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Ölpreis hält Rekordniveau

22.04.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Öl der Sorte WTI schwankte im gestrigen Tagesverlauf nur wenig und konnte das Rekordniveau von gut 117 Dollar halten. Unterstützung gab der wieder etwas schwächere Dollar, der gestern per saldo gut einen Cent abgab. Darüber hinaus stützten die bereits berichteten Produktionsausfälle in Nigeria die Ölpreise, nachdem Royal Dutch Shell nach den Anschlägen auf eine Pipeline gestern die "Höhere-Gewalt"-Klausel deklarieren musste.

Nigeria rangiert auf Position 6 der weltgrößten Produzentenländer; die Tagesproduktion lag bereits im März mit 1,96 Mio. Barrel deutlich unter Potenzial, das Ende 2005 noch bei gut 2,4 Mio. Barrel täglich gelegen hatte. Anlass zur Sorge gab auch die Nachricht von Petroleos Mexicanos, dem staatlichen Ölkonzern in Mexiko, dass die Förderung im März knapp 11% unter Vorjahr lag, weil der Output im größten Ölfeld Cantarell stark gesunken sei. Es sei der stärkste Rückgang seit 18 Jahren gewesen. Auch die OPEC wird der Hausse auf kurze Sicht nicht den Wind aus den Segeln nehmen: ihr Generalsekretär El-Badri äußerte gestern in einem Bloomberg-Interview nochmals die Einschätzung, dass keine Angebotsknappheit bestehe und es vor September kein OPEC Treffen gäbe.

Und wieder gab es eine Meldung, die Chinas hohes Engagement bei der langfristigen Ressourcensicherung unterstreicht. Die FT berichtet, dass China Nigeria parallel zu den Gesprächen über Explorationsrechte einen Kredit in Höhe von 2,5 Mrd Dollar für Infrastrukturinvestitionen angeboten habe. Anders als Sudan, Angola und zuletzt auch der Kongo hat Nigeria die Zusammenarbeit mit China bislang nicht sehr stark intensiviert. Dagegen hat Angola im März Saudi Arabien als wichtigsten Öllieferanten Chinas überholt.

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Erdgas der Sorte Henry Hub konnte gestern weiter zulegen und verteuerte sich für der Mai-Kontrakt auf 10,7 US Cents je MMBtu. Das ist der höchste Stand seit Dezember 2005. Gas konnte seit Jahresbeginn gut 43% zulegen und ist damit deutlich stärker gestiegen als Rohöl (+28%).


Edelmetalle

Gold konnte nach den starken Verlusten am Freitag das Niveau von gut 920 Dollar je Feinunze halten. Zweifellos dürfte der wieder etwas schwächere Dollar hier geholfen haben. GFMS berichtet in seinen jüngsten Auswertungen der Hedge-Bücher, dass im vergangenen Jahr das De-Hedging mit 446 Tonnen einen Rekordwert auswies. Im Jahr zuvor waren 373 Tonnen der Vorwärtsverkäufe aufgelöst worden.

Im vierten Quartal waren die Aktivitäten mit Rückkäufen in Höhe von 72 Tonnen jedoch nochmals etwas niedriger als im Vorquartal. Die Hedge-Bücher wiesen Ende 2007 mit 835 Tonnen den niedrigsten Stand seit 1992 aus. Damit dürfte sich der Einfluss der Auflösung von Vorwärtsverkäufen seitens der Minenunternehmen weiter verringern. Die dadurch implizierte geringere Nachfrage wird aber durch das gestiegene Investoreninteresse mehr als kompensiert, so dass sich der preisbelastende Effekt dieser Nachricht in Grenzen hält, zumal die Goldproduzenten nun deutlich preissensitiver sind und auf einen starken Preisrückgang in Produktionsstätten mit hohen Grenzkosten mit geringerer Produktion reagieren könnten.

Silber und Platin gaben im gestrigen Handel weiter ab. Platin notiert nun unter der psychologisch wichtigen Marke von 2000 Dollar je Unze. Dabei war das spekulative Interesse der Investoren in den letzten Wochen wieder gestiegen. Die Netto-Longpositionen der nichtkommerziellen Investoren stiegen in der Woche zum 11. April um weitere 500 Kontrakte auf 6,4 Tsd Kontrakte.


Industriemetalle

Die Industriemetalle gaben gestern mehrheitlich ab: Nickel verbilligte sich deutlich auf gut 28.000 Dollar je Tonne. Aber auch Kupfer gab nach, kann sich allerdings im Laufe des Morgens wieder erholen. Mit Spannung werden die Entwicklungen in Chile verfolgt: Nachdem es zunächst hieß, die Produktion in der El Teniente Kupfermine mit einer Jahreskapazität von 405 Tsd. Tonnen sei wieder aufgenommen worden, wurde die Nachricht kurze Zeit später revidiert.

Drei von vier Kupferminen sind damit aufgrund von Auseinandersetzungen mit Minenarbeitern geschlossen. Doch es besteht die Hoffnung auf eine schnelle Beilegung der Streiks. Spannend ist auch die Entwicklung der Kupferimporte in China. Diese sind laut endgültiger Zollstatistik im März um 7,2% gegenüber dem Vormonat gefallen. Insgesamt lagen die Importe im ersten Quartal 19% unter Vorjahr.

Wie gestern berichtet, sind die Aussichten für April auch eher gedämpft. Damit unterstützen die jüngsten Entwicklungen in China nicht den derzeitigen Höhenflug von Kupfer, der vor allem durch den Rückgang der Kupferlagerbestände an der LME und dem starken Anstieg der Netto-Longpositionen an der Comex getragen ist. Wir sehen deshalb nach wie vor ein hohes Rückschlagspotenzial.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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