Heraeus: Goldbullenmarkt scheint erschöpft
25.02.2025 | Redaktion
In den letzten 18 Monaten hat der Goldpreis einen beeindruckenden Anstieg erlebt und sich der Marke von 3.000 US-Dollar pro Unze genähert. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass dieser Aufwärtstrend seinen Höhepunkt erreicht haben könnte, wie Heraeus in seinem Precious Appraisal gestern anmerkte. Trotz der kräftigen Unterstützung durch Käufe von Zentralbanken und Anlegern, insbesondere durch erhebliche Zuflüsse in börsengehandelte Fonds und die fortgesetzte Anhäufung von Gold durch Zentralbanken wie die People's Bank of China, werden die Bedenken über einen übermäßigen Preisanstieg immer deutlicher. Es wird erwartet, dass die Zentralbanken ihre Goldkäufe in diesem Jahr fortsetzen werden, wenn auch möglicherweise langsamer als im vergangenen Jahr.Auf der anderen Seite könnten mehrere fundamentale Faktoren ein nachhaltiges Wachstum des Goldpreises verhindern, heißt es weiter. Die hohen Preise haben zu einem deutlichen Rückgang der Schmucknachfrage geführt, insbesondere in China, wo die Nachfrage im vergangenen Jahr um 24% zurückging, während die Recyclinganstrengungen verstärkt wurden. Darüber hinaus könnten geopolitische Entwicklungen wie vorläufige Waffenstillstände im Nahen Osten und in der Ukraine die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen dämpfen, schreibt Heraeus. Außerdem könnte die Ungewissheit über mögliche US-Zölle die Marktdynamik verkomplizieren, wobei die beträchtlichen Goldströme in die USA die frage aufwerfen, ob diese Bewegungen eine neue Nachfrage oder lediglich eine Verlagerung der Lagerstrategien darstellt, führen die Experten fort.
Auch die technischen Indikatoren deuten laut Heraeus darauf hin, dass Gold vor einer Korrektur stehen könnte. Die aktuelle Dynamik des Goldpreises sei mit dem achten wöchentlichen Anstieg in Folge und einem beachtlichen Plus von 29% im Jahr 2024 bemerkenswert; allerdings gehen solche schnellen Anstiegen, wie in der Vergangenheit zu beobachten war, häufig Rückschlägen voraus. Derzeit notiert Gold deutlich über seinem langfristigen gleitenden Durchschnitt, ein Zustand, der in der Vergangenheit mehrjährigen Bärenmärkten vorausging, so die Analysten. Während das anhaltende Interesse der Anleger und die Flucht in sichere Häfen den Preis kurzfristig stützen könnten, erscheine eine Korrektur immer wahrscheinlicher, wobei eine potenzielle Preisunterstützung bei 2.800 $ pro Unze und tiefere Rückschläge bis in den Bereich von 2.450 $-2.550 $ möglich seien.
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