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Chinas Wachstum ungebremst

24.01.2008  |  Eugen Weinberg
Trotz der extrem hohen Rohstoffpreise ist das Bruttoinlandsprodukt Chinas im 4. Quartal 2007 um 11,2% gestiegen. Insgesamt war dies der stärkste BIP-Anstieg seit 13 Jahren. Dies unterstreicht zusätzlich die These, dass sich die chinesische Wirtschaft allmählich von der US-Konjunktur abkoppelt. Somit dürfen auch in diesem Jahr die Rohstoffpreise weiter-hin trotz der hohen Risiken für die US-Konjunktur vom Boom in Asien unterstützt werden.

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Energie

Der Ölmarkt präsentierte sich gestern weiter sehr volatil. Im Zuge der anhalten-den Konjunktursorgen und der Schwäche an den europäischen Aktienmärkten fiel der Preis für WTI-Rohöl bis zum späten Nachmittag auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten unter 87 USD, konnte aber angesichts der starken Kurserholung an den US-Märkten zum Börsenschluss wieder auf 88 USD steigen. Heute Nachmittag werden die US-Öllagerdaten veröffentlicht. Bei den US-Rohöllagerbeständen rechnet der Markt mit einem Anstieg um 1,5 Mio. Barrel, nachdem diese in der Vorwoche um 4,26 Mio. Barrel gestiegen waren. Die US-Benzinlagerbestände sollen um 1,4 Mio. Barrel ansteigen, in der vergangenen Woche war noch ein Anstieg von 2,2 Mio. Barrel verzeichnet worden.

Der Marktkonsens für die Lagerbestände bei den Destiallaten erwartet ein unverändertes Niveau, in der Vorwoche stiegen diese um 1,15 Mio. Barrel. Der Ölminister von Katar sagte auf dem World Econo-mic Forum in Davos, dass er nicht damit rechnet, dass auf dem OPEC-Treffen am 1. Febru-ar eine Erhöhung der Förderquoten beschlossen wird. Der Preisrückgang der vergangenen Tage zeige seiner Meinung nach, dass der Markt sich im Gleichgewicht befindet. Wir rech-nen aufgrund der weiter sehr hohen Nervosität an den Finanzmärkten mit einer hohen Schwankungsbreite, jedoch tendenziell mit einem nachwievor fallenden Ölpreis, da das aktuelle absolute Preisniveau aus unserer Sicht die Konjunkturrisiken in den USA nicht aus-reichend einpreist. Auch die US-Lagerbestandsdaten für Erdgas sollten heute Nachmittag veröffentlicht werden. Es wird ein weiterer Rückgang um 158 Mrd. Kubikfuss erwartet.


Edelmetalle

Nach zwei kurzfristigen Einbrüchen beim Goldpreise bis unter 880 USD erhol-te sich das gelbe Metall wieder über die 890er Marke. Bei den Anlegern wächst die Hoff-nung auf eine weitere Zinssenkung bei der regulären Notenbanksitzung nächste Woche. Angesichts der bereits sehr niedrigen Realzinsen würde dies die Goldanlagen noch attrakti-ver machen. Sollte die Marke von 900 USD in den kommenden Tagen fallen, rechnen wir damit, dass sich die positive Preisdynamik verstärkt. Die notwendige Bereinigung des Marktes sollte durch die jüngste Korrektur bereits erfolgt haben.

Der Silberpreis zeigt sich gestern ebenfalls stark und notiert heute Morgen bei 16,10 USD. Wir ewarten, dass nach einem nachhaltigen Überwinden der 16-USD-Marke sich das Anle-gerinteresse und die Aufwärtsdynamik verstärken. Der Primärüberschuss am Silbermarkt wird laut der Virtual Metals Group im Jahr 2008 von 6141 auf 7315 Tonnen steigen. Jedoch berücksichtigen diese Zahlen die Investment-Nachfrage nicht, die sich derzeit am dyna-mischten entwickelt. Das Beratungshaus geht insgesamt ähnlich wie wir davon aus, dass die Investmentnachfrage ausreichend sein wird, um das Überangebot zu absorbieren.

Platin zeigte sich die letzten Tagen sehr stark. Der Preis konnte sich von den Verlusten am Dienstag deutlich erholen und notiert bereits wieder über 1570 USD. Lonmin, der weltweit drittgrößte Platinproduzent, hat seine Umsatzprognosen für das Geschäftsjahr 2008 um 4,4% auf 860 Tsd. Unzen Platin reduziert und hat weitere Reduktionen angekündigt, falls es weiterhin zu Stromausfällen und Stopps wegen Sicherheitsproblemen kommt. Auch Aqua-rius Platinum, ein weiterer PGM-Produzent, teile mit, dass die Produktion rückläufig sei. So fiel die PGM-Förderung im letzten Quartal um 2% auf 137,5 Tsd. Unzen nachdem ein Streik und Unfälle die Produktion störten. Unser Ausblick für Platin bleibt weiter postiv, gleichwohl wir Gold und Silber aktuell mehr Potential zutrauen.


Industriemetalle

Die LME-Lagerbestände für Kupfer sind seit Jahresanfang um über 10% zurückgekommen. Jedoch wurde diese Entwicklung, die auf eine verstärkte Nachfrage hindeutet, bislang noch von der Liquiditäts- und Vertrauenskrise an den Finanzmärkten überschattet. Wir glauben, dass Kupfer, das als oft als vorlaufender Konjunkturindikator herangezogen wird, durch die Stärke der Aktienmärkte und einen fallenden US-Dollar Auf-trieb erhält. Sollte der Preis auf 7000 USD steigen, sind weitere Anstiege wahrscheinlich.

Der größte Aluminiumhersteller Chinas Chalco hat zwei Raffinerien im Südwesten Chinas mit einer Jahreskapazität von insgesamt 430.000 Tonnen wegen der Stromausfälle an-gehalten. Wir erwarten, dass China bald zu einem Netto-Importeur von Aluminium wird und der Aluminiumpreis nachwievor wegen der hohen Produktionskosten unterstützt bleibt.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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