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Euro mit neuen Höchstkursen bei 1.4872 - US-Thanksgiving Feiertag!

22.11.2007  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.4845, nachdem im Handel in Fernost ein neuer historischer Höchstkurs bei 1.4872 markiert wurde. Der USD hat gegenüber dem JPY in der Spitze bis auf 108.25 verloren und notiert aktuell bei 108.80.

Die Gesamtsituation ist am Finanzmarkt angespannt. Am internationalen Aktienmarkt wird deutlich, dass die Risikowahrnehmung geringer ausgeprägt ist als in anderen Sektoren des Finanzmarkts. Die Anpassungen sind hier bisher unverändert moderat. Die Rentenhändler zeigen sich deutlich besorgter als die Aktienhändler. Der Renditerückgang am Kapitalmarkt (Staatsbonds) darf durchaus als nachhaltig und sogar als ein wenig spektakulär bezeichnet werden. Der Devisenmarkt straft den USD weiterhin in burschikoser Form ab. Mithin haben Devisenhändler und Rentenhändler im Gegensatz zu den Aktienhändlern offensichtlich eine unterschiedliche Risikowahrnehmung. Wir nehmen diese Diskrepanz der Risikowahrnehmung zur Kenntnis!

Der Datenkranz im Hinblick auf die Finanz-, die Kredit- und die Vertrauenskrise ist unverändert belastend. Laut Erhebungen der NAR (National Association of Realtors) sanken Immobilienpreise im dritten Quartal in 54 von 150 Metropolregionen. Der "Median Sales Price" ging auf nationaler Ebene um 2% zurück. Eine Trendwende ist nicht absehbar. Gemäß Schätzungen der OECD werden sich die Gesamtverluste aus der US-Hypothekenkrise auf 300 Mrd. USD stellen. Die Politik und die Finanzmarktteilnehmer müssen für eine solide Abarbeitung der Probleme Zeit gewinnen. Der von Citi, der BOA und JP Morgan aufgelegte Superfund sei ein geeigneter Mechanismus. Die Notwendigkeit Zeit zu gewinnen ist Ausdruck eines Hoffnungswerts und unterstreicht die Fragilität der aktuellen Situation.

Der chinesische Zentralbankpräsident Zhou sagte, dass die Kreditkrise ausgehend von den USA das weltwirtschaftliche Wachstum beeinträchtigen kann. China werde davon aber weitgehend verschont bleiben. Wir freuen uns, dass die Werkbank der Welt einer Insel der Glückseligen gleichkommend von den Problemen der Weltwirtschaft nach Ansicht des Zentralbankpräsidenten weitgehend verschont bleiben wird. Zwischen den Zeilen ist der Begriff Hoffnung deutlich erkennbar.

Die gestern veröffentlichten Daten aus den USA lieferten im Verhältnis zu der Erwartungshaltung ein ambivalentes Ergebnis. In der Gesamtheit sind sie gleichwohl Ausdruck einer rückläufigen Wachstumsdynamik und können damit unverändert keine unterstützenden Akzente für den USD setzen.
  • Die Arbeitslosenerstanträge sanken in der Berichtswoche per 17.11.2007 von revidiert 341.000 auf 330.000. Die Prognose war bei 330.000 angesiedelt.
  • Die Frühindikatoren des "Conference Board" sanken per Oktober um 0,5%. Analysten hatten einen Rückgang um 0,3% unterstellt. Der Vormonatswert ist von +0,3% auf +0,1% angepasst worden.
  • Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan lieferte im finalen Wert mit 76,1 Punkten ein geringfügig besseres Ergebnis als von Marktbeobachtern unterstellt (75,0). Gleichwohl ergab sich im Monatsvergleich ein deutlicher Rückgang von 80,9 auf 76,1 Punkte.

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Heute erwarten wir die Veröffentlichung der Leistungsbilanz der Eurozone per September. Analysten erwarten einen Aktivsaldo in Höhe von 3,4 Mrd. Euro nach zuvor 3,8 Mrd. Euro. Damit ergäbe sich unverändert eine Gesamtsituation, die von Solidität geprägt ist. Der Auftragseingang in der Industrie der Eurozone soll per September im Monatsvergleich um 0,8% rückläufig gewesen sein, nachdem es im Vormonat zu einem Anstieg um 0,3% gekommen ist. Im Jahresvergleich ergäbe sich bei dem antizipierten Rückgang im Monatsvergleich ein Anstieg um gut 6%. Diese Tatsache verdeutlicht losgelöst von Monatsschwankungen die kommode Situation bei dem Auftragsbestand. Entsprechend werden die Veröffentlichungen aus der Eurozone voraussichtlich keine Belastung für den Euro darstellen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Kursziele im Bereich von 1.4970 - 1.5000 kommen damit in das Visier. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4700 - 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






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