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Euro befestigt sich gegenüber USD auf bis zu 1,4770 - Datenpotpourri im Fokus!

05.12.2007  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.4745, nachdem im Handel in Fernost Höchstkurse bei 1.4770 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 110.40. Zuvor wurden gestern im europäischen Handel Tiefstkurse bei 109.56 erreicht.

Wesentlich für die Kursentwicklung am Devisenmarkt waren gestern enttäuschende Konjunkturdaten aus Großbritannien, die zu einem deutlichen Verlust des GBP geführt haben. Das Verbrauchervertrauen sank unerwartet massiv von 98 Punkten im Oktober auf 86 Punkte per November. Damit wurde das niedrigste Niveau seit Februar 2007 markiert. Der Rückgang um 12 Punkte stellt den stärksten Einbruch seit Mai 2004 dar. Der Euro konnte im Anschluss gegenüber dem GBP wesentlich an Boden gewinnen. Implizit ist der gestrige Anstieg in der Parität EUR-USD zu größten Teilen eine Folge der Befestigung des Euros gegenüber dem GBP.

Gestern kam es zu der Veröffentlichung der Erzeugerpreise der Eurozone per Oktober. Im Monatsvergleich ergab sich eine Zunahme um 0,6%. Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf 3,3%. Die Konsensusprognose war bei 3,1% angesiedelt. Wesentliche Marktwirkung ging erwartungsgemäß von der Veröffentlichung nicht aus.

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Heute stehen zunächst Daten aus der Eurozone im Mittelpunkt des Interesses. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich soll per November laut Konsensusprognose von zuvor 55,8 auf 53,7 Punkte sinken. Im Hinblick auf überwiegend weichere Konjunkturdaten in jüngerer Zeit erscheint die Konsensusprognose nachvollziehbar. Einzelhandelsumsätze per Oktober werden im Monatsvergleich mit einem Rückgang um 0,30% prognostiziert. Im Vormonat ergab sich eine Zunahme um 0,30%. Im Jahresvergleich erwarten Analysten einen Anstieg um 1,30% nach zuvor 1,60%. Anzeichen von Dynamikverlusten in der Konjunkturentwicklung nehmen tendenziell zu. Negative Überraschungen, die einen Belastungsfaktor für den Euro darstellen können, sind nicht auszuschließen.

Aus den USA folgt der „ADP-Employment Report“ per November, der Aufschluss über die Entwicklung der privaten Beschäftigung gibt. Analysten unterstellen einen Anstieg um 50.000 nach zuvor 106.000. Der aktuelle Datenmix aus den USA impliziert eine Eintrübung am US-Arbeitsmarkt. Die Revision der Produktivität per 3. Quartal 2007 wird im Zuge der Revision des BIP ein deutlich höheres Resultat als in der ersten Schätzung (4,90%) aufweisen. Analysten unterstellen einen Anstieg um 5,70%.

An dieser Stelle fragen wir uns, wieso es in den USA zu Zinssenkungen und Rezessionsdebatten kommt, wenn gleichzeitig das US-Wachstum in den beiden zurückliegenden Quartalen bei annualisiert 3,82% (2. Quartal 2007) und zuletzt bei 4,92% (3. Quartal 2007) lag und die USWirtschaft damit angeblich das höchste Wachstumstempo seit dem 3. Quartal 2003 vorlegt trotz Finanzkrise, Immobilienkrise und Automobilkrise! Unsere kritische Haltung zur Datenerhebung in den USA setzen wir als bekannt voraus!

Der Auftragseingang (Factory Orders) per Oktober soll im Monatsvergleich nach einem Anstieg um 0,2% per September unverändert ausfallen. Der viel beachtete ISM-Dienstleistungsindex wird per November mit einem Rückgang von zuvor 55,8 auf 55,0 Punkte erwartet.

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Insgesamt sollten die US-Daten, mit Ausnahme der Produktivität, das eingetrübte Konjunkturbild bestätigen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Nächste Kursziele sind bei 1.4550 angesiedelt. Lediglich ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.4820-50 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






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