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Edelmetalle stabil bei fraglicher Wirtschaftserholung

04.08.2010  |  Markus Blaschzok
Sehr geehrte Damen und Herren,

gute Unternehmensmeldungen, die das Bild eines wirtschaftlichen Aufschwungs suggerieren, bestimmen derzeit die Medien. Doch sind dies oft Basiseffekte, die in Europa regional begrenzt sind. Resteuropa, die USA, aber auch China können nicht mit wirklich guten Entwicklungen überzeugen. Der IWF (Internationale Währungsfonds) lobte China für dessen Staatseingriffe zur Krisenbekämpfung. Doch in Wirklichkeit führen die dortigen finanzpolitischen Impulse sowie die dortige expansive Geldpolitik immer weiter auf den Pfad einer nicht selbsttragenden Wirtschaftsstruktur, die früher oder später in einer Blase enden muss. Der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex sank unter dieser Entwicklung im Juli von 52,1 auf 51,2 Zähler. Wenigstens zeigt der IWF noch etwas Realitätssinn und erwähnt Überhitzungen am chinesischen Immobilienmarkt. Die hohen chinesischen Wachstumsraten sind bisher lediglich auf einen relativ niedrigen Gesamtkapitalstock zurückzuführen, der Rest der staatlich dirigierten Fehlallokationen kommt jedoch langsam ins Straucheln.

Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA sieht selbst der IWF dann auch nicht so gut mit einem expliziten Hinweis auf die Gefahr eines erneuten Einbruchs des US-Wohnimmobilienmarktes. In der Tat hatte man das Loch mittels niedriger Zinsen notdürftig gestopft, sodass die Wohn- und auch die Gewerbeimmobilienmarktblase bisher nicht wirklich implodierten. Die Restindustrie in den USA konnte auch im Monat Juni mit einem Minus von einem Prozent zum Vormonat keine Hoffnungen auf Besserung schüren. Dass der ISM-Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager von 56,2 auf 55,5 Zähler nicht so stark fiel wie erwartet (54,1 Punkte), erschien manch einem Marktteilnehmer als kleiner Lichtblick. Da das annualisierte BIP mit nur noch voraussichtlichen 2,4 Prozent (deflationiert mit einer fragwürdigen Indexberechnung) in den USA "wachsen" wird, kommt wenigstens etwas Hoffnung bei den Anhängern des FED-Chef Ben Bernanke auf, da dieser eine Stützung der Erholung durch einen von ihm erwarteten Anstieg der Verbraucherausgaben in den nächsten Quartalen sieht.

Das Wall Street Journal berichtete unlängst ohne Angabe von Quellen, dass die FED vorhabe, auslaufende Anleihen durch neue Hypotheken oder Staatspapiere zu ergänzen, um so das Volumen ihrer Wertpapierbestände stabil zu halten. Dies würde meine seit Monaten bestehende Meinung unterstützen, wonach der Exit eine Mär ist, um die Märkte zu beruhigen. Ebenso wie das von mir von Anfang an vorausgesagte langfristige Festhalten an historisch niedrigen Leitzinsen, wird das FED-System schon bald neue Aufkaufprogramme starten, um den IST-Zustand der Wirtschaft zu stützen aber sicherlich nicht einen Exit aus dieser Politik wagen. Bei einem Verkauf von Anleihen würden steigende Zinsen die US-Wirtschaft von der Klippe stoßen, weshalb der Exit nur eine Mär bleiben wird, damit der ein oder andere Investor nachts besser schlafen kann.


Weitere Beobachtungen
  • Die Investitionsquote der Unternehmen im Euroraum sank im ersten Quartal auf 20,2 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Gewinnquote stieg hingegen zwar das dritte Quartal infolge von 37,7% auf 38%, notiert dennoch auf dem niedrigen Niveau von 2002.

  • Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote für den Euroraum im Juni 2010 verharrt auf dem historisch hohem Niveau von 10,0%. Im Vorjahr betrug diese nur 9,5%. Im Euroraum sind somit 15,771 Millionen Menschen arbeitslos. Die europäischen Arbeitslosenzahlen können den etwaigen "konjunkturellen Aufschwung" nicht untermauern.

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  • Nach dem statistischen Amt der Europäischen Union wird die Inflationsrate des Euroraums für Juli 2010 auf 1,7% geschätzt. Damit liegt der Index um 0,3 Prozentpunkte höher als im Vormonat.

  • Im ersten Quartal 2010 fiel die saisonbereinigte Sparquote der privaten Haushalte im Euroraum von 15% auf 14,6%. Seit dem Hoch im zweiten Quartal 2008 bei 17,8% fällt diese wieder ab. Das Vorkrisenniveau lag im Schnitt bei 14%. Die Bruttoinvestitionsquote der privaten Haushalte sank hingegen auf ein neues Allzeittief von 8,7%.


COT Daten

Die Preise für Gold fielen in der Woche zum 27. Juli 2010 divergent zu einem Anstieg der Long-Positionen der spekulativ orientierten Anleger an den Terminbörsen COMEX und NYMEX. Die immer noch hohe Long-Position in Gold unterstützt steigende Preise zwar nicht, spricht jedoch auch nicht dagegen. Die Positionen im Silber, die in den vergangenen zwei Wochen etwas abgebaut wurden, gingen wiederholt um 2,5% mit einem leichten Preisabschlag einher. Der Ölpreis zeigte sich in dieser Woche hingegen besonders schwach und ging, bei einem Long-Positionsaufbau von 23.859 Kontrakten, um 0,8 Prozent zurück. Dennoch sind die spekulativ orientierten Anleger relativ gering investiert, was steigende Preise stützen würde.


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Daten: CFTC, pro aurum Research


Technische Analyse

Nachdem der Goldpreis vor einer Woche ein Dreimonats-Tief in Euro und in US-Dollar erreichte, konnte er sich leicht bis auf aktuell 1.194 USD oder 904 Euro erholen. Dieser reale Anstieg in beiden Währungen ging mit einer Erholung des Euro zum US-Dollar einher und ist ein positives Zeichen. Einige Medien berichteten in der vergangenen Woche negativ über Gold und auch die teilweise hohen physischen Verkäufe privater Investoren sprechen für ein verbessertes Sentiment. Der Goldmarkt ist kurzfristig überverkauft, was sich noch stärker in Euro-Gold zeigt und dem Preis auf diesem Niveau bei der Bodenfindung hilft.


Halbjahresrückblick:

Mein optimistischer Ausblick zum Jahresbeginn wurde voll bestätigt und das damals utopische Kursziel von 940 €, das ich am 19.3.2010 veröffentlichte, konnte nach einer beachtlichen Rally bereits zwei Monate später erreicht werden. Bei einem Goldpreis von 960 € warnten wir frühzeitig vor einer bevorstehenden Konsolidierung, die mindestens bis zum Herbstbeginn dauernd sollte. Ich prognostizierte am 11.5.2001 bereits einen durchschnittlichen Goldpreis von 950€, mit dem Hinweis, dass der Markt voraussichtlich noch die 1.000 Euro Marke sehen wolle. Am 28.5.2010 gab ich trotz eines neuen Hochs bei fast 1.050 Euro ein voraussichtliches Korrekturpotenzial bis auf 860 € bekannt und beharrte auf der durchschnittlichen Seitwärtsbewegung von dem 950 € Niveau aus gesehen. Ebenso warnte ich bei den Panikkäufen um Griechenland im Juni vor zu hohen kurzfristigen Preisen. Das von mir erwartete Tief wurde dann in der vergangenen Woche mit einem Preis von 886 Euro fast erreicht. Ständige Leser des Marktkommentars waren sich der Gefahren sowie der Chancen frühzeitig bewusst und konnten dementsprechend handeln. Die erwartete Seitwärtsbewegung (Trendlose Phase) unter Schwankungen, als auch die erwartet bessere Performance von Gold in USD zu Gold in Euro, trat aufgrund der Euroerholung wie erwartet ein.

Aktuell ist nun eine Bodenbildung möglich, da sich der Rahmen für wieder steigende Edelmetallpreise stark verbessert hat. Das statistisch mögliche Maximalkursziel nach unten (860 €-820 €) halte ich mittlerweile für wenig wahrscheinlich. Die nächsten Wochen herrscht noch etwas Unsicherheit bezüglich der saisonalen Einflüsse, doch haben die Preise in Gold und Silber Niveaus erreicht, die taktische Käufe sinnvoll machen. Die Gefahr, dass ein von den Regierungen zugelassener Fall der Standardaktienmärkte die Edelmetallpreise erst einmal mit nach unten reißt, schwebt während der schwachen saisonalen Zeit zwar weiterhin über dem Rohstoffmarkt, doch ist dieses Szenario aufgrund der angespannten Situation des Kreditgeldsystems zunehmend unwahrscheinlicher geworden. Ein letzter kurzfristiger, panikartiger Sell-Off, der nicht eintreten muss, würde jetzt noch fehlen um das Bild zu komplettieren.

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Erstellt mit TaiPan - Lenz+Partner AG



Fazit:

Solange die breite Masse an Fonds durch einen plötzlichen starken Aktienmarktrückgang nicht gezwungen wird ihr Engagement in Edelmetallen zu reduzieren, ist die kurzfristige technische Situation mittlerweile positiv. Die Sommerflaute, die die Edelmetalle vor einigen Monaten erfasste, könnte bald vorbei sein. Die Anzeichen dafür, dass wieder Bewegung in die Edelmetallpreise kommt sind nun überall vorhanden. Sollten keine externen Faktoren für Bewegung sorgen, so ist saisonal gesehen, ab Ende August wieder mit frischem Wind an den Edelmetallmärkten zu rechnen, da beispielsweise die Schmuckproduktion in Italien wieder verstärkt wird oder die Münzprägeanstalten mit der Produktion der 2011er Münzserien beginnen und sich dafür an den Terminmärkten mit Gold eindecken. Die fundamentale Lage für weitere Goldpreisanstiege verbessert sich zunehmend. Mittel bis langfristig sind stark steigende Edelmetallpreise, mit Gold als Vorläufer, zu erwarten. Die strategische Chance für einen taktischen Einstieg in die Edelmetalle ist nun überaus gut. Derartige Chancen in Form von Kursrücksetzern sollten genutzt werden, um weiterhin physische Bestände als Inflationsschutz aufzubauen, um dann von einem realen Preisanstieg zu profitieren.


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München aktuell

Der Handel nahm in dieser Woche sukzessive wieder zu. Auf drei Käufer kam weiterhin durchschnittlich ein Anleger, der sich von seinen physischen Investments trennen wollte. Zu den meist gefragten Investmentprodukten gehörte der südafrikanische Krügerrand, der in einer Sonderaktion besonders günstig zu haben war. Derzeit ist die Versorgungslage mit Edelmetallen bei uns, als auch bei den Produzenten und Lieferanten sehr gut. Außergewöhnlich war in der vergangenen Woche die relativ rege Nachfrage nach kleineren Platinbarren. Sollten Sie auf diesem niedrigeren Niveau ihr Gold veräußern müssen, so können Sie auch einfach, schnell und bequem online über unsere Internetseite zu ständig aktualisierten Preisen an uns verkaufen oder einfach direkt am Schalter in einer unserer Filialen.


pro aurum value GmbH aktuell

Veranstaltungshinweis:

Informationsveranstaltung - Präsentation unseres Fonds pro aurum ValueFlex (Vermögensverwaltungskonzept).

Referenten: Frau Sandra Schmidt / Herr Jürgen Birner

Wann: immer donnerstags
Beginn: ab 18.30 Uhr
Ort: pro aurum Goldhaus, Joseph-Wild-Straße 12, 81829 München.

Anmeldung nicht erforderlich.

pro aurum ValueFlex - Aktien-Misch-Fonds mit physischen Edelmetallen und aussichtsreichen Aktien aus weltweit tätigen Rohstoffunternehmen.

Mit dem Fonds "pro aurum ValueFlex (WKN: A0YEQY)" wollen wir dem Investor eine inflationsgeschützte Anlage bieten, die aus zwei Bausteinen besteht. Zum einen handelt es sich um einen bis zu 30 Prozent des Fondsvermögens, bei pro aurum München hinterlegtem Anteil an physischen Edelmetallen, mit Schwerpunkt Gold. Zum anderen investiert der Fonds bis zu 70 Prozent in aussichtsreiche Rohstoffaktien internationaler, weltweit tätiger Rohstoffunternehmen aus den Bereichen Metalle, Agrar, fossiler und alternativer Energien, welche meistens eine hervorragende Dividendenrendite aufweisen.


Vorankündigung:

Vortragsreihe mit pro aurum Finanzmarktanalyst Herrn Markus Blaschzok.

Markus Blaschzok, Dipl. Betriebswirt (FH), ist seit 2001 Mitglied in der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Der CFTe (Certified Financial Technician) ist Anhänger sowie Verfechter der Österreichischen Schule und verfolgt einen ganzheitlichen Analyseansatz. Er hält Vorträge zu Themen der Österreichischen Schule, wie beispielsweise den monetär bedingten Konjunkturzyklen als Ursache von Wirtschaftskrisen, sowie im Bereich Rohstoffe. Als Finanzmarktanalyst bei pro aurum untersucht er die mittel- bis langfristige Entwicklung der Finanz-, Rohstoff- und insbesondere der Edelmetallmärkte und ist Autor des wöchentlich erscheinenden pro aurum Marktkommentars.

Im Anschluss wird Ihnen Herr Jürgen Birner, Vertriebsleitung der pro aurum value GmbH, die Grundstruktur eines konservativen Portfolios und das Konzept unseres neuen Fonds pro aurum ValueFlex näher bringen.

Wann: Mittwoch, 22.09.2010 > Thema: Die Edelmetall- und Rohstoffhausse - Hintergründe und Ursachen der Weltwirtschaftskrise.
Mittwoch, 20.10.2010
Mittwoch, 24.11.2010
Beginn: ab 18.30 Uhr
Themen: weitere Vortragsthemen werden noch bekannt gegeben.
Ort: pro aurum Goldhaus, Joseph-Wild-Straße 12, 81829 München.

Anmeldung erforderlich.

Wir freuen uns auf Ihre Zusage. Bitte antworten Sie mit dem Antwortformular bei www.proaurum.de/investmentfonds/aktuell.html oder senden Sie ein Email mit Ihrer vollständigen Adresse an fonds@proaurum.de.


Berlin aktuell

Am 06. August möchten wir all jene in unsere Geschäftsstelle einladen, die sich mit dem Gedanken tragen, sich von ihren numismatischen Münzen, Orden, Banknoten und Medaillen zu trennen. Auf unserem 2. Berliner Numismatiktag werden unsere Experten ihre Schätze bewerten, und sofern sie es wünschen, auch gleich ankaufen. Bitte melden sie sich im Vorfeld hierzu an. Nähere Informationen zudieser Veranstaltung finden Sie hier: www.proaurum.de/numismatiktag.html.


Zürich aktuell

Der Handel am Schalter läuft im Moment recht ruhig, hingegen herrscht rege Nachfrage im Online-Shop. Gefragt sind weiterhin vor allem kleinere Stückelungen von Münzen im Gold sowie 1 Unzen Silbermünzen und 1.000 bis 5.000 Gramm Silberbarren. Seit heute haben wir im Shop, aber natürlich auch am Schalter verschiedene Sonderaktionen laufen. Darunter ehemalige Umlaufmünzen wie Sovereigns und Italiener und 1 Kilo Silbermünzen.


Stellenangebote

Aktuell werden verschiedene Stellenangebote in unserem Haus ausgeschrieben. Mehr Informationen finden Sie in den kommenden Wochen auf unserer Internetpräsenz unter: www.proaurum.de/ueberuns/stellenangebote.html

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag


© Markus Blaschzok

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