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LBMA muss reformieren, um dem physischen Edelmetallmarkt zu dienen

28.10.2019  |  Ronan Manly
- Seite 4 -
Ähnlich enthüllt eine Untersuchung der schweizerischen Bank UBS AG durch die Finanzaufsichtsbehörde der Schweiz FINMA im Jahr 2014 einen "klaren Versuch, die Preisfestlegungen am Edelmetallmarkt zu manipulieren", einschließlich Front-Running. UBS war und ist noch immer Marktmacher der LBMA und ein Mitglied der London Precious Metals Clearing Limited (LPMCL). Tatsächlich sehen sich einige der größten Banken und mächtigsten Mitglieder der LBMA, die im Gold- und Silberfixing in London involviert waren, noch immer Anklagen in den USA gegenüber, die von verärgerten Edelmetallinvestoren ins Leben gerufen wurden; einschließlich angeklagter Banken wie SocGen, Scotiabank und HSBC.

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16. September: Justizministerium klagt LBMA-Boardmitglied der Verschwörung und Edelmetallpreismanipulation an


Das bringt uns zu JP Morgan, eines der machtvollsten Mitglieder der LMBA. Vor einigen Wochen, am 16. September, wurde LBMA-Boardmitglied und Vorsitzender der weltweiten Edelmetallabteilung bei JP Morgan, Michael Nowak, vom US-amerikanischen Finanzministerium angeklagt, "Verschwörung und andere staatliche Verbrechen in Verbindung mit der Manipulation der Märkte für Edelmetallfutureskontrakte" gemäß einer "massiven, mehrjährigen Intrige" begangen zu haben, wobei Nowak, Mitangeklagte sowie Mitverschwörer "irreführende Aufträge für Futureskontrakte über Gold, Silber, Platin und Palladium aufgegeben hätten, die an der NYMEX und Commodity Exchange Inc. (COMEX) gehandelt wurden."

Zeitgleich wurde eine Zivilklage von der CFTC gegen Nowak und dessen Mitangeklagten gestellt. Die Anschuldigungen gegen Nowak lauten, dass er in keinem Einzelfall handelte und das Justizministerium anklage, dass die Manipulation in Zusammenhang mit Mitangeklagten bei JP Morgan und Mitverschwörern stattgefunden habe.

Am 20. September, vier Tage nachdem Nowaks Anklage des Finanzministeriums öffentlich wurde, befragte die Financial Times (FT) die LBMA darüber, warum Nowak noch immer LBMA-Boardmitglied sei; in einem Artikel, in dem die Anschuldigung des Finanzministeriums als "Beschämung für die LBMA" bezeichnet wurde. Nach einigen Stunden entfernte die LBMA Nowak aus dem Board of Directors.

Die LBMA besitzt einen weltweiten Edelmetallcode, der behauptet, "einen fairen, effektiven und transparenten Markt zu unterstützen." Alle Mitglieder der LBMA, auch JP Morgan, haben sich zur Anerkennung dieses Codes verpflichtet, indem sie das Statement of Commitment unterzeichneten.

Die Frage ist also, warum hat die LMBA, die Nowak aus dem Board of Directors entfernt hat, nicht die Bank JP Morgan Chase aus der Mitgliedschaft der LBMA verbannt? Dasselbe gilt für den London Platinum and Palladium Market (LPPM), eine Organisation unter Verwaltung der LBMA, bei der JP Morgan auch Mitglied ist. Erinnern Sie sich, dass Nowak und dessen Mitangeklagte auch angeklagt wurden, an der NYMEX COMEX "irreführende Aufträge für Futureskontrakte über... Platin und Palladium zu erteilen."

Im aktuellsten "Crucible", einer Handelspublikation der Singapore Bullion Market Association (SBMA), eine Behörde, die der LBMA nachempfunden ist und die JP Morgan mitgründete, schreibt LBMA-CEO Ruth Crowell: "Eine der Schlüsselstärken der LBMA ist die Etablierung der besten Praktiken und Standards durch die Programme zur verantwortungsbewussten Beschaffung, der Good-Delivery-Liste und dem weltweiten Edelmetallcode. Diese Standards bieten Integrität und Glaubwürdigkeit für die Industrie..."

Wie versteht sich dieses Statement mit der Tatsache, dass JP Morgan noch immer Mitglied der LMBA ist?


Wie kann die LBMA physisches Gold und Silber bewerben?

Wenn die LBMA der weltweiten Edelmetallbranche tatsächlich Integrität und Glaubwürdigkeit verleihen möchte, dann muss sie weise wählen, wen sie unterstützt. Auf der einen Seite sind die LBMA-Bullionbanken und Zentralbanken. Die Bullionbanken handeln synthetische Edelmetalle mit Barausgleich, die die Preisfindung untergraben und die Zentralbanken agieren in heimlichen Goldleihe-Transaktionen.

Auf der anderen Seite ist die physische Edelmetallbranche, die echtes Edelmetall abbaut, raffiniert und extrahiert, den Handel von echten, fassbaren Metallen bewirbt und die das Sparen und Investieren in echte physische Edelmetalle ermutigt.

Wenn die LBMA unterstützend für echte Transparenz, Fairness und Effizienz an den Edelmetallmärkten wirken möchte, dann muss sie ihre Organisation sowohl informationstechnisch als auch strukturell aufbereiten und damit beginnen, zum Vorteil der physischen Goldindustrie und der Goldinvestoren weltweit zu agieren, anstatt für manipulierende Banken zu arbeiten.

Wenn die LBMA die physischen Edelmetallmärkte tatsächlich unterstützen möchte, dann muss sie das Folgende tun:
  • Zur Entfernung des bruchstückhaft gedeckten, nicht allokierten Handels am Londoner OTC aufrufen und daran arbeiten.

  • Die Etablierung von Fixing-Auktionen für physische Edelmetalle, die für alle direkten Teilnehmer in der Edelmetallindustrie zugänglich sind.

  • Unterstützung der echten Preisfindung an den Edelmetallmärkten, mit dem Handel von echten physischen Edelmetallen.

  • Der Aufruf zur obligatorischen Veröffentlichung der Goldleihe-Positionen der Zentralbanken, der Bullionbanken sowie der ausstehenden nicht allokierten Goldpositionen und der Tresorbestände der Bullionbanken.

  • Zugang gewähren zu den Datenbanken LBMA-I und AURUM für Marktfeeds.

  • Veröffentlichung echter Handelsdaten tatsächlicher Transaktionen an den Edelmetallgroßmärkten, einschließlich der Zentralbankgoldtransaktionen.

  • Bestrafung und Entfernung von LBMA-Mitgliedsunternehmen, die zu Geldstrafen verurteilt wurden und aufgrund von Edelmetallpreismanipulation angeklagt wurden und den Edelmetallcode der LBMA gebrochen haben.

Wenn die LBMA tatsächlich zeigen möchte, dass sie einer Zukunft des Goldes verschrieben ist, dann muss sie einer Welt der physischen Edelmetalle verschrieben sein und nicht nur Sprachrohr für eine von Bullionbanken kontrollierte Schattenwelt ungedeckter Papierversprechen sein.


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 8. Oktober 2019 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv in Auszügen für GoldSeiten übersetzt.


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