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Wahlwochenende - Zuversicht gewährleistet!

26.05.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3620 (07.44 Uhr), nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3615 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.94. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.85. EUR-CHF oszilliert bei 1.2208.

Sowohl die Wahl des Europäischen Parlaments als auch die Präsidentenwahl in der Ukraine lieferten am Wochenende keine negativen Überraschungen. So weit, so gut.

Europäisches Parlament:

Der Rechtsruck als Konsequenz der Krise und Krisenpolitik fiel deutlich moderater aus, als im Vorwege von Auguren antizipiert wurde. Die Basis der Befürworter der EU und der Eurozone hat eine solide Mehrheit.

Dennoch ist das Wahlergebnis ein Warnschuss. Das gilt vor allen Dingen bezüglich der Mehrheitsverhältnisse in Frankreich und in dem Vereinigten Königreich.

Man täte gut daran, die EU und die Eurozone zunächst weiter zu konsolidieren und nicht auf blindes Wachstum der EU zu setzen. Diese Wahl ist eine Aufforderung an die Eliten der EU-Politik, sich vor allen Dingen den Menschen in der EU zuzuwenden.

Mehr noch täte man seitens der europäischen Politik gut daran, den Menschen den Unterschied zwischen elitärer und humanistischer Demokratie zu erläutern. Denn genau darum geht es in der Zukunft!

Ukraine:

Die Präsidentschaftswahl hat laut vorliegenden Berechnungen einen klaren Sieger. Der Süßwaren-Fabrikant Petro Poroschenko hat das Rennen gemacht.

Der neue Präsident hat viele Erfahrungen. Er war Außenminister in der der prowestlichen Regierung in der Orangenen Revolution (Juschtschenko, Timoschenko), er bekleidete den Posten des Wirtschaftsministers in der Regierung Janukowitsch und zusätzlich war er zeitweilig Chef des Nationalen Sicherheitsrats und Ratsvorsitzender der Nationalbank.

Als Optimist könnte man schlussfolgern, dass dieser Mann ein Pragmatiker und kein Dogmatiker ist. Als Pessimist drängte sich die Begrifflichkeit des Opportunisten auf. Es stellte sich auch die Frage, wieviel Verantwortung er persönlich für den maladen Zustand der Ukraine trägt und wie er die Divergenz zwischen diesem staatlichen Debakel und seinem privaten Vermögensstatus erklärt.

Hinsichtlich der potentiellen Kandidaten, die sich bewarben, ist diese Wahl voraussichtlich das beste Ergebnis, das zu erhoffen war. Die ersten Einlassungen des designierten Präsidenten implizieren, dass er die Notwendigkeit zur Integration erkennt. Das gilt innen- und auch außenpolitisch. Wir wünschen ihm dabei Erfolg, Weitsicht und geostrategisches Verständnis, um die Fehlentwicklungen der letzten Monate sukzessive zu heilen und die Menschen der Ukraine davor zu schützen, Spielball Dritter zu sein.

Ergo ist Raum für begründete Zuversicht und Hoffnung gegeben, dass sich Irritationen für die reale Wirtschaft und im Nachgang den Finanzmärkten nivellieren - Raum für Euphorie ist vollständig fehl am Platz.

Der deutsche IFO-Index lieferte ein enttäuschendes Ergebnis per Berichtsmonat Mai. Es kam zu einem unerwarteten Rückgang des IFO Index von 111,2 auf 110,4 Punkte. Entscheidend war fraglos die Belastung durch die Ukrainekrise. Die deutsche Wirtschaft hat enge Verflechtungen mit der russischen Wirtschaft. Das erklärt die stärkere Sensibilität im Vergleich zu anderen Ländern.

Die Bewertung der aktuellen Lage sank von 115,3 auf 114,8 Punkte. Der Erwartungsindex sackte von 107,3 auf 106,2 Zähler.

Der Index bewegt sich damit auf dem Niveau des Jahreswechsels 2013/2014. Das ist nicht prekär, sondern unverändert Ausdruck solider konjunktureller Expansion. Es ist aber auch eine Warnung an die Politik, Geostrategie (!) nicht zu vorrangig zu bedienen.

Für Menschen ist Wirtschaft und der Wandel, der durch Handel zustande kommt, weitaus besser verträglich (Modell Hanse …).

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Der Absatz neuer US-Wohnimmobilien legte per April von zuvor 407.000 auf 433.000 Objekte in der annualisierten Fassung zu. Die Prognose lag bei 425.000.

Losgelöst von dem aktuellen Anstieg ist das Gesamtbild unverändert wenig erbaulich. Das gilt vor allen Dingen bezüglich der massiven Intervention via Federal Reserve, die den Gesundungsprozess getragen hat.

Ein Chart kann mehr als Worte sagen ….

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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