Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Lage in Fukushima stabilisiert - Märkte weniger risikoavers - Euro freundlich!

21.03.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.35 Uhr) bei 1.4165, nachdem im asiatischen Geschäft Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4200 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.95. In der Folge notiert EUR-JPY bei 114.65, während EUR-CHF bei 1.2815 oszilliert.

Die Finanzmärkte verharren in einer nervösen Verfassung. Dabei spielen exogene Faktoren die Hauptrolle.

Einerseits geht es dabei um die Lage in Japan. Die menschliche Tragödie bedingt durch Erdbeben und Tsunami sind dabei nur eine Seite der Medaille.

Das nukleare Risiko wiegt mindestens ebenso schwer. Hier ergaben sich über das Wochenende positive Nachrichten. Die Situation ist weiter stabilisiert, ohne jedoch eine vollständige Entwarnung zu gewährleisten. Die relative Verbesserung liefert die Grundlage für einen leichten Rückgang der Risikoaversion.

Fakt ist, dass erhebliche Restrisiken bleiben. Sofern Tokio nicht nachhaltig von dieser nuklearen Katastrophe beeinträchtigt wird, werden die Folgen überschaubar bleiben. Mehr noch wird der Wiederaufbau zügiger in den Fokus der Weltwirtschaft und der Finanzmärkte rücken.

Diesbezüglich eignet sich der Verweis auf einen Report der Weltbank. Laut diesem Report der Weltbank wird das japanische reale Wachstum bis über die Mitte 2011 hinaus negativ von der aktuellen Katastrophe beeinflusst. Im weiteren Verlauf sollte das Wachstum wegen des Wiederaufbaus anziehen

Libyen ist der neue „Hotspot“. Nach der UN-Entschließung wird strategisch militärisch gegen Libyen vorgegangen, um die Bevölkerung vor den militärischen Attacken insbesondere durch Luftangriffe der eigenen Regierung zu schützen. Dabei ist die UN-Allianz gegen Libyen fragmentiert. An dieser Stelle geht es nicht nur um unsere deutsche Position, sondern maßgeblich um die Kritik an den ersten militärischen Schlägen der westlichen Allianz durch China, Russland und Vertreter der arabischen Liga. Bisher nimmt der Finanzmarkt diese Entwicklung als keinen Belastungsfaktor wahr. Im Gegenteil ist die Chance auf eine politische Neuausrichtung Libyens als mittel- und langfristig positiv für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte zu bewerten.

In der Folge konnte der Euro durchgehend an Boden gewinnen. Bezüglich des JPY bleibt die koordinierte Intervention zu Lasten des JPY ein Ausrufungszeichen, das G-7 nicht gewillt ist, systemisches Risiko über eine markante Fehlbewertung des JPY zuzulassen.

Am Freitag standen Daten der zweiten Reihe aus der Eurozone auf der Agenda:

Die deutschen Erzeugerpreise nahmen per Berichtsmonat Februar im Monatsvergleich um 0,7% zu. Im Jahresvergleich lag der Anstieg bei 6,4% nach zuvor 5,8%.

Open in new window


Die Leistungsbilanz der Eurozone per Januar war reichlich defizitär. Es kam zu einem Fehlbetrag in Höhe von -19,6 Mrd. Euro (Vorjahr -13,6 Mrd.) nach zuvor +1,0 Mrd. Euro. Wir sind nicht bereit, diesen Wert als extrapolierbar zu akzeptieren. Es bleibt bei einer leicht defizitären Lage der Eurozone.

Open in new window


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Bandbreite 1.3420-1.3450 neutralisiert den positiven Bias des Euro.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"