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Konjunktursorgen drücken Industriemetalle

22.11.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Rohöl der Sorte WTI musste am Mittwoch trotz bullischer Lagerdaten knapp 1,5% abgeben. Grund dafür waren die starken Verluste an den internationalen Aktienmärkten und die Angst vor einer globalen Konjunkturabkühlung und somit fallender Ölnachfrage. Die gestern veröffentlichten US-Öllagerbestände lagen deutlich unter den Erwartungen des Marktes. So fielen die US-Rohöllagerbestände im Vergleich zur Vorwoche um 1,071 Mio. Barrel, der Markt hatte mit einem Anstieg um 750 Tsd. Barrel gerechnet. Die US-Benzinlagerbestände stiegen mit 163 Tsd. Barrel deutlich weniger als die erwarteten 950 Tsd. Barrel. Bei den Destillaten kam es zu einem Rückgang von 2,407 Mio. Barrel, der Konsens lag hier bei einem Minus von 450 Tsd. Barrel. Die bullischen Zahlen ließen den Ölpreis sofort um über 1,5 USD auf über 98,5 USD in die Höhe schnellen, nur um kurz darauf bereits wieder auf 96,5 USD zurückzufallen. Das derzeitige hohe Niveau des Ölpreises ist fundamental nicht nachvollziehbar. Wir bleiben jedoch dabei, dass Öl in dem nächsten Tagen die 100-USD-Marke zumindest kurzfristig erreichen wird.

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Die US-Erdgaslagerbestände wurden wegen Thanksgiving bereits gestern veröffentlicht. Diese stiegen um 4 Mrd. Kubikfuß und lagen damit über den Erwartungen des Markets von 3 Mrd. Kubikfuß. Der Preis für Erdgas schloss nach einem volatilen Handel leicht im Plus bei über 7,5 USD.


Edelmetalle

Der Goldpreis tendierte im gestrigen Tagesverlauf seitwärts, konnte sich jedoch über der Marke von 800 USD festigen. Starke Unterstützung für das Gold kommt weiterhin vom US-Dollar; der Wechselkurs EUR/USD hat heute Morgen mit 1,487 USD ein neues Allzeithoch markiert. Wir bleiben bei unseren positiven Aussichten und rechnen schon bald mit höheren Preisen.

Der australische Platinproduzent Aquarius Platinum hat die Arbeiten in der Kroondal-Platinmine in Südafrika nach einer freiwilligen Schließung in Folge eines tödlichen Unfalls gestern wieder aufgenommen. Die Verluste durch die Schließung dürften laut Unternehmensangaben bei 4 Tsd. Unzen PGM liegen. Man erwartet nicht, dass man dies im nächsten Quartal aufholen könnte. Laut Johnson Matthey fiel die japanische Nachfrage nach Platinschmuck, dem zweitwichtigsten Absatzmarkt, in Folge einer geringeren Anzahl an Hochzeiten auf ein 33-Jahrestief. Auf die Schmucknachfrage entfallen jedoch lediglich 8,1% der Gesamtnachfrage. Platin befindet sich nur knapp unter dem Allzeithoch. Wir bleiben positiv gestimmt.


Industriemetalle

Die Basismetalle leiden unter den stärkeren Konjunktursorgen und den dementsprechenden Einbrüchen an den weltweiten Aktienmärkten. Der GSCI Industriemetallindex verlor in den letzten sieben Handelstagen knapp 9%. Dieser Sektor hat sich somit deutlich von den jüngsten Tendenzen bei den Edelmetallen und Energierohstoffen abgekoppelt. Eine technische Reaktion nach oben scheint jedoch nach den massiven Einbrüchen bei vielen Metallen möglich.

Die chinesischen Importe von raffiniertem Kupfer waren im Oktober rückläufig. Sie fielen im Oktober im Vormonatsvergleich um 4,6% auf 103,08 Tsd. Tonnen. Wir gehen davon aus, dass diese auch im Jahr 2008 zurückgehen werden, da chinesische Schmelzer die Produktion stark ausbauen. Auch laut einer Bloomberg-Umfrage dürften die Importe im Jahr 2008 von 1,3 Mio. auf 1,1 Mio. Tonnen fallen. Der schwächere Importsog dürfte den Preis weiter drücken. China war laut ICSG in 2007 fast für das ganze Nachfragewachstum verantwortlich. Die Cerro Colorado-Kupfermine von BHP Billiton im Norden Chiles hat am Mittwoch trotz eines Protestes von organisierten Arbeitern, welche den Zugang zur Anlage versperrten, die Arbeit fortgesetzt. Die Anlage produziert rund 115 Tsd. Tonnen Kupferkathoden pro Jahr. Wir bleiben für Kupfer weiter negativ gestimmt, gleichwohl sich an den Ausverkauf der letzten Tage eine technische Erholung anschließen sollte.

Die chinesischen Bleiexporte lagen in den ersten 10 Monaten des laufenden Jahres mit 211.249 Tonnen um 52,8% untem dem Vorjahreswert. Nach den starken Verlusten bei Blei in den letzten Tagen könnte es um 3.000 USD zu einer kurzfristigen Stabilisierung und einer technischen Gegenreaktion kommen.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst


Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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