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Fed-Zinssenkung erfreut Rohstoffanleger

23.01.2008  |  Eugen Weinberg
Die US-Notenbank senkte gestern den Leitzins in einer außerordentlichen Sitzung um 75 Basispunkte auf 3,5% und rettete damit die US-Börsen nach den massiven Einbrüchen in Asien und Europa. Sinkende US-Zinsen sprechen eher für eine Fortsetzung der Dollarschwäche und erhöhen die Inflationsrisiken, was generell positiv für den Rohstoffmarkt zu werten ist. Unsere Volkswirte rechnen nun auch bei der Fed-Sitzung in der kommenden Woche mit einer weiteren Senkung der Fed Funds Rate um 50 Basispunkte und erwarten bereits 2% zur Jahresmitte.


Energie

Der Ölmarkt zeigte sich gestern äußerst volatil. Nach dem Einbruch bei WTI bis unter 86 USD am Morgen folgte am Vormittag bereits eine Erholungsbewegung, welche den Preis nach der überraschenden Zinssenkung auf über 89 USD ansteigen ließ. Die US-Rohöllagerdaten werden wegen des Feiertages am Montag erst am Donnerstag veröffentlicht. Der Markt rechnet mit gestiegenen Öllagerbeständen.

China schloss 5% der kohlebetriebenen Kraftwerke um 13 Provinzen zur Rationierung der Elektrizität zu bewegen, da sich in Folge von Schneefällen und Transportverzögerungen die Lieferung des Brennstoffs verzögert. Die fünf größten Stromversorger haben 90 Kraftwerke mit einer Kapazität von über 20.000 Megawatt geschlossen. Der Ölminister von Katar, Abdullah bin Hamad al-Attiyah, erwartet für das zweite Quartal eine fallende Ölnachfrage, da die Raffinerien nach dem Winter in der nördlichen Hemisphäre für die jährlichen Wartungsarbeiten schließen. Die Förderung der Nicht-OPEC-Staaten werde in diesem Jahr wegen der Verzögerung eines Projektes in Brasilien und wegen fallender Förderung von alten Feldern in der Nordsee und in Mexiko weniger Öl fördern als erwartet. Die Förderung soll sich laut einem Bericht der OPEC um 1,1 Mio. Barrel auf 50,6 Mio. Barrel bzw. 100 Tsd. Barrel weniger als vor einem Monat erwartet belaufen. Im Jahr 2007 stieg die Nicht-OPEC-Förderung um 600 Tsd. Barrel anstatt der Schätzung von 1,3 Mio. Barrel seitens der OPEC.

Der staatliche mexikanische Ölkonzern Pemex wird die Förderung in den südlichen Förderanlagen in diesem Jahr um 6,8% auf 497 Tsd. erhöhen, um die Rückgänge auf dem größten Ölfeld des Unternehmens, Cantarell, von 18% im Jahr 2007 wettzumachen. Wir erwarten für die nächsten Tage eine volatile Seitwärtsbewegung.


Edelmetalle

Der Goldpreis konnte sich gestern deutlich erholen, nachdem der Preis zwischenzeitlich bis auf die Unterstützung bei 850 USD gefallen war. Zusammen mit dem Wechselkurs EUR/USD drehte Gold bei Eröffnung der europäischen Aktienmärkte nach oben. EUR/USD kletterte im Tagesverlauf bis zu 2,2% vom Tagestief und schob den Goldpreis kurzfristig wieder über 890 USD. Gold gehört unserer Meinung nach zu den Hauptprofiteuren der Krise der vergangenen Tage. Es dürfte sich das Interesse an Investitionen zur Portfoliodiversifikation wegen der relativen Stärke des Rohstoffmarktes und insbesondere des Goldes erhöhen. Darüber hinaus führen der gestrige Zinsschritt sowie die Erwartung weiter fallender Zinsen am kurzen Ende zu einem weiteren Rückgang der US-Realzinsen. Dies verbessert das Umfeld für Goldanlagen deutlich.

Wir rechnen auch damit, dass die relative Stärke der großen Goldaktien gegenüber dem Gesamtmarkt und Rohstoffaktien allgemein neues Geld in diesen Sektor fließen lassen dürfte. Die großen Goldproduzenten konnten sich in den letzen drei Handelstagen dem Abverkauf an den Börsen relativ gut entziehen. Die Medienberichterstattung in den vergangenen Tagen war zwar hoch aber der Tenor gedämpft. Auch die BILD-Zeitung widmete sich dem Thema Gold, riet den Lesern jedoch davon ab hier zu investieren. Wir halten an unserer Meinung fest, dass sich die Aufwärtsbewegung am Goldmarkt mittelfristig fortsetzen wird. Gleichwohl wir für die nächsten Handelstage eher mit einer volatilen Seitwärtsbewegung rechnen, bevor der Goldpreis sich Richtung 1.000 USD aufmachen sollte.

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Industriemetalle

BHP Billition berichtete am Dienstag im vierten Quartal einen Anstieg der Kupferproduktion in Höhe von 16% auf 348,1 Tsd. Tonnen. Im zweiten Halbjahr stieg die Produktion um 19% auf 655,9 Tsd. Tonnen. Der Anstieg gelang trotz zweier Erdbeben, welche die Produktion um 9,1 Tsd. Tonnen reduzierten. Die Kupferproduktion von First Quantum Minerals stieg im vergangenen Jahr um 24% auf 226,7 Tsd. Tonnen und sollte laut Unternehmensangaben im laufenden Jahr um weitere 37% auf 310 Tsd. Tonnen steigen. Der Kupferproduzent von Luanshya Copper in Zambia stellte am Dienstag vorübergehenden alle Arbeiten wegen ungenügender Stromversorgung ein. Am Vortag waren Minenarbeit wegen eines Stromausfalles in einem Schacht eingeschlossen worden.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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