Phillips Baker: "Physisches ist überlegen" – Indiens Silbernachfrage kollidiert mit 25-jähriger Versorgungslücke
08:36 Uhr | Redaktion
Der erfahrene Bergbau-Manager Phil Baker ist der Ansicht, dass der Rekordanstieg des Silberpreises eher durch die physische Nachfrage als durch Finanzspekulationen angetrieben wird. Auf der Jahresversammlung der London Bullion Market Association (LBMA) betonte er in einem Interview mit Kitco News: "Physisches ist überlegen" und fügte hinzu, dass die physische Nachfrage den Silbermarkt derzeit auf beispiellose Weise antreibe.Ein wichtiger Faktor für diese Entwicklung sei Indien, das zu einer dominierenden Kraft im globalen Silberverbrauch geworden ist. Indiens Silberimporte stiegen im Oktober auf 60 Millionen Unzen, gegenüber nur 15 Millionen Unzen im Vorjahr. Baker merkte an, dass Silber aus London nach Mumbai fließt und einige Lieferungen sogar per Flugzeug transportiert werden, um diese "unersättliche" Nachfrage zu befriedigen.
Neben der Investitionsnachfrage bemühen sich auch industrielle Nutzer um die Sicherung von Silber. Da inzwischen mehr als 50% der weltweiten Silbernachfrage aus industriellen Anwendungen wie Solarzellen und Elektronik stammen, warnte Baker Unternehmen davor, angesichts knapper werdender Lagerbestände eine "Silberknappheit" zu riskieren.
Auf der Angebotsseite wies Baker darauf hin, dass die Silberminenindustrie Schwierigkeiten hat, mit der Nachfrage Schritt zu halten, da der Markt seit fünf Jahren ein Defizit aufweist. Aufgrund der langen Vorlaufzeiten für neue Projekte ist es unwahrscheinlich, dass die Produktion deutlich steigen wird, während das Recycling nur einen kleinen Teil der Nachfrage decken kann.
Baker hob zudem einen Generationswechsel bei Silberinvestitionen hervor. Immer mehr westliche Anleger halten Silber nun langfristig, anstatt es zu verkaufen. In Verbindung mit makroökonomischen Faktoren wie geopolitischer Unsicherheit wird erwartet, dass Silber die Lücke zu Gold auf dem Markt weiter schließen wird.
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