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Schwacher Dollar sorgt für neues Hoch beim Gold

30.07.2011  |  Markus Blaschzok
In dieser Woche gab es wenig neue Impulse an den Märkten. Gespannt wird weiter das Theater um die Schuldenobergrenze in den USA verfolgt. Die Marktteilnehmer warten die politische Entscheidung noch ab, damit diese nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden. Selbst George Soros nannte das politische Taktieren in dieser Woche ein lächerliches Theater. Der Goldpreis in US-Dollar konnte im heutigen Handel ein neues nominales Allzeithoch erreichen, nachdem dieser im Nachmittagshandel zwei US-Cent zum Euro verlor.

Hintergrund waren enttäuschende Wirtschaftsdaten aus den USA. Die weltwirtschaftliche Situation trübt sich weiter ein und eine Rückkehr in die Rezession steht unmittelbar bevor, wenn man sich entschließen sollte die Schuldenobergrenze nicht sofort anzuheben. Zwischen dem 10. und dem 15. August sollte der US-Regierung dann in diesem Fall der letzte Notgroschen ausgehen. Sollte dieses, von uns seit Langem präferierte, Szenario eintreten, so hätte dies relativ geringe negative Auswirkungen auf den Goldpreis, doch weitreichende Auswirkungen auf das industriell genutzte Silber und besonders auf Platin und Palladium. Dieses von uns vor 9 Monaten konstruierte Szenario für das dritte Quartal 2011 ist aktueller denn je. Ohne die quantitativen Maßnahmen seitens der Staaten und Notenbanken, ist das unnatürliche Wirtschaftswachstum im Konjunkturaufschwung kurz davor zu kollabieren.

Der Tanz zwischen inflationärer und deflationärer Politik ist einer auf Messers Schneide. Wird er richtig durchgeführt, erhalten die Regierungen Zeit, um das unvermeidliche Ende des ungedeckten Zirkulationskreditsystems noch etwas zu verzögern.

Die inflationäre Politik sorgt in der BRD weiterhin für steigende Konsumentenpreise. Nachdem der offizielle Verbraucherpreisindex im Juni bereits auf 2,3% anstieg (USA im Juni 3,6%), wird für den Juli bereits mit einem Anstieg auf 2,4% seitens dem statistischen Bundesamt gerechnet. Ein weiterer Effekt bei einer amerikanischen Zahlungsunfähigkeit wäre auch ein Rückgang der Konsumentenpreise, ebenso wie im Jahr 2008. Die Inflationsrate für den Euroraum wird im Juli auf 2,5 Prozent geschätzt.


Weitere Entwicklungen
  • Peking warnt vor einer zweiten Rezession, wenn sich die amerikanischen Politiker nicht bald einigen sollten. "Dies könne diesmal eine noch viel größere Sauerei werden".

  • Die Ratingagentur Mood’s warnte Spanien vor einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit.

  • Die Sparquote der privaten Haushalte im Euroraum blieb stabil bei 13,3 Prozent und liegt damit höher als zum Millenniumwechsel. Die Investitionsquote der Unternehmen im Euroraum verharrt bei niedrigen 20,7% und damit deutlich niedriger als vor 11 Jahren.

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Technische Analyse

Goldminen weiterhin in der Tradingrange gefangen


Seit 9 Monaten bewegt sich der HUI-Goldminenindex in einer Handelsspanne zwischen 500 und 600 Punkten. Beide Kursmarken wurden seither dreimal getestet. Kurzfristig sieht es danach aus, als könnte ein weiterer Test der 500-Punkte-Marke bevorstehen. Ach bei den Minen könnte sich die politische Entwicklung, ebenso wie bei Gold und Silber, positiv oder negativ auswirken. Die Spanne war bisher schön zu handeln. Trendfolger dürfte dieser Kursverlauf jedoch einige Nerven und Geld gekostet haben. Noch ist alles offen und ein Ausbruch aus der Range nach oben und kurzfristig nach unten, ist jederzeit möglich. Bis dahin sollten mittel- bis langfristige Investoren weiterhin abwarten. Kurzfristig agierende Trader können weiterhin die Range mit engen Stopps handeln.

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Der XAU bietet ein ähnliches charttechnisches Bild und bestätigt die Situation der Goldminen. Da das letzte Hoch bisher tiefer als das Vorherige war, wäre ein nun unmittelbarer Test der Tiefs bei ca. 195 Punkten kurzfristig negativ zu sehen. Ob die Unterstützung dann hält, bleibt abzuwarten. Diese liegt bei 190 Punkten und Widerstände ab 220 Punkte. Der mittelfristige Investor meidet diesen Markt, bis ein eindeutiges Handelssignal generiert wird, da er sein Kapital trendfolgend zwischen den Fehlsignalen sonst aufreibt.

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Technische Analyse

Im Gesamtbild neutral bis negativ


Der Silberpreis bewegt sich in einer Handelsspanne zwischen 39 USD und 41 USD. Eine politische Entscheidung zur Schuldenobergrenze der USA in der kommenden Woche könnte hier den entscheidenden Impuls zum Ausbruch nach oben oder unten bringen. Nach oben sind die 41 USD und nach unten die 38 USD die entscheidende charttechnische Marke. Wir trauen der Situation weiterhin nicht und sehen einen Ausverkauf erst unterhalb der 30-US-Dollar. Die wirtschaftliche Eintrübung und die angespannte Lage in den USA sowie in Europa könnten für einen exogenen Schock sorgen, der in der Lage wäre die Rohstoffpreise noch einmal auf Talfahrt zu schicken. Dies ist unser seit Mai präferiertes Szenario. Dennoch hat letztlich der Markt immer Recht, und wenn das Hoch von voriger Woche bei 41 USD signifikant genommen wird, entsteht ein Kaufsignal, das man annehmen muss, bis diese Marke wieder nach unten gebrochen wird.

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Platin hat in Euro seit 2008 kein neues Hoch erreichen können und das charttechnische Bild verschlechtert sich zusehends. Da der Platinmarkt sehr eng und das Metall sehr konjunktursensitiv ist, meiden wir Long-Positionen und bauen Short-Positionen bei jeder Erholung aus. Wir sehen wenig fundamental begründete Kursfantasie. Die Risiken überwiegen eindeutig die Chancen. Sollte die Marke von 1.150 EUR in den nächsten Wochen unterschritten werden, so könnte ein schneller, starker Abverkauf stattfinden. Erst oberhalb von 1.400 EUR würden wir bullisch werden, wenn gleichzeitig weitere quantitative Maßnahmen durch die Zentralbanken gestartet wurden.

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Der amerikanische Aktienmarkt S&P 500 war in dieser Woche wieder schön zu traden. Nachdem eine erste Korrektur ihr Ende an der 1.330 Punkte-Marke fand, verharrte der Index dort zwei Tage. Danach wurde diese Unterstützung gebrochen und es ging geradewegs bis zur 200-Tage-Linie, die jetzt Unterstützung bietet, hinab. Die fundamentalen Rahmendaten sind weiterhin denkbar schlecht für die Aktienmärkte, doch wirkt die Inflation und die Flucht aus den Staatsanleihen hinein in Aktien kurssteigernd. Kurzfristig, bis Ende des Jahres, könnte jedoch noch einmal ein starker Rücksetzer kommen. Ausschlaggebend bleibt die Tradingrange zwischen 1.250 und 1.350 Punkten. Die politischen Entscheidungen der US-Regierung und der FED werden den Märkten im kommenden Monat die Richtung vorgeben. Unser Ausblick ist auf Sicht der nächsten zwei Monate negativ.

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Commitment of Traders

Nachdem die Spekulanten in den letzten Wochen ihre Platinpositionen reduzierten, wurden sie in dieser Woche erstmals wieder um 18,12% oder 22.230 Tsd. Kontrakte, ausgebaut. Hier scheinen einige auf einen Ausbruch über charttechnische Widerstandsmarken zu wetten, gegen die der Preis in EUR sowie USD seit geraumer Zeit läuft. Sollte der Ausbruch, wie es derzeit scheint, nicht gelingen, sollten die Positionen wieder reduziert werden und es zu weiteren Verkäufen kommen.

Auch beim Gold wurden die spekulativ agierenden Investoren im Zuge neuer nominaler Allzeithochs mutiger und wetteten prozyklisch auf eine Fortsetzung der Rallye. Auch die Positionen im Silber wurden die zweite Woche in Folge erhöht, nachdem sich die Spekulanten seit Februar sukzessive zurückzogen. Viele Marktteilnehmer sind der Überzeugung, dass der Preis bei einem vorübergehenden Zahlungsausfall der USA und durch neue Probleme in der EWU weiter steigen müsse. Diese vermeintliche Logik ist kaum nachvollziehbar, da dies kurzfristige deflationäre Tendenzen zur Folge hätte, weshalb bei einer Enttäuschung der Erwartung die Positionen wieder abgebaut werden könnten, was eine Korrektur verstärken würde.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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