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Der Euro erhält Zuwachs!

03.01.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.3290 (07.20 Uhr), nachdem im asiatischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3370 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 108.05, während EUR-CHF bei 1.2435 oszilliert.

Das neue Jahr beginnt mit dem Einstieg Estlands in die Eurozone. Damit stellt sich die Anzahl der Mitgliedsländer auf siebzehn.

Dieser Beitritt Estlands impliziert, dass der Euro offensichtlich trotz der Attacken aus dem angelsächsischem Lager auch Freunde hat und durchaus als zukunftsfähig eingeschätzt wird. Estland weist eine Staatsverschuldung von weniger als 8% aus. Es gibt eben nicht nur Nehmereigenschaften bei Beitrittskandidaten …

Die aktuellen Gegner des Euros werden auf die Größe Estlands abstellen und das Thema klein halten, so wie sie das Thema der Reformen in der Eurozone klein halten und die Defizitprobleme der USA damit aus dem Fokus des Finanzmarkts nehmen.

Entscheidend ist, dass die Eurozone zukünftig nur noch diejenigen Länder als Teilnehmer zulässt, die sich sachlich dafür qualifizieren.

Die antiautoritäre Art und Weise, die es Ländern wie Griechenland erst ermöglichte, dem Euro beizutreten, ist nach den aktuellen Erfahrungen umfänglich abzulehnen. Diese Lernkurve ist unverzichtbar!

Es gilt aber auch, darüber zu räsonieren, ob die (US-) Banken der Bankenaristokratie, die durch "kreative" Gestaltung der Verschuldungssituation der Defizitländer vor und nach dem Beitritt nur ein Eigeninteresse oder unter Umständen auch ein politisches Interesse verfolgten.

Schlussendlich wurde der Euro sehr wohl als Herausforderung für den USD von Seiten der US-Politik erkannt und definiert.

Ebenso ist bei der Erweiterung der EU darauf zu achten, daß die Bevölkerung der EU bei der Auswahl neuer Länder nicht übergangen wird, um ein nachhaltiges europäisches Bewusstsein zu formen. Es gilt, nicht außenpolitischen Forderungen und Interessen fremder Nationen (NATO) bei der Auswahl zu folgen, sondern die europäische Interessenlage zu wahren. "Food for thought!"

Wenden wir uns dem Finanz- und Medienplatz London zu. Der britische Telegraph schürt die Spekulation gegen den Euro und stellt eine zweite Kreditkrise in der Eurozone bezüglich der Refinanzierungsnotwendigkeiten in Aussicht. Natürlich ist nichts unmöglich. Es ist aber erstaunlich, daß der Telegraph dieses Thema nicht bei den USA, Japan oder Großbritannien anschneidet. Weder USA noch Japan scheren sich um Reformen und verschulden sich weiter aggressiv. Großbritanniens Defizitprobleme sind markant. Auch bei diesen Ländern gibt es massive Refinanzierungserfordernisse. Der Telegraph täte gut daran, die vorbildlichen Reformen der Eurozone hervorzuheben und sie in den USA und Japan einzufordern!

Die Einäugigkeit, die aus diesen Artikeln spricht, hat einen politischen Beigeschmack. Kontinentaleuropa tut gut daran, die Asymmetrie und die dahinter stehenden Motive zu erkennen, um nicht willfährig zu einem Werkzeug degradiert zu werden.

Die Daten, die uns heute aus China erreichten, boten ein gemischtes Bild. Insgesamt impliziert es eine Fortsetzung des Wachstums mit einem Clip zwischen 8% - 10%.
  • Der chinesische Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor legte per Dezember von zuvor 53,2 auf 56,5 Punkte deutlich zu.

  • Der Einkaufsmanagerindex für den produzierenden Sektor sank per Dezember das erste Mal seit fünf Monaten. Er fiel von zuvor 55,2 auf 53,9 Zähler und markierte damit den niedrigsten Stand seit drei Monaten.

Zusammenfassend ergibt sich derzeit ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2950 - 1.3450 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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