck der konjunkturellen Erholung der USA interpretiert werden. Per Juni 2010 lag dieser Wert bei nur 150,2 Mrd. USD.

Die Importentwicklung impliziert aber unverändert die Abhängigkeit der USA von der Produktion der Weltwirtschaft. Hier stellte sich im Monatsvergleich eine Zunahme von 198,5 auf 203,5 Mrd. USD ein. Insgesamt darf sowohl die Export- als auch die Importentwicklung als Beleg für eine verstärkte Partizipation der US-Wirtschaft an der Weltwirtschaft interpretiert werden.

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Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan lieferte mit der vorläufigen Berechnung per Berichtsmonat Februar den positiven Impuls. Es kam zu einem Anstieg von zuvor 74,2 auf 75,1 Punkte. Die Konsensusprognose war bei 75,0 Zählern angesiedelt. Der Index erreichte damit das höchste Niveau seit 10 Monaten.

Der Blick auf den Chart verdeutlicht, dass eine Bodenbildung stattgefunden hat. Der Boden für weitere Anstiege ist geebnet.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei1.3210 - 1.3240 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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