Euro markiert gegenüber USD neue Höchstmarken bei 1.6037, aber nicht nachhaltig
16.07.2008 | Folker Hellmeyer
Euro markiert gegenüber USD neue Höchstmarken bei 1.6037, aber nicht nachhaltig …
Der Euro eröffnet heute bei 1.5900, nachdem gestern zunächst im europäischen Geschäft neue historische Höchstkurse bei 1.6037 und im weiteren Verlauf Tiefstkurse bei 1.5867 im US-Geschäft markiert wurden. Damit wurde das bisherige Höchstniveau von 1.6018 nicht nachhaltig überboten. Der USD hat gegenüber dem JPY an Boden verloren und notiert aktuell bei 104.45. "Carry-Trades" stehen unter Druck. EUR-JPY stellt sich auf 166.10 und EUR-CHF oszilliert bei 1.6060.
Der deutsche ZEW-Index per Juli 2008 sank unerwartet deutlich von -52,4 auf -63,9 Punkte und hat damit den niedrigsten Wert seit Dezember 1992 markiert. Die Bewertung der aktuellen Lage brach um 20,6 Zähler auf 17,6 Punkte ein. Ergo ist das Gesamtbild der Wirtschaft für Deutschland laut der Ansicht der befragten Finanzmarktteilnehmer massiv eingetrübt. In der Folge wurden bereits von einigen Seiten Rezessionsszenarien per 2008 für Deutschland thematisiert.
Der Zusammenbruch eines führenden spanischen Bauunternehmens belegt die angespannte Situation am spanischen Immobilienmarkt. Darüber hinaus ist die Krise in Spanien Ausdruck struktureller Defizite in der Komposition der Volkswirtschaft. Ebenso ist diese Krise Hinweis auf die Divergenz zwischen der ökonomischen Entwicklung Süd- und Nordeuropas innerhalb der Eurozone. Hier wächst ein nicht unerheblicher Spaltpilz für die Eurozone heran, ohne bisher in angemessener Form im Fokus der Finanzmärkte zu stehen.
Die Veröffentlichungen aus den USA boten einmal mehr ein ambivalentes Bild:
Ben Bernanke meldete sich gestern zu Wort. Er erwartet kein robustes, aber ein positives Wachstum im zweiten Halbjahr 2008. Der Immobilensektor und die Ölpreisentwicklung stehen im Mittelpunkt der Unsicherheit. Der beste Weg, die Erholung zu forcieren, sei es, die Funktionsfähigkeit der Hypothekenmärkte zu gewährleisten und zu forcieren. Die Eindeutigkeit der Unterstützung von FannieMae und FreddieMac durch die Regierung wird Stabilität unterstützen. Derzeit sei es unklar, ob die US-Wirtschaft sich in einer Rezession befindet. Fakt sei jedoch, dass die Familien in den USA unter ökonomischen Stress leiden würden. Realitätsnähe und ein moderater Schuss Optimismus kennzeichnet obige Äußerungen. Gegenüber vergangenen Einschätzungen ergibt sich ein erhöhte Realitätsnähe.
Heute steht erneut eine Phalanx an Daten zur Veröffentlichung an. Wir verweisen auf die unten angeführte Datenbox und werden uns morgen dezidiert äußern.
Zusammenfassend ergibt sich ein verändertes Szenario. Unverändert nehmen wir eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD ein, sofern die Bandbreite 1.5800 - 1.6050 nicht verlassen wird. Ein Ausbruch aus dieser Bandbreite definieren wir als Signal für eine neue Trendbewegung.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.
Der Euro eröffnet heute bei 1.5900, nachdem gestern zunächst im europäischen Geschäft neue historische Höchstkurse bei 1.6037 und im weiteren Verlauf Tiefstkurse bei 1.5867 im US-Geschäft markiert wurden. Damit wurde das bisherige Höchstniveau von 1.6018 nicht nachhaltig überboten. Der USD hat gegenüber dem JPY an Boden verloren und notiert aktuell bei 104.45. "Carry-Trades" stehen unter Druck. EUR-JPY stellt sich auf 166.10 und EUR-CHF oszilliert bei 1.6060.
Der deutsche ZEW-Index per Juli 2008 sank unerwartet deutlich von -52,4 auf -63,9 Punkte und hat damit den niedrigsten Wert seit Dezember 1992 markiert. Die Bewertung der aktuellen Lage brach um 20,6 Zähler auf 17,6 Punkte ein. Ergo ist das Gesamtbild der Wirtschaft für Deutschland laut der Ansicht der befragten Finanzmarktteilnehmer massiv eingetrübt. In der Folge wurden bereits von einigen Seiten Rezessionsszenarien per 2008 für Deutschland thematisiert.
Der Zusammenbruch eines führenden spanischen Bauunternehmens belegt die angespannte Situation am spanischen Immobilienmarkt. Darüber hinaus ist die Krise in Spanien Ausdruck struktureller Defizite in der Komposition der Volkswirtschaft. Ebenso ist diese Krise Hinweis auf die Divergenz zwischen der ökonomischen Entwicklung Süd- und Nordeuropas innerhalb der Eurozone. Hier wächst ein nicht unerheblicher Spaltpilz für die Eurozone heran, ohne bisher in angemessener Form im Fokus der Finanzmärkte zu stehen.
Die Veröffentlichungen aus den USA boten einmal mehr ein ambivalentes Bild:
- Der New York Manufacturing Index per Juli verbesserte sich deutlicher als erwartet von - 8,7 auf -4,9 Punkte. Der Auslieferungsindex (von -6,5 auf +13,5) und der Auftragsindex (von -5,5 auf +8,3) nahmen überproportional zu. Der Beschäftigungsindex enttäuschte dagegen mit einem Rückgang von 1,2 auf -6,3 Punkte.
- Die Erzeugerpreise legten per Juni nachhaltig im Monatsvergleich um 1,8% zu. im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 9,1% nach zuvor 7,2%. In der Kernrate ohne Lebensmittel und Energie kam es zu einem Anstieg um 3,1% nach3,0%.
- Die Einzelhandelsumsätze per Juni enttäuschten mit einer Zunahme um 0,1% (Prognose 0,4%) im Monatsvergleich. Der Vormonatswert wurde von +1,0% auf +0,8% revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 3,0% nach zuvor 2,1% (Datenreihe ist nicht inflationsbereinigt - CPI 4,2% per Mai).
- Der "ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index" verharrte in der Berichtswoche bei -41 Punkten. Analysten hatten einen geringfügigen Anstieg auf -40 Punkte unterstellt.
Ben Bernanke meldete sich gestern zu Wort. Er erwartet kein robustes, aber ein positives Wachstum im zweiten Halbjahr 2008. Der Immobilensektor und die Ölpreisentwicklung stehen im Mittelpunkt der Unsicherheit. Der beste Weg, die Erholung zu forcieren, sei es, die Funktionsfähigkeit der Hypothekenmärkte zu gewährleisten und zu forcieren. Die Eindeutigkeit der Unterstützung von FannieMae und FreddieMac durch die Regierung wird Stabilität unterstützen. Derzeit sei es unklar, ob die US-Wirtschaft sich in einer Rezession befindet. Fakt sei jedoch, dass die Familien in den USA unter ökonomischen Stress leiden würden. Realitätsnähe und ein moderater Schuss Optimismus kennzeichnet obige Äußerungen. Gegenüber vergangenen Einschätzungen ergibt sich ein erhöhte Realitätsnähe.
Heute steht erneut eine Phalanx an Daten zur Veröffentlichung an. Wir verweisen auf die unten angeführte Datenbox und werden uns morgen dezidiert äußern.
Zusammenfassend ergibt sich ein verändertes Szenario. Unverändert nehmen wir eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD ein, sofern die Bandbreite 1.5800 - 1.6050 nicht verlassen wird. Ein Ausbruch aus dieser Bandbreite definieren wir als Signal für eine neue Trendbewegung.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.