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Einigkeit über Griechenlands Verbleib in der EWU - Preise unverändert zum Vormonat

10.06.2011  |  Markus Blaschzok
Heute wurde im Bundestag wieder eine Debatte zur Schulden- und Eurokrise geführt, die klar die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und Europas aufzeigte. Die scheinbar emotional geführten Reden von Steinmeier, Brüderle und Gysi machten einmal mehr deutlich, was nicht eintreten wird und worauf sich die Finanzmärkte und Steuerzahler vorbereiten müssen. Alle Parteien sind sich einig, dass man ein zentralistisches Europa und somit den Euro will. Der Wohlstand, Reichtum, die Selbstbestimmung und die Freiheit der Bürger Deutschlands und Resteuropas, die diametral diesen Plänen entgegen stehen, sind keine Werte, die jene Volksvertreter zu verteidigen gedenken.

Eine liberale Opposition, die sich für den Wohlstand und die Freiheit einsetzt, existiert praktisch nicht. Alles was dem Ziel eines zentralistischen Europas im Wege stehen könnte, auch wenn es noch so gut für die deutsche Bevölkerung wäre, stellt für die Volksparteien keine erwägenswerte Option dar. Aus diesem Hintergrund erübrigt sich jeder Gedanke über eine mögliche Umschuldung Griechenlands oder gar dessen Austritt aus der Union.

Sollte dennoch einmal eine sanfte Teilumschuldung oder eine Einbeziehung privater Gläubiger, die finanziell und wirtschaftlich noch so unbedeutend sein wird, diskutiert und umgesetzt werden, dann wird dies nur getan, um "der Bevölkerung das Gefühl zu geben, dass nicht nur sie für all die Kosten aufkommen müssen", wie es Rainer Brüderle seinen "Genossen" heute in seiner Rede als Mittel zur Täuschung empfahl, um die Bürger weiter mit ans "Ziel zu führen".

Damit erklärt sich auch der Hick Hack um Schäubles Warnungen vor einer ungeordneten Insolvenz Griechenlands in dieser Woche, wenn es kein neues Hilfspaket gäbe und Trichets Konter, dass dies ebenso wie ein vorübergehender Zahlungsausfall vermieden werden muss. Trichet sagte, dass "die EZB nicht beabsichtige eine Laufzeitverlängerung, der von ihr gehaltenen griechischen Anleihen, vorzunehmen", was unterstreicht, dass es keinen EXIT aus der expansiven Geldpolitik geben wird. Jean-Claude Juncker stellte in dieser Woche klar, "dass es kein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone und keine Pleite geben wird."

Auch eine mögliche Anhebung des Leitzinses auf 1,5% im Juli, nachdem dieser in dieser Woche nicht angehoben wurde, stellt weder einen Exit noch ein Zeichen für einen solchen in Bälde dar. Eine Zinsanhebung mit einem einhergehendem Ende des QE2 in Kombination mit dem Problem der Überschuldung der USA, Englands und Europas bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Eintrübung in der Welt, erhöhen die Wahrscheinlichkeit für mein Rezessionsszenario im dritten Quartal, das ich letztes Jahr bereits berechnete und prognostizierte. Nach dieser Zinsanhebung sehe ich aufgrund der sich dann stark eintrübenden Konjunktur keine weiteren restriktiven Maßnahmen in diesem Jahr seitens der EZB. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass die Zinsschritte wieder zurückgenommen werden, da man diese Politik im Rahmen kurzfristig schwächer steigender Preise durchsetzen kann und man dennoch weiter "glaubwürdig" bliebe.


Weitere Entwicklungen
  • Bill Gross, der Chef des weltgrößten Anleihefonds, ist sich sicher, dass es keine dritte Runde der quantitativen Lockerung in den USA geben wird.

  • Die Verbraucherpreise in der BRD stiegen im Mai gegenüber dem Vorjahr um 2,3%. Damit gingen die offiziellen Verbraucherpreisstatistiken zum ersten Mal seit 9 Monaten wieder zurück. Im Vormonat lag der Anstieg noch bei 2,4%. Zum Vormonat sanken die Verbraucherpreise jedoch nicht.

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  • Auch die Großhandelspreise stiegen im Mai mit "nur" 8,9% nicht mehr so stark wie im März, als diese noch um 10,9% anstiegen. Auch die Großhandelspreise veränderten sich nicht zum Vormonat und verharrten auf hohem Niveau. Ich rechne damit, dass die wirtschaftliche Abkühlung für weniger stark steigende Preisstatistiken in den kommenden Monaten sorgen wird.

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  • Weißrussland, das vor Kurzem seine Währung um 50% abwertete, bekommt nun einen Kredit in Höhe von zwei Milliarden Euro von Russland, um nicht zahlungsunfähig zu werden. Die Regierung in Minsk erklärte, dass sie noch weitere 5 Milliarden Euro vom IWF benötige, um die Haushaltskrise erstmal bewältigen zu können.

  • Die völlig überflüssige Weltbank warnte in dieser Woche vor einer Überhitzung der Wirtschaft in den Schwellenländern und sagte, dass zu viel Wachstum schaden würde. Nicht nur, dass diese Behauptung ökonomisch völliger Schwachsinn ist, versucht man steigende Preissteigerungen auf das Wachstum in diesen Ländern zu schieben. Demnach solle dies der Grund für höhere Öl- und Rohstoffpreise sowie steigende Inflation sein. Ich denke jedem BWL-Studenten dürfte bereits im Grundstudium klar sein, dass der Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Preisen exakt anders herum ist, als die Weltbank der Öffentlichkeit zu suggerieren versucht.

  • Das Beige Book der Federal Reserve zur Konjunktur in den USA bestätigt eine Abkühlung der Wirtschaftstätigkeit in den Vereinigten Staaten.

  • Peking kündigte an, auch im Falle eines Zahlungsausfalles der USA die Bestände an US-Staatsanleihen nicht verkaufen zu wollen. Gleichzeitig ermahnte man jedoch die USA beim Kampf gegen die Staatsverschuldung nicht mit dem Feuer zu spielen.


Technische Analyse

S&P 500 fällt weiter - HUI jetzt kaufen oder verkaufen?


Der Preis für Palladium konnte widererwarten die letzten beiden Verlaufshochs überschreiten. Sollte der Preis weiter steigen und zurück in den Aufwärtstrendkanal gelangen, so entstünde bei 880 USD/Unze ein mittelfristiges Kaufsignal. Doch passt der Anstieg in der vergangenen Woche nicht zu dem Gesamtumfeld und der Intermarketanalyse, sodass wir weiter vorsichtig sind. Sollte die Marke von 700 USD/Unze und damit die 200-Tage-Linie signifikant durchbrochen werden, so ist ein schneller Abverkauf bis ca. 600 USD das nächste Ziel. Kommt es zu der erwarteten Rezession, dann dürfte auch dieses Preisniveau auf mittlere Sicht nicht halten und der Preis, wie im Jahr 2008 stark abgleiten. Augenblicklich ist das Gesamtbild neutral. Die nächsten Handelstage und Wochen werden zeigen, ob es sich hier um eine mögliche und wahrscheinliche Bullenfalle handelt. Der Stop für eine spekulative Short-Position wurde noch nicht erreicht und liegt bei 820 USD/Unze.

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Unsere Warnung vor einer Bullenfalle im April bei 600 Punkten erwies sich als richtig. In den letzten beiden Wochen konnte der HUI-Goldminenindex das Niveau nicht halten und sackte wie erwartet wieder unter die 200-Tage-Linie ab. Der Kurs setzte auf der Unterstützung bei 500 Punkten auf und versucht hier einen Stabilisierungsversuch. Sollte die Marke von 500 Punkten nicht halten und sich das Umfeld weiter wie erwartet eintrüben mit einer Rückkehr der Volkswirtschaften in die Rezession, so ergäbe sich ein Kursziel bei 360 Punkten. Wir sind derzeit äußerst vorsichtig und empfehlen jegliche Long-Position sowie spekulative Einstiege auf diesem Niveau mit einem engen Stop bei 480 Punkten abzusichern.

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Unsere bärische Stimmung bezüglich des S&P 500, sowie unsere Kursziele der letzten Woche trafen nun Stück um Stück ein. Nachdem das definierte Kursziel bei 1.300 Punkten erreicht wurde, sackte der Index sofort weiter ab und generierte ein weiteres Verkaufssignal. Das nächste Kursziel befindet sich auf dem Tief des japanischen Erdbebens bei ca. 1.250 Punkten. In diesem Fall käme starke Nervosität an den Märkten auf, die unserer bekannten Prognose eines Wirtschafts- und Aktienmarkteinbruchs entgegen käme. Ein Pull Back bis an die 1.300 Punkte ist möglich, der Abwärtstrend sollte jedoch nicht verlassen werden. Erst wenn dies geschieht, hellt sich das charttechnische Bild wieder auf.

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Commitment of Traders

Auch in dieser Betrachtungswoche zeigte der Silberpreis relative Stärke zum Gold, da er um 4,8% stieg, während die Long-Positionen spekulativer Anleger um 1,9% fielen. Dies lässt auf eine starke Fortsetzung der Aufwärtsbewegung nach dem Ende der Korrektur hoffen. Gold zeigte sich hingegen schwächer und tritt seit einem Monat eher auf der Stelle, wobei die COT-Daten erstmals in diesem Zeitraum wieder zulegen konnten. Die Positionsentwicklung bei Platin und Palladium korrelierte wieder positiv. Palladium stieg um 6% bei hohen Preisen während die spekulativen Anleger ihre Positionen auf moderatem Niveau um über 18% ausbauten. Die Positionen der spekulativ orientierten Investoren sind besonders im Platin noch immer sehr hoch und birgt damit ein stärkeres Rückschlagpotenzial in sich.

Beim Öl bleiben die kurzfristig agierenden Marktteilnehmer extrem hoch positioniert. Der Euro, korrelierte positiv mit der Positionierung der Spekulanten und konnte mit einem Neuaufbau von Positionen um weitere zwei Prozent hinzugewinnen.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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