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Warten auf Athen - Konsolidierung setzt sich fort

20.02.2012  |  Markus Blaschzok
Widerstände bei Gold und Palladium halten

Im Augenblick warten die Märkte noch auf Signale aus Griechenland mit der Hoffnung auf eine Einigung und der Freigabe für die nächsten Hilfen. Daher verharrten auch die Rohstoffmärkte heute wieder, ebenso wie in der vergangenen Woche, in Lethargie und konsolidierten weiter. Wir gehen davon aus, dass es schon bald zu einem Kompromiss kommen wird. Dies und der neue dreijährige Tender am 29. Februar könnten den Märkten dann den nächsten Aufwärtsimpuls bescheren.

In der vergangenen Woche hatte die Ratingagentur Moody’s nun auch die Kreditwürdigkeit mehrerer Eurostaaten schlechter eingestuft. So wurde für Frankreich, Großbritannien und Österreich ein Verlust des Spitzenratings AAA in Aussicht gestellt. Die Bonität Italiens, Spaniens, Portugals, Maltas, der Slowakei und Slowenien wurden herabgestuft. China zeigt nach dem jüngsten Besuch von Kanzlerin Merkel nun doch den Willen sich weiterhin im europäischen Anleihemarkt zu engagieren und diesen zu stützen. Nach Schätzungen soll die Volksrepublik bereits europäische Anleihen im Wert von mehr als 500 Mrd. USD besitzen. Japan hatte die Geldpolitik nochmals gelockert und ihr Wertpapieraufkaufprogramm nochmals um 10 Billionen Yen auf 65 Billionen Yen aufgestockt. Auch die Bank of Japan hat sich nun ebenso wie die FED ein Inflationsziel von 2% gesetzt, das nach offizieller Lesart erreicht werden soll.


Nachfrage nach Münzen und Barren stieg in 2011 extrem an.

Nach Angaben des World Gold Council stieg die globale Goldnachfrage im Jahr 2011 um 0,4% auf 4,067,1 Tonnen an. Die Investmentnachfrage war wieder einmal die Triebfeder, wobei die Industrie- und Schmucknachfrage konstant blieb. Auf der Angebotsseite weitete sich die Minenproduktion leicht auf ein neues Rekordniveau aus, was jedoch wieder durch einen Rückgang aus dem Recycling sowie erhöhten Zentralbankkäufen ausgeglichen wurde. Besonders die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen nahm an Fahrt auf.

Während die Schmuck- und Investmentnachfrage in Indien im Jahr 2011 rückläufig war, konnte die Nachfrage aus China ab dem zweiten Quartal wieder zulegen. Hintergrund war der rapide Anstieg und Verfall der Rupie mit einhergehenden Goldpreisschwankungen, die direkten Einfluss auf Nachfrage hatte, sodass es in Indien im zweiten Quartal einen Rückgang um 33% gab und aufs Gesamtjahr einen Nachfrageminus von 7%. Chinas Nachfrage stieg hingegen stark auf 82% der Indischen an.

An den ETF-Daten konnten wir bereits in der Vergangenheit einen Wechsel von Derivaten oder börsengehandelten Sondervermögen hin zur Auslieferung physischer Ware beobachten. Dies bestätigt das WGC - seit 2009 war die Investmentnachfrage über ETFs stark rückläufig und brach im Jahr 2011 noch einmal um -58% auf ein kaum nennenswertes Niveau ein, während die Nachfrage nach Münzen und Barren diese Lücken mehr als Wett machte. Deutschland war nach Angaben des WGC der fünftgrößte Nachfrager nach Goldmünzen und -barren zu Investmentzwecken mit 159,3 Tonnen im Jahr 2011.


Weitere Entwicklungen

  • Moody’s erwägt die Herabstufung von über 100 Finanzinstituten.Darunter sollen auch die Deutsche Bank, Postbank, Commerzbank, DekaBank, DZ und WGZ, LBBW, sowie die Helaba sein.

  • Die Konsumentenpreise in den USA stiegen zum Vormonat um 0,2% und auf Jahressicht um 2,9% an. Die FED hatte nun erstmals ein Preissteigerungsziel von 2% definiert und folgt so der Tradition der EZB. Anpassungen der Berechnungsmethode fanden in der Vergangenheit oft statt, sodass man nach der Berechnungsmethode von 1990 mit aktuell ca. 3% höheren Preissteigerungsraten rechnen müsste.

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  • Die Produktion im Baugewerbe im Euroraum stieg im Dezember 2011 um 0,3% gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Produktion in der EWU um 7,8% zu. Der starke Anstieg erfolgte jedoch von einem niedrigen Niveau aus. Wir rechnen damit, dass seitens der Privatwirtschaft keine Impulse kommen werden. Mit Ersatznachfrage von staatlicher Seite ist zu rechnen, doch dürfte dies weitere Rückgänge im Zuge der Ausweitung der Krise nicht kompensieren.

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  • Die Industrieproduktion (ohne Baugewerbe) im Euroraum fiel hingegen um 1,1% im Dezember 2011 zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr betrug der Rückgang sogar 2,0% in der Währungsunion. Auch hier sieht es nach einer Trendwende aus. Unsere Ende 2010 gemachten Prognosen trafen voll ein. Das BIP fiel im vierten Quartal 2010 um 0,3% - auf Jahressicht ergab sich ein Plus von 0,7%.


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  • Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte lagen im Januar um 3,4% höher als im Vorjahr. Zum Vormonat stiegen diese um 0,6% an. Die konjunkturelle Abkühlung dämpft derzeit den Preisanstieg, doch dürfte es mittlerweile relativ wenig Spielraum nach unten geben, weshalb sich die quantitativen Maßnahmen, trotz Rezession, zunehmend auf die Preise auswirken werden. Eine Stagflation mit zunehmenden Preissteigerungsraten in den kommenden Jahren ist das wahrscheinlichste Szenario für Europa.

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