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Italiens Bondauktion lastet auf Edelmetallpreisen

01.01.2012  |  Roman Baudzus
Die Zinsen auf gestern emittierte italienische Staatsanleihen notieren erneut auf einem sehr hohen Niveau. Dies verstärkt die Sorgen an den europäischen Finanz- und Kreditmärkten. Der Außenwert des Euro geriet abermals unter Abgabedruck und markierte gegenüber dem US-Dollar ein neues 6-Monatstief. Zwischenzeitlich wurde Europas Gemeinschaftswährung unter 1,29 $ gehandelt.

Investoren verkauften auch Edelmetalle wie Gold und Silber. Der Silberpreis fiel um mehr als 3 Prozent und markierte ein neues 3-Monats-Tief. Im asiatischen Frühhandel wurde das weiße Metall bei 27,30 $ pro Unze gehandelt.

Neben Silber gerieten auch andere Edelmetalle wie Gold, Platin und Palladium unter Verkaufsdruck. Der Platinpreis sank um mehr als 3 Prozent und wurde heute Morgen in Asien bei 1.375 $ pro Feinunze gehandelt. Der Platinpreis fiel auf sein niedrigstes Niveau seit 2009. An den Finanz- und Kreditmärkten wächst die Furcht, nachdem Italien in der gestrigen Bondauktion für 10-jährige Staatsanleihen Zinsen in Höhe von fast 7 Prozent bezahlen musste.

Trotz aller Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB), um ein Überspringen der Staatsschuldenkrise von den Peripherieländern der Eurozone auf Kernstaaten wie Italien, Spanien und Frankreich zu verhindern, lässt sich die Nervosität an den Märkten kaum beruhigen. Seit Spätsommer kauft die EZB bereits italienische und spanische Staatsanleihen, um die Refinanzierungskosten für beide Länder auf einem erträglichen Niveau zu halten. Wie die gestrige Auktion zeigte, hat diese Maßnahme jedoch relativ wenig Erfolg.

Der Außenwert des Euro gerät im direkten Vergleich mit anderen wichtigen Währungen unter immer stärkeren Abgabedruck. Gegenüber dem US-Dollar sank der Euro im gestrigen Handel auf ein neues 6-Monats-Tief und wurde heute Morgen bei 1,2924 $ gehandelt. Gestern rutschte der Euro erstmals seit 15 Monaten unter die Marke von 1,29 $, konnte sich im Handelsverlauf allerdings wieder stabilisieren. Beobachter halten es für unwahrscheinlich, dass die Edelmetallpreise wieder steigen, wenn der Euro gegenüber dem US-Dollar weiter fallen sollte.

Im Angesicht wachsender Spannungen an den Kreditmärkten und sich intensivierenden Problemen im europäischen Bankensystem dürfte die Talfahrt von Europas Gemeinschaftswährung jedoch anhalten. Derzeit flüchten global aktive Investoren in US-Staatsanleihen, was den Außenwert des Dollar beflügelt.

Im Allgemeinen wird der amerikanische Bondsektor von Anlegern immer dann bevorzugt, wenn es zu einer Verknappung der Liquidität an den Kreditmärkten kommt. Europas Banken hatten in den vergangenen Wochen angekündigt, ihre Bilanzen um weitere €950 Milliarden schrumpfen zu lassen, um Finanzlöcher zu stopfen. Dafür wollen sie auch qualitativ hochwertige Vermögenswerte verkaufen, wodurch die europäischen Banken die Emission neuer Aktien vermeiden wollen. Die Märkte erwarten, dass eine deutlich sinkende Kreditvergabe durch den Bankensektor die Realwirtschaften der Eurozone abermals in die Rezession treiben dürfte.

Eine neue Finanzkrise wäre in diesem Fall die unmittelbare Folge. In den Fokus rücken deshalb vor allem hoch verschuldete Länder wie Italien. Sollten die Wirtschaften Italiens oder Spaniens im kommenden Jahr schrumpfen, wird der Euro als Währung kaum mehr zu retten sein. Während Europas Regierungen ihre regionale Staatsschuldenkrise seit Mai 2010 nicht in den Griff bekommen, dürfte der US-Dollar weiter profitieren.

Bei einer solchen Entwicklung stünden auch Edelmetalle wie Gold oder Silber weiter unter Verkaufsdruck. Technisch orientierte Analysten machen für Gold eine erste wichtige Unterstützungsmarke bei 1.450 $ pro Feinunze aus. Der Silberpreis könnte im schlimmsten Fall bis auf 20 $ pro Unze sinken, bevor es zu einer Trendwende kommen dürfte.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de



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